Kompetenznetz Demenzen hat eine der weltweit größten Demenzdatenbanken aufgebaut

Erstmals für Deutschland standardisierte Diagnostik-Instrumente entwickelt

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kompetenznetz Demenzen hat eine der derzeit weltweit größten Demenzdatenbanken aufgebaut. Bis zum Welt-Alzheimer-Tag (21. September) wird sie die Daten aller 4.800 Patienten enthalten, die bislang in den Projekten des bundesweiten Forschungsverbundes untersucht wurden.

Die Biomaterialbank verfügt über die Blut- und Liquorproben (Rückenmarksflüssigkeit) von mehr als 1.000 Patienten und DNA-Proben von etwa 4.800 Patienten. Die Ergebnisse der neuro-psychologischen Tests, denen sich alle Probanden unterzogen haben, sind ebenfalls Teil der Datenbank. Hinzu kommen die Daten der Bildgebung, davon mehr als 340 spektroskopisch kernspintomographische Bilder, die Auffälligkeiten in der Stoffwechselaktivität des Gehirns zeigen, und über 500 morphometrisch kernspintomographische Untersuchungen, die Veränderungen der Gehirnstruktur abbilden. Die Proben sind von Patienten mit „Leichten Kognitiven Störungen“ (LKS) und leichter Demenz unterschiedlicher Ursache, wie Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz oder Lewy-Körperchen-Demenz.

Das Kompetenznetz Demenzen will mit seiner Datensammlung die Grundlage für die Verbesserung der Früh- und Differentialdiagnostik von Demenzen schaffen – von der Ermittlung und Erforschung neuer laborchemischer Blut- und Liquormarker, über die Optimierung bildgebender Verfahren und der neuropsychologischen Diagnostik bis hin zur Verbesserung der Diagnosesicherheit durch die Kombination der Untersuchungsverfahren. Gleichzeitig will das Kompetenznetz Demenzen mit seiner Datenbank eine möglichst sichere Verlaufsvorhersage von LKS und Demenzen ermöglichen. Zudem sollen damit LKS-Patienten möglichst frühzeitig identifiziert und die Frage geklärt werden, welche LKS-Patienten eine Alzheimer-Demenz entwickeln oder eine prädementielle Alzheimer-Krankheit haben.

Das Ziel ist, eine langfristig zugängliche Datenbank für die Erforschung der Alzheimer-Erkrankung und andere Demenzen aufzubauen, um so die Diagnostik und Behandlung von Demenzpatienten zu verbessern.

Standardisierte Diagnostik

Gleichzeitig wurden standardisierte Diagnostik-Instrumente entwickelt, die eine bessere Zuordnung zu den verschiedenen Demenzformen erlauben. Dazu gehören neuropsychologische Testverfahren, neurochemische Marker und bildgebende Verfahren.

Im Bereich der neurochemischen Demenzdiagnostik wurden Verfahren entwickelt, die eine einheitliche Behandlung von Blut- und Liquorproben an unterschiedlichen Zentren erlauben. Ebenfalls standardisiert wurden die Messprotokolle der kernspinspektroskopischen und volumetrischen Untersuchungen, so dass diese an unterschiedlichen Zentren miteinander vergleichbar und gemeinsam auswertbar sind.

Weitere Informationen bei:
Kompetenznetz Demenzen
Ulrike Jansen
Tel.: 0621 / 84 588 94
E-Mail: jansen@zi-mannheim.de

Info TMF:

Die Kompetenznetze in der Medizin haben sich mit anderen medizinischen Forschungsverbünden und Koordinierungszentren für Klinische Studien in der Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF) e.V. zusammengeschlossen, um gemeinsam Strategien und Lösungen zu übergreifenden Fragestellungen – besonders im Bereich der Telematik – zu entwickeln.

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Antje Schütt idw

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