Handy-Handbuch aus dem Übersetzungscomputer

Fehlerhafte Übersetzungen in Betriebsanleitungen sind legendär: „Wenn die Puff Unterlage etwas Kaputt geht, kann man mit den zusätzlishen Nylon Kleiderstoff und Zement reparieren“, heißt es etwa in der Beschreibung für eine Luftmatratze. Vor allem Computerprogramme liefern solche Stilblüten – nicht aber das Übersetzungsprogramm TopTrans vom Siemens-Forschungszentrum in München. Der Clou des Systems ist, dass der Anwender den Text nicht nach dem Übersetzen durchgeht und korrigiert, sondern ihn mit Hilfe des Programms vorher in eine Form bringt, die ein Computer leicht übersetzen kann. TopTrans gliedert dabei den Text in drei Kategorien: Sätze, die es fehlerlos übersetzen kann, Sätze, bei denen Rückfragen etwa nach Mehrdeutigkeiten oder Bezügen erforderlich sind, und Sätze, die unverständlich sind und daher umformuliert werden müssen. Sind die Anfragen des Programms erledigt, übersetzt es den gesamten Text einschließlich aller Formatierungen rasch und mit hoher Zuverlässigkeit. Das System hat zudem ein Gedächtnis, es merkt sich alle Wörter, aber auch Bezüge und Bedeutungen. Wenn thematisch ähnliche Texte bearbeitet werden, wird das System dadurch immer schneller. Der Siemens SprachenDienst verwendet die Software bereits erfolgreich bei der Übertragung von Bedienungsanleitungen für Handys oder Schnurlos-Telefone ins Englische. Nachdem TopTrans schon mehrere Handbücher übersetzt hat, kann ein Anwender mit dem Programm jetzt rund 90 Seiten in etwa 15 Stunden übersetzen, anschließend folgen noch etwa zwei Stunden Prüfarbeit. Ein professioneller Übersetzer schafft pro Tag zwischen acht bis zehn Seiten. Aufgrund der enormen Geschwindigkeit des Systems erwägt inzwischen auch die Siemens-Automatisierungssparte den Einsatz von TopTrans. Denn technische Dokumentationen müssen in Englisch möglichst rasch vorliegen, um den US-Markteintritt von Simatic-Produkten für die Anlagensteuerung nicht zu verzögern.

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Dr. Norbert Aschenbrenner NewsDesk

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