LabNight im Forschungszentrum caesar

Unter dem Namen "Julius" haben die caesar-Forscher der Arbeitsgruppe "Surgical Systems Lab" eine Softwareplattform für die bildgeführte Chirurgie entwickelt, die die komplette medizinische Bildverarbeitung abdeckt. Sie unterstützt die Datenverarbeitung von der Bilderzeugung und -darstellung bis zur Navigation und hilft Chirurgen bei der Operationsplanung und -durchführung. Grafik: caesar

Teilnehmer der internationalen Virtual-Reality-Konferenz in Bonn informierten sich über aktuelle Projekte


Vom 12.-16. März treffen sich rund 400 Wissenschaftler und Virtual-Reality-Experten in Bonn zur weltweit führenden Konferenz über Künstliche Realität. Die „IEEE Conference on Virtual Reality“ findet in diesem Jahr erstmalig in Europa statt. Im Rahmen der Konferenz wurde gestern Abend im Forschungszentrum caesar die „LabNight“ veranstaltet, bei der aktuelle Projekte aus Wissenschaft und Wirtschaft vorgestellt wurden.

Es gibt in der Praxis zahlreiche Anwendungsgebiete der virtuellen Realität, deren Umfang und Bedeutung stetig steigen. Angefangen bei der industriellen Nutzung, etwa zur Erstellung virtueller Automobil-Prototypen, über Architekturvisualisierungen, moderne Medienkunst, Unterhaltungsanwendungen wie z.B. Spiele, didaktische Darstellungen in Museen und den Einsatz in der Medizin bis hin zur Pilotenausbildung in Flugsimulatoren.

Während der LabNight bei caesar erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die Bandbreite der Möglichkeiten moderner VR-Technologien. Eines der Highlights wurde von der Firma vertigo systems GmbH in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Medienkommunikation (IMK) und der rmh new media GmbH entwickelt. Normalerweise ist „Fidelio, 21. Jahrhundert“ im Bonner Beethovenhaus zu sehen. Die 20minütige Vorstellung mit Auszügen aus Beethovens Oper zeigt die Protagonisten als abstrakte Figuren in einer virtuellen 3D-Welt. Ein klassisches Werk wurde konsequent mit den Neuen Medien konfrontiert. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, interaktiv auf die Vorführung einzuwirken, indem sie die Figuren und ihre zugehörigen Stimmen an eine andere Stelle des Raumes bewegen. Dadurch können eigene dramaturgische Vorstellungen der Besucher einfließen. Die visuelle und akustische Information wird in Echtzeit berechnet und über ein 3D-Projektions- und 3D-Tonsystem wiedergegeben.

caesars „Virtual Reality and Computing Center“ demonstrierte den Einsatz der virtuellen Realität in der Medizintechnik. Medizinische Datensätze erscheinen hier dreidimensional vor dem Betrachter und können interaktiv beeinflusst werden. Mit dem Bezug des neuen Gebäudes im April 2003 ergriff caesar die Möglichkeit, seine Arbeit auf dem Forschungsgebiet der bildgeführten Chirurgie durch die moderne VR-Technologie zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde das „Virtual Reality and Computing Center“ bei caesar realisiert. Herzstück des Konzeptes ist die „CAVE“, ein Raum mit sieben flexiblen Projektionsflächen, die in ihrer Position so verändert werden können, dass insgesamt vier unterschiedliche virtuelle Räume darstellbar sind. So steht eine einzigartige und kreative Forschungsumgebung zur Verfügung, die für unterschiedlichste Anwendungen der künstlichen und erweiterten Realität genutzt werden kann.

Die anderen Mitorganisatoren der VR-Konferenz, das Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT), die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und die Universität Bonn waren ebenfalls mit mehreren Projekten auf der LabNight vertreten. So stellte FIT neue Ansätze vor, um das Gewicht eines virtuellen Objektes zu „erfühlen“. Die benötigte Kraft zum Bewegen eines Objektes wird durch einen anderen sensorischen Reiz verdeutlicht, z.B. durch Farbe oder Klang. Eine Reihe von Experimenten sollte die Frage beantworten, ob es bei den Versuchspersonen ein allgemeines Verständnis für solche Reize gibt, die Informationen über Kräfte darstellen sollen. Im Gegensatz zu Vibrationsreizen sind die Assoziationen des Gewichts bei bestimmter Farbgebung oder Tonhöhe eindeutig.

Weitere Aussteller auf der LabNight waren das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und die Firma Silicon Graphics Inc. Außerdem waren der „GlobeFish“ und die „GlobeMouse“ der Bauhaus-Universität Weimar als Eingabegeräte für die Interaktion mit virtuellen Objekten zu sehen. Die Universität Hamburg war mit mehreren Projekten auf der LabNight vertreten. Eines davon war eine „Sitzsteuerung“, ein dynamischer Stuhl auf einem Feder- und Dämpfer-System. Mit Hilfe dieses Stuhls lassen sich Bewegungen durch eine virtuelle Umgebung steuern. Der Benutzer des Stuhls kann auf diese Weise mit viel Spaß virtuelle Reisen unternehmen. Das System kann auch von ungeübten Personen genutzt werden.

Die LabNight wurde unterstützt durch die Firmen Silicon Graphics Inc. und Barco.

Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an:
Forschungszentrum caesar
Frau Francis Hugenroth
Ludwig-Erhard-Allee 2
53175 Bonn
Telefon: 0228/ 96 56-135
Fax: 0228/ 96 56-111
E-Mail: hugenroth@caesar.de

Media Contact

Francis Hugenroth idw

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