Bundesweites Zentrum für Forschungsinformation in Oldenburg

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet ein „Leistungszentrum für Forschungsinformation“ in Oldenburg ein. Das Zentrum am Informatikinstitut OFFIS beschäftigt sich mit der Frage, wie elektronische Lernmaterialien, Musikdateien, Grafiken und andere nicht auf Text basierende Dokumente in wissenschaftlichen Bibliotheken verarbeitet werden können und nicht „für alle Zeit“ verloren gehen.


Jedes Jahr entstehen weltweit mehr als eine Milliarde Gigabyte an Informationen, von denen gerade einmal 0,003% gedruckt werden. Der Löwenanteil dieser Informationen besteht aus Bildern, Animationen, Filmen, Ton, Grafiken und anderen multimedialen Daten. Da diese Daten nur noch elektronisch vorliegen, stehen die Bibliotheken vor einer neuen Herausforderung. Sie sind heute zwar in der Regel hervorragend auf die Verarbeitung von Texten eingestellt – allerdings noch zu selten auf eine effiziente Verarbeitung elektronischer Dokumente. Deshalb besteht die Gefahr, dass viele multimediale Informationen wie Grafiken und elektronische Lernmaterialien nicht mehr angemessen von Bibliotheken verarbeitet werden können. Sie sind unter anderem für Lehre und Forschung nicht verfügbar und können „für alle Zeit“ verloren gehen.

Aus diesem Grund erarbeitete das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS zusammen mit den Universitäten Braunschweig und Bonn, der Technischen Informationsbibliothek Hannover und der Bayerischen Staatsbibliothek ein Konzept zum Aufbau eines Leistungszentrums für Forschungsinformationen. Der Entwurf wurde im Jahr 2004 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vorgestellt. Das mit „Probado“ betitelte Konzept überzeugte die DFG so, dass sie dem Konsortium unter der Federführung von OFFIS jetzt den Zuschlag erteilte.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln innerhalb der nächsten fünf Jahre im Leistungszentrum Werkzeuge und Systeme sowie Verfahren und Abläufe, die es wissenschaftlichen Bibliotheken erlauben, mit nicht textuellen Dokumenten genau so selbstverständlich umzugehen wie heute mit Büchern oder Zeitschriften. In der ersten Phase werden Musik, 3D-Computergrafiken und multimediale Lernmaterialien berücksichtigt. Später sollen weitere Dokumententypen hinzukommen, beispielsweise Bilder oder Filme.

Die DFG fördert mit der Einrichtung von Leistungszentren beispielgebende, neuartige Konzepte des wissenschaftlichen Informationsmanagements. Derzeit werden bundesweit 12 Leistungszentren gefördert. Mit „Probado“ konnte nun schon das zweite DFG-Leistungszentrum nach Oldenburg geholt werden. Bereits seit einem Jahr besteht in der Universität Oldenburg ein Zentrum zur Einführung eines integrierten Informationsmanagements. Oldenburg ist derzeit der einzige Standort, der zwei solcher Zentren vorweisen kann.

Für Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, wissenschaftlicher Leiter des neuen Leistungszentrums „Probado“, ist die Bewilligung somit „ein toller Erfolg und ein hohes Lob aus berufenem Munde“. Er freut sich besonders, dass „damit einmal mehr die Spitzenleistungen der Oldenburger Informatik auch bundesweit wahrgenommen und bestätigt werden.“

OFFIS übernimmt die Koordination des Leistungszentrums und trägt die fachliche Verantwortung für den Bereich multimedialer Lernmaterialien. Das Institut greift dabei auf langjährige Erfahrungen zurück, die gemeinsam mit der Universität Oldenburg in E-Learning-Projekten gewonnen wurden. Insgesamt 2,5 Millionen Euro stehen für „Probado“ zur Verfügung, davon fließen 500.000 Euro an OFFIS.

Ansprechpartner für Rückfragen der Redaktion:
Jochen Meyer, Bereichsleiter Multimedia und Internet-Informationsdienste
Tel. (04 41) 97 22-185, Fax (04 41) 97 22 – 102, E-Mail: meyer@offis.de

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Britta Müller idw

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