Virtuell – und doch menschlich

Auf Knopfdruck die richtige Fahrkarte? Um Geräte oder Automaten zu bedienen, benötigen wir heute meistens immer noch mehr als nur eine Taste und dazu jede Menge Hintergrundwissen. Nicht jeder kommt beispielsweise mit Fahrkartenautomaten gleich gut zurecht. Gerade für Ungeübte stellen technische Geräte wie diese im alltäglichen Leben oft ein Hindernis dar. Forscher der Abteilung Virtuelle und Erweiterte Realität des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung und der Abteilung Digital Storytelling des ZGDV Darmstadt arbeiten deshalb an der Entwicklung einer neuen Bedienschnittstelle: dem virtuellen Menschen.

Die natürliche Mensch-Computer-Schnittstelle

In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt Virtual Human arbeiten verschiedene Einrichtungen, darunter das Fraunhofer IGD und das ZGDV Darmstadt, an der Entwicklung virtueller Charaktere, die nicht nur realistisch aussehen, sondern sich auch so verhalten. Denn der mensch-ähnliche Charakter soll in Zukunft die Eingabe über Tastatur oder Touchscreen ersetzen können, um mit dem Benutzer zu „sprechen“. Wie ein echter Mensch soll er auf den Kunden eingehen und auf dessen Wünsche reagieren. Die Kommunikation verläuft dabei sowohl über Sprache als auch über Gestik, Mimik und Emotion. Im Gegensatz zu animierten Figuren in Filmen oder Computerspielen soll der virtuelle Mensch selbstständig handeln und in Echtzeit reagieren können. Dabei soll er schnell und kostengünstig erstellt und so für vielerlei Anwendungen genutzt werden können.

ZAMB auf der CeBIT 2006

Ein Beispiel für den Einsatz solcher virtuellen Charaktere stellt das im Rahmen von Virtual Human konzipierte Spiel ZAMB (Zweiundachtzig Millionen Bundestrainer) dar, das erstmalig auf der CeBIT 2006 vom 9. bis 15. März in Halle 9, Stand A44 zu sehen sein wird. Bei dem Anwendungsszenario handelt es sich um ein Fußballquiz mit einem virtuellen Moderatoren und zwei virtuellen Fußballexperten. Der Quizteilnehmer hingegen ist ein echter Mensch, mit dem die Figuren selbstständing diskutieren und interagieren.

Mehr über „ZAMB – Zweiundachtzig Millionen Bundestrainer“ erfahren Sie auch am Freitag, den 10. März ab 12.00 Uhr im Fraunhofer-Forum auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand. Hier hält Dr. Stefan Göbel, Leiter der Abteilung Digital Storytelling am Zentrum für Graphische Datenverarbeitung, seinen Vortrag „Einmal selber Trainer sein“.

Virtual Human Projektpartner:

– Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
– Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation IMK
– Zentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V.
– Technische Universität Darmstadt
– Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI
– Charamel
– Otlo
– RMH

Ansprechpartner:
Dr. Christian Knöpfle
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung
Abteilung Virtuelle und Erweiterte Realität
Telefon +49 ( 0) 6151 / 155-122
Telefax +49 ( 0) 6151 / 155-196
christian.knoepfle@igd.fraunhofer.de

und

Dr. Stefan Göbel
Zentrum für Graphische Datenverarbeitung
Telefon: +49 (0) 6151 / 155-632
Fax: +49 (0) 6151 / 155-451
stefan.goebel@zgdv.de

Kurzprofil INI-GraphicsNet

Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität Darmstadt sowie weiteren acht Institutionen in sechs Ländern: dem Centre for Advanced Media Technology (CAMTech), dem Centre for Graphics and Media Technology (CGMT), beide in Singapur, dem Centro de Computação Gráfica (CCG) in Guimarães und Coimbra (Portugal), The IMEDIA Academy in Providence, Rhode Island (USA), dem Omaha Graphics and Media Laboratory (OGM) in Nebraska (USA), dem Centre for Visual Interaction and Communication Technologies (VICOMTech) in San Sebastian (Spanien), dem Institute for Graphic Interfaces (IGI) in Seoul (Süd-Korea) und dem Center for Advanced Computer Graphics Technologies (GraphiTech) in Trento (Italien).

Diese Institutionen bilden das weltweit größte und leistungsfähigste Forschungs-Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung. Ihre Kernkompetenz ist die Visualisierung und interaktive Verarbeitung von Daten, Informationen und Wissen. Sie erforschen und entwickeln neue Interaktions- und Dialogformen für digitale Medien und realisieren innovative Systeme zur Kommunikation und graphisch-interaktiven Kooperation über Rechnernetzwerke. Innerhalb des Forschungsverbundes sind an den zehn Standorten über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 500 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Der Etat betrug 2005 über 38 Millionen EURO.

Media Contact

Bernad Lukacin idw

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