Das Zusammenleben von Fernseher und Co

Der DVD-Recorder ist angeschlossen, doch die TV-Mattscheibe bleibt dunkel. Um solche Pannen zu vermeiden, testen Hersteller die Interaktion der Geräte in teuren Prüfräumen. Schneller und kostengünstiger leistet dies eine Simulationssoftware.

Heimlich, still und leise beobachtet er Menschen, die sich in Besprechungen befinden. Eine Person erhebt sich vom Stuhl und der Meeting-Assistent erkennt sie als den nächsten Redner. Automatisch öffnet die Software eine für diesen Vortrag benötigte Datei. Selbstständig projiziert sie sie auf genau das Display, das für diese Art der Präsentation am besten geeignet und für die Zuschauer am besten sichtbar ist. Eine Zwischenfrage beantwortet der fleißige Helfer automatisch, indem er wie von Geisterhand das passende Bild aus dem Laptop des Redners heraussucht und auf einem weiteren Display erscheinen lässt.

Bislang testen Entwickler ihre neuartigen Hilfsmittel wie den Meeting-Assistenten, indem sie reale Räume und Szenarien nachbauen. Darin integrieren sie die entsprechenden Sensoren, Aktoren, Middleware und Komponenten und setzen Menschen hinein. Dies jedoch ist ein kosten- und zeitaufwändiges Verfahren, das sich meist nur große Firmen leisten können. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD haben erstmalig eine Simulationssoftware entwickelt, die den Bau solcher Testanlagen weitgehend überflüssig macht. „Mit 3DSim können wir innerhalb weniger Sekunden testen, ob eine Software oder ein Gerät im Zusammenspiel mit anderen Geräten funktioniert“, erklärt Ali Nazari vom IGD. Schaltet etwa der Meeting-Assistent automatisch das Licht ein, wenn es dunkel wird? Ist es möglich, einen laufenden Spielfilm vom Fernsehbildschirm auf das Display am Kühlschrank zu übertragen?

„3DSim basiert auf einer Plattform für Collaborative Virtual Environments. Mit solchen Programmen werden virtuelle Umgebungen entwickelt“, erklärt Nazari. „In diesen virtuellen Raum kann der Kunde mit der Maus weitere Geräte und Personen ziehen, sie bewegen, den Stand der Sonne einstellen oder Filme im virtuellen Fernseher laufen lassen.“ In immer neuen Szenarien testet er, wie sich seine Entwicklung verhält. Die Software 3DSim ist bereits erhältlich. Zum Abschluss kann der Kunde sein System im realen IGD-Testlabor prüfen lassen. Bei ihm ist sichergestellt, dass sich Innenleben und Schnittstellen der realen und virtuellen Testgeräte exakt gleichen. Dieses Ambient Intelligence Lab ist nahezu fertig gestellt und wird bald offiziell eröffnet. Eine Mitgliedschaft im Labor soll für Unternehmen, abhängig von ihrer Größe, zwischen 5 000 und 20 000 Euro kosten – inklusive der Benutzung der Software. Mehrere Firmen aus ganz Europa haben bereits ihr Interesse an dem Angebot bekundet.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Ali Asghar Nazari
Telefon: 0 61 51 / 1 55-2 08 , Fax: -5 59
ali.nazari@igd.fraunhofer.de

Dr. Reiner Wichert
Telefon: 0 61 51 / 1 55-5 74 , Fax: -2 99
reiner.wichert@igd.fraunhofer.de

Media Contact

Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer