Roboter schwingen mit Schülerhilfe das Tanzbein

Das gab es in dieser Form noch nicht: Einen Kongress, an dem neben Wissenschaftlern auch Schüler und ihre Lehrer teilnehmen können. Auf der 35. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, die vom 19. bis 22.9. im Hauptgebäude der Universität Bonn stattfindet, wird es erstmalig auch einen „Tag der Schule“ geben. Dort können die Jugendlichen Robotern das Tanzen beibringen oder erste Lösungsideen für den Bundeswettbewerb Informatik entwickeln. Die Resonanz ist gewaltig: Neben den fast 700 Forschern, die sich zur eigentlichen Tagung angemeldet haben, erwarten die Organisatoren zum „Tag der Schule“ rund 300 Nachwuchs-Informatiker und 200 Lehrer.


Die deutsche Botschafterin für die Informatik heißt „Roberta“: So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Projekt getauft, das vor allem Mädchen für das Fach begeistern soll. „Die sind bei uns nämlich noch immer in der Unterzahl“, sagt Dr. Jens Lüssem, Informatiker an der Universität Bonn. „Roberta“ soll auf spielerische Weise Abhilfe schaffen: In dem Projekt lernen Mädchen, Roboter so zu programmieren, dass sie beispielsweise komplizierte Tanz-Choreographien aufführen.

Zum ersten Mal hat die Gesellschaft für Informatik in ihre Jahrestagung einen „Tag der Schule“ integriert, der am 19.9. parallel zum wissenschaftlichen Programm stattfindet. Die beiden „Roberta“-Workshops – einer für Schülerinnen, einer für Lehrer – sind nur zwei Punkte im umfangreichen Programm, das Lüssem zusammen mit Dr. Wolfgang Pohl, Geschäftsführer des Bundeswettbewerbs Informatik, und Ralf Münchow vom Verein „Schulen ans Netz“ auf die Beine gestellt hat. „Wir müssen ungewöhnliche Wegen beschreiten, um den Nachwuchs für unser Fach zu gewinnen“, zeigt sich Lüssem von dem Konzept überzeugt.

Die Anmeldezahlen geben ihm Recht: Rund 300 Schüler und 200 Lehrer werden am „Tag der Schule“ teilnehmen – genug für einen eigenen Kongress. Das Angebot reicht von Workshops für Lehrer zur Vermittlung moderner Programmier-Konzepte bis hin zu HTML-Kursen für den Informatiker-Nachwuchs. Interessante Vorträge lockern das Programm zusätzlich auf. So erklärt Professor Dr. Klaus Greve von der Uni Bonn, wie „intelligente“ Landkarten dabei helfen können, die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu analysieren oder Serienverbrechen aufzuklären – so genannte „Geoinformations-Systeme“ (GIS) machen’s möglich.

Informatik hilft Landwirten

Dem Thema GIS ist im wissenschaftlichen Teil des Kongresses sogar ein kompletter Workshop gewidmet. Schon in naher Zukunft sollen Satelliten aus dem All die Anbauflächen beobachten und in elektronische Landkarten eintragen, wo auf den Äckern Schädlinge wüten oder Stickstoffmangel herrscht. Anhand dieser Karten sollen dann beispielsweise Düngemaschinen mittels GPS-Ortung den Einsatz von Dünger selbsttätig dosieren. „Präzisions-Landwirtschaft“ heißt dieses zukunftsträchtige Gebiet, in dem auch Wissenschaftler der Universität Bonn forschen. Ziel ist es unter anderem, nur dort mit Chemie einzugreifen, wo es nötig ist – das schont die Umwelt und den Geldbeutel.

Ein weiterer Kongress-Schwerpunkt ist das Thema „eHealth“. Dabei geht es vor allem um den sicheren Austausch von Patientendaten – eine Aufgabe, die mit der Einführung der „Gesundheitskarte“ im kommenden Jahr weiter an Relevanz gewinnt. Die neue Chipkarte soll nämlich im Gegensatz zur herkömmlichen Krankenkassen-Karte auch Rezepte und (zunächst auf freiwilliger Basis) persönliche Gesundheitsdaten speichern – bis hin zur elektronischen Patientenakte. Informatiker entwickeln unter anderem Verfahren, die einen Missbrauch dieser Daten verhindern.

Das komplette Programm zum „Tag der Schule“ gibt’s unter http://www.informatik2005.de/tag_der_schule.html.

Unter http://www.informatik2005.de/106.html findet sich das Programm der wissenschaftlichen Tagung als PDF-Datei. Journalisten können sowohl an der Tagung als auch am „Tag der Schule“ teilnehmen.

Kontakt für den Tag der Schule:
Dr. Jens Lüssem, Institut für Informatik III der Uni Bonn
Telefon: 0228/73-4357
E-Mail: jens@iai.uni-bonn.de

Kontakt für das wissenschaftliche Programm:
Prof. Dr. Armin B. Cremers, Institut für Informatik III
Telefon: 0228/73-4357
E-Mail: abc@iai.uni-bonn.de

Professor Dr. Peter Martini, Institut für Informatik IV
Telefon: 0228/73-4334
E-Mail: peter.martini@informatik.uni-bonn.de

Professor Dr. Rainer Manthey, Institut für Informatik III
Telefon: 0228 – 734528
E-Mail: manthey@iai.uni-bonn.de

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