Schneller Überblick in einem Rutsch

Panorama, das in Echtzeit aus den Einzelbildern einer schwenkenden Überwachungskamera berechnet wurde. © Fraunhofer IITB

Kameras in Bahnhöfen, Flughäfen und im öffentlichen Bereich sind oft schwenkbar, doch liefern sie nur Ausschnittsbilder der realen Welt. Wie daraus auch bei bewegten Objekten Panoramabilder in hoher Qualität berechnet werden können, zeigen Forscher auf der CeBIT.


Das sprichwörtlich starr vor der Schlange kauernde Kaninchen verhält sich instinktiv richtig, denn die Reptilien können reglose Objekte schlechter sehen als bewegte. Greifen jedoch deren Wärme- und Geruchssinn, sollte die potenzielle Beute besser Reißaus nehmen.

Bei der elektronischen Bildauswertung tritt oft ein ähnliches Problem auf: So können starr montierte Überwachungskameras insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen sehr langsame oder besonders schnelle Objekte nicht identifizieren. Ähnlich verhält es sich, wenn sie eine Szene etwa aus dem fliegenden Hubschrauber filmen. Bewegte Objekte lassen sich rechnerisch nur schlecht von einem ebenfalls bewegten Hintergrund isolieren. Sollen dann womöglich noch Betrag und Richtung der Relativgeschwindigkeit möglichst exakt ermittelt werden, scheitern sehr viele Bildauswertungssysteme. Solche Probleme sind bei m3motion weitgehend gelöst. Ihr System zeigen Forscher vom Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung IITB vom 10. bis 16. März auf der CeBIT in Hannover (Halle 9, Stand B36 im Ausstellungsbereich „Safety& Security“).

Am Messestand werden schwenkbare Kameras stehen, die von den Besuchern mit einem Joystick bedient werden dürfen. Filmen sie etwa vorbeigehende Menschen, so berechnen die Algorithmen aus fünf bis zehn Einzelbildern pro Sekunde in Echtzeit ein stehendes Panoramabild des Schwenks, in dem keinerlei Versatz zu sehen ist. Das Ergebnis wird sofort auf mehreren Großbildschirmen angezeigt. „Bei der Entwicklung war es uns wichtig, dass handelsübliche PCs, gewöhnliche digitale Videokameras oder die kostengünstigen Webcams verwendet werden können“, erläutert Markus Müller, Leiter der IITB-Abteilung Autonome Systeme und Maschinensehen. „Schließlich soll auch Amateurfilmern die Möglichkeit gegeben werden, ihr Bildmaterial in vollkommen neuer Weise bei hoher Qualität aufbereiten zu können.“

Neben diesem Consumer-Bereich denken Müller und seine Mitarbeiter auch an ganz andere Anwendungen. m3motion eignet sich für alle Bild gebenden Systeme, die unter dem Problem der Verwacklung leiden. So wurde das Programm bereits in einen Polizeihubschrauber und mehrere Überwachungsroboter für private Sicherheitsdienste integriert, um die Bilder zu stabilisieren. Nun hoffen die Forscher auf neue Kunden wie Kamera- und Softwarehersteller, um ihre Entwicklung weiter voranzutreiben.

Ansprechpartner:
Dipl.-Inform. Markus Müller
Telefon: 07 21 / 60 91-2 50, Fax: -2 33
markus.mueller@iitb.fraunhofer.de

Dipl.-Inform. Martin Esswein
Telefon: 07 21 / 60 91-2 60
martin.esswein@iitb.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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