Medizinische Nachsorge für unterwegs

Über die einfach gestaltete Softwareoberfläche können Kinder mit anderen Patienten kommunizieren - nur eine der Funktionen, die ihre Motivation fördern soll. © Fraunhofer ISST

Ein digitaler Begleiter könnte die Nachsorge von Patienten verbessern und die Prävention erleichtern. Über ein mobiles Endgerät werden Daten zwischen Patient und einer Servicestation ausgetauscht. Das Gerät erinnert an Therapietermine und liefert auf Nachfrage Tipps. Über den Stand des Projekts können sich Interessenten auch auf der CeBIT informieren (Halle 9, Stand B36).


Kaum aus der Klinik entlassen, fallen viele Patienten in alte, schlechte Gewohnheiten zurück: Der Kaffeekonsum steigt wieder an, verordnete Übungen sind schnell vergessen und im Einkaufswagen stapeln sich ungesunde Lebensmittel. Der Digitale Patientenbegleiter soll helfen, dies zu ändern. Über ein mobiles Endgerät, wie Handy, Smartphone oder PDA, unterstützt er Betroffene dabei, ihr Verhalten auf eine neue Situation umzustellen – etwa indem er täglich an Bewegung erinnert oder auf Nachfrage Ernährungstipps direkt beim Einkauf liefert. Notwendig dafür sind eine Software, die sich auf handelsübliche mobile Geräte spielen lässt und eine Servicestation in der Klinik oder beim Arzt. Der Patientenbegleiter wurde am Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund zunächst für die Behandlung übergewichtiger Erwachsener und Kinder entwickelt.

„Der digitale Begleiter digi.Dou soll die Therapie der Kinder ergänzen, indem er ihnen hilft, in der Klinik erlerntes Verhalten auch im Alltag umzusetzen“, sagt Kerstin Heuwinkel vom ISST. „Die wichtigsten Punkte sind Motivation und Selbstkontrolle. Die Kinder können über ihren Begleiter aber auch Kontakt mit anderen Betroffenen aufnehmen und ihn als Patiententagebuch nutzen.“ Die interaktive Software, die hinter dem Begleiter steckt, ist bereits erfolgreich erprobt. Bei Sportveranstaltungen informiert sie Journalisten individuell über Ergebnisse und Termine – je nach Wunsch automatisch oder auf Nachfrage. Bei digi.Dou war die Gestaltung der Inhalte die Herausforderung, wie Heuwinkel erläutert: „Wir mussten zum Beispiel klären, wie oft der Begleiter von sich aus Impulse geben muss, um Kinder zu motivieren. Gleichzeitig soll aktives Mitdenken gefördert werden.“ Gemeinsam mit Ärzten und Kindern haben die Forscher auch untersucht, wie die jungen Patienten Informationen und Tipps akzeptieren. „Sie müssen den Digitalen Begleiter mit Spaß verbinden“, fasst Heuwinkel zusammen. Wissen über die richtige Ernährung etwa vermittelt digi.Dou daher als Quiz, Bewegung belohnt er mit Punkten, welche die Kinder sammeln und mit anderen Patienten vergleichen können.

Die Forscher wollen nun die Behandlung von Patienten mit und ohne elektronischem Begleiter über Zeiträume von bis zu 18 Monaten beobachten. Reduziert das Gerät die Kosten der Nachbehandlung, könnten die Forscher einem wichtigen Ziel näher kommen: Der Begleiter wird eine Maßnahme, die der Arzt verschreiben kann oder den Kliniken als Serviceleistung anbieten.

Ansprechpartnerin:
Dr. Kerstin Heuwinkel
Telefon: 02 31 / 9 76 77-4 11, Fax: -1 98
heuwinkel@do.isst.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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