BMWi-Leitprojekt MAP bringt Sicherheit und Anwendernutzen im mobilen Internet auf einen Nenner

Das Projekt „MAP: Multimedia-Arbeitsplatz der Zukunft“ hat eine Leitfunktion beim Übergang zur mobilen Internetnutzung. Ziel ist der vernetzte elektronische Assistent im Taschenformat, der mit dem Menschen multimodal (z.B. auch audiovisuell) kommunizieren und komplexe Aufgaben über das digitale Netz selbstständig ausführen kann. Die breite Anwendung der MAP-Ergebnisse könnte insbesondere die Arbeitswelt grundlegend verändern. Daher werden im Rahmen des Projekts neben den technologischen Aktivitäten auch Modellanwendungen in der Bauwirtschaft sowie rechtliche und sozioökonomische Fragen untersucht. An diesem industriellen Verbundvorhaben nehmen 9 Unternehmen und 6 öffentliche Forschungseinrichtungen teil. Das BMWi unterstützt die Projektaktivitäten mit rd. 24 Mio. DM und mobilisiert damit etwa noch einmal soviel Eigenmittel der teilnehmenden Industrie, so dass insgesamt rd. 48 Mio. DM zur Verfügung stehen. Für das im April 2000 gestartete Innovationsprojekt ist jetzt Halbzeit. Das Interesse an den im Rahmen des Projekts entwickelten Sicherheits- und Interaktionstechnologien ist groß. Das zeigte z.B. die Präsentation und Diskussion erster Ergebnisse auf der internationalen Konferenz „Human-Computer-Interaction“, die am 26. und 27. Oktober 2001 in Saarbrücken stattfand.

Die Sicherheitsanforderungen gehen bei MAP weit über traditionelle Themen wie den Schutz vor Missbrauch persönlicher Daten, die Absicherung der Kommunikation im Netz und die Vermeidung unerwünschter Zugriffe auf Ressourcen hinaus. Weltweit einmalig ist die im Rahmen des Projekts entwickelte Plattform für sogenannte sichere mobile Agenten (SeMoA: Secure Mobile Agents). Mit ihr ist es möglich, dass spezielle Softwaresysteme (mobile Agenten) zur Erfüllung vielfältiger Aufgaben durch das weltweite digitale Netz von Computer zu Computer, von Informationsquelle zu Informationsquelle reisen und nach Erledigung ihrer Aufgaben dem Absender die gewünschten Ergebnisse vorlegen. Diese mobilen Agenten handeln autonom im Namen ihrer Auftraggeber. Sie könnten schon in naher Zukunft z.B. Verhandlungen führen, Verträge abschließen oder Zahlungsvorgänge tätigen. Es ist klar, dass solche „Stellvertreter“ nur dann eine Chance haben, wenn sie sich jeder Zeit und an jedem Ort ausweisen können, ihr Handeln verfolgt und nachvollzogen werden kann und außerdem sichergestellt ist, dass sie die vom Nutzer spezifizierten Tätigkeiten tatsächlich ausführen. Zusätzlich muss ein solches Softwaresystem Server und Agenten vor böswilligen Angriffen im Netz schützen können. In diesem Zusammenhang nimmt die gesetzeskonforme qualifizierte elektronische Signatur eine Schlüsselstellung für den Erfolg des MAP-Projekts ein. Grundlage hierfür ist eine sogenannte Public-Key-Infrastruktur (PKI). Daher wird großer Wert darauf gelegt, dass die MAP-Sicherheitssysteme mit den PKI-Technologien kompatibel sind. Unter dieser Voraussetzung könnte die breite Nutzung der MAP-Ergebnisse zu einem neuen Massenmarkt für die qualifizierte elektronische Signatur führen. Durch seine Vorreiterrolle bei der Signaturgesetzgebung, der Einrichtung von Zertifizierungsstellen und der Verfügbarkeit der erforderlichen Technologien bietet der Standort Deutschland besonders gute Voraussetzungen. Neben der sicheren MAP-Plattform SeMoA findet derzeit auch der darauf basierende Dienst „Buddy Alert“ große Beachtung. „Buddy-Alert“ ermöglicht eine webbasierte Aufgabenverwaltung mit mobilen Endgeräten wie z.B. Palm Top und Notebooks. Das Besondere hierbei ist, dass neben der für mobile Internetanwendungen typischen Personalisierung und Lokalisierung nun noch die Situationsbezogenheit hinzukommt: Das System weiß, wo ein Nutzer sich befindet (wenn er damit einverstanden ist), welches Endgerät er gerade bedient, welche Aufgaben er mit wem zu erledigen hat und welche Dokumente er dafür in der betreffenden Situation voraussichtlich benötigt. Dadurch kann „Buddy-Alert“ sichere Kommunikations-Dienste bieten, die bisher für Gruppenarbeit so nicht realisierbar waren.

Das „Workflow-Management-Tool“ von MAP bietet heute schon die Möglichkeit Arbeitsabläufe – z.B. die Planung eines großen Bauvorhabens – in einzelne Arbeitsabschnitte zu gliedern und diesen Abschnitten Personen, Dokumente, Anwendungen, Termine und Budgets zuzuordnen. Um diese Anwendung in die MAP-Plattform einzubinden, wurden konzeptionelle Arbeiten gestartet. Ziel ist hier die Kommunikation und Kooperation zwischen verschiedenen am Arbeitsprozess beteiligten Büros mit Agententechnik zu automatisieren, d.h. von routinemäßigen Mensch-Maschine-Interaktionen zu befreien. Diese Tätigkeiten kann der Benutzer in Zukunft an „intelligente“ Software-Agenten delegieren. Die „Kooperationsplattform“ für Planungsbüros stellt bereits in der heute vorliegenden Form eine Weltneuheit dar, die speziell Generalplanern die Arbeit erleichtert und erhebliche Kostenvorteile bringt.

Eine weitere MAP-Modellanwendung zum verteilten und mobilen Arbeiten ist das dezentrale Instandhaltungs-Management-System (D-IMS) für die Wohnungswirtschaft. Mieter werden durch eine neuartige dreidimensionale Eingabeoberfläche befähigt, Reparaturbedarf an ihren Wohnungen via Internet zu melden; Handwerksbetriebe können Reparaturaufträge via Internet annehmen bzw. ablehnen und Angebote abgeben, und künftig auch signieren. Die Integration der MAP-Agententechnik und der MAP-spezifischen

mobilen Services in das dezentrale Instandhaltungs-Management-System wird der Wohnungswirtschaft weitere Optimierungsmöglichkeiten beim Instandhaltungsmanagement eröffnen.

Weitere Informationen:

Dipl.- Phys. Gerd Hembach
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Projektträger Multimedia des BMWi
Linder Höhe
51147 Köln
Tel.: 02203/601-3404
Fax: 02203/601-3017
E-Mail: gerd.hembach@dlr.de

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Weitere Informationen:

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