Siemens bringt Funktechnik zur Positionsmessung in Start-up ein

Die Siemens AG hat die Technologie „Local Positioning Radar“ (LPR) in die neu gegründete Symeo GmbH eingebracht. Diese Funktechnik ermöglicht auch unter Rahmenbedingungen, in denen GPS oder optische Ortungssysteme nicht einsetzbar sind, die genaue Bestimmung der Position von Personen und Gegenständen. „LPR arbeitet in Warenlagern und rauen Produktionsumgebungen sowohl in Gebäuden als auch im Freien absolut stabil und zuverlässig“, so Dirk Brunnengräber, Geschäftsführer der Symeo GmbH. „Siemens ist an der Verfügbarkeit der Technologie interessiert und will sie im Rahmen seines Systemgeschäfts verwenden. Auf das Produktgeschäft zielt das Unternehmen jedoch nicht“, sagte Dr. Andreas Brinkrolf, CEO des Siemens Technology Accelerator.

„Wir wollen diese Technologie schnell und effektiv dem Markt zur Verfügung stellen. Deshalb haben wir uns entschieden, das gesamte Know-how in einer flexiblen und schlagkräftigen Organisation zu konzentrieren“, erläuterte Brinkrolf die Ausgründung. „Siemens ist Gesellschafter, Kunde und Partner des Start-ups und profitiert so von der externen Kommerzialisierung der Technologie. Darüber hinaus werden auch Arbeitsplätze im High-Tech-Bereich geschaffen.“

Bei LPR werden die Geräte und Gegenstände, deren Position verfolgt werden soll, mit Empfängern versehen. Gleichzeitig werden auf dem Gelände kleine Sender installiert. „Wenn Sie nun einen Gabelstapler mit einem Empfänger versehen haben, dann reichen drei Funksignale der installierten Sender aus, um über eine Laufzeitmessung die Position des Gabelstaplers auf dem Firmengelände exakt zu bestimmen“, erklärte Brunnengräber. Diese Funklösung gewährleistet nicht nur eine Verfügbarkeit innerhalb von Gebäuden, die Signale durchdringen auch Schmutz, Regen oder Schnee und erzeugen gegenüber bisherigen Ortungslösungen keinen nennenswerten Wartungsaufwand.

Ein Beispiel für den erfolgreichen Einsatz dieser Technologie liefert die Dillinger Hütte. „Die LPR-Technik deckt die Anforderungen unseres Walzwerks ideal ab“, sagte Dr. Bernd Luxenburger, Direktor der Zentralen Dienste bei der Dillinger Hütte. „Das Schlüsselkriterium für die Bewertung eines Positionierungssystems ist bei uns neben den Kosten vor allem seine Zuverlässigkeit. Zu den Witterungseinflüssen im Freien kommt im Hallenbereich noch Schmutz und Staub, der bei optischen Lösungen oft zu Störungen führt.“ Seit über einem Jahr werden in dem Walzwerk der Transport und die Lagerung des Rohmaterials mit Hilfe von LPR registriert. Bis auf wenige Zentimeter genau ermittelt das System, wo sich die einzelnen Transportkräne und die Ware gerade befinden – eine unabdingbare Präzision, um angesichts der schmalen, nebeneinander gelagerten Rohmetallplatten die gewünschte Charge herausgreifen zu können.

„Wir sehen durch die Verwendung von Standardkomponenten zahlreiche Einsatzfelder“, so Brunnengräber. „Das reicht von der Ortung von Waren-Paletten in Blocklagern oder von Fracht-Containern in großen See-Häfen bis hin zu nichtindustriellen Szenarien.“ Da WLAN und Mobilfunk-Netze in einem ähnlichen Frequenzbereich operieren wie LPR und Handys, können sie LPR-Signale verarbeiten. Ein Software-Upgrade in WLAN-Hotspots und in den Endgeräten würde ausreichen, um beispielsweise eine LPR-gestützte mobile Navigation innerhalb von Einkaufszentren zu ermöglichen.

Media Contact

Guido Weber idw

Weitere Informationen:

http://www.siemens.com

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