Universitätsweite eLearning-Plattform bietet Studierenden und Dozenten enorme Vorteile

Die universitätsweite eLearning-Plattform „eCampus“ soll ab dem kommenden Sommersemester unnötige Reibungsverluste im Studienalltag verringern helfen. Für Studierende und Dozenten bietet das System enorme Vorteile: So sind Vorlesungsmaterialien wie Begleitskripte oder PowerPoint-Präsentationen künftig unter einer zentralen Adresse (http://eCampus.uni-bonn.de) im Internet zu finden. Und auch die Verwaltung der Kurse von aktuellen Ankündigungen (z.B. bei Terminverschiebungen oder Raumänderungen) über Sprechstunden oder Diskussionsforen im Internet bis hin zum Aushang an virtuellen „schwarzen Brettern“ wird erheblich einfacher. Die Bonner kooperieren dabei mit der Ruhr-Uni Bochum, an der bereits über 25.000 Teilnehmer in mehr als 1.000 angebotenen Kursen eingeschrieben sind.


Immer wenn es dunkel wird, geht der Betrieb auf dem elektronischen Campus der Ruhr-Universität Bochum erst so richtig los. Jeden Abend schlägt dort die Nutzer-Fieberkurve steil nach oben aus: „Die meisten Studierenden nutzen das System nach ihren Vorlesungen oder am Wochenende, um Lehrstoff nachzuarbeiten oder sich auf die kommenden Vorlesungen und Seminare vorzubereiten. Das Tolle daran ist, dass alles ganz bequem von jedem Ort der Welt aus funktioniert. Benötigt wird nur ein Internetzugang und ein gängiger Browser wie z.B. der Internet Explorer oder Firefox“, erklärt Jens Kurschat, Leiter zentraler IT-Projekte der Universität Bonn.

Seit drei Jahren nutzen die Bochumer die eLearning-Plattform „Blackboard“. Von dieser Erfahrung will man nun auch in der Bundesstadt profitieren. Die beiden Universitäten haben eine deutschlandweit einmalige Kooperation beschlossen: Das Rechenzentrum der Uni Bochum betreibt das Blackboard-System für die Uni Bonn, wo es unter dem Label „eCampus“ firmiert. Im Gegenzug profitiert Bochum durch den Know-How-Gewinn beim Betrieb einer neuen Blackboard-Version.

Rund 2.500 Nutzer loggen sich inzwischen täglich in einen der mehr als 1.000 eLearning-Kurse der Ruhr-Uni Bochum ein. „Das zeigt, wie gut das System angenommen wird“, freut sich Kurschat; „die Vorteile liegen haltauf der Hand.“ Zwar stellen schon jetzt viele Dozenten ihre Unterlagen zu Vorlesungen und Seminaren ins Netz. Bislang müssen die Studierenden aber häufig mühsam suchen, wo sie die Materialien finden. Künftig sind dagegen die Online-Unterlagen aller teilnehmenden Dozenten zentral über eCampus erreichbar. Zudem sind die Informationsangebote zu jedem Kurs ähnlich strukturiert – das erleichtert die Bedienung. „Das System wird veranstaltungsbegleitend eingesetzt und erleichtert vor allem die Kommunikation“, erklärt Jens Kurschat. „Der Dozent kann Mails an alle Teilnehmer schreiben, Informationen an virtuellen schwarzen Brettern aushängen oder seine Studierenden zu festen Terminen zum Online-Chat einladen. Er kann sogar Multiple-Choice-Tests durchführen oder Lückentexte ausfüllen und automatisch bewerten lassen, um einen Überblick über den Lernfortschritt zu bekommen.“ Auch die Kombination mit anderen Angeboten ist denkbar: So kann der Professor seine Vorlesungen live ins Internet übertragen und die Aufzeichnung später seinen Teilnehmern zur Verfügung stellen – das entsprechende technische Rüstzeug vorausgesetzt (siehe auch Presseinformationen 491/2004).

Schon zum nächsten Sommersemester sollen die Dozenten ihre Kurse in das System einstellen können – ein Schritt, über den sich nicht nur Professor Dr. Gerhard Schiefer freut. „Ich war 2002 zu einem Forschungsaufenthalt in Florida, als man sich dort gerade bemühte, eine eLearning-Plattform auf die Beine zu stellen“, erinnert sich der Bonner Wissenschaftler. „Inzwischen verkauft die dortige Universität ihre Kurse über das Internet an Interessenten in aller Welt und verdient damit bares Geld.“ In seinem Institut läuft gerade eine Doktorarbeit zum so genannten „Blended Learning“. „Wir wollen herausfinden, wie man Präsenz-Elemente und Online-Anteile im Lehrprozess kombinieren kann, um die Vorteile beider Lehrformen optimal auszureizen.“

Schiefer hat von seinen Studierenden untersuchen lassen, welches System sich für die Bonner Hochschule am besten eignet. „Für Blackboard sprachen die leichte Bedienbarkeit sowie die Erfahrungen in Bochum“, sagt er; „das hat schließlich den Ausschlag gegeben.“ Einer der „Teststudenten“ war Stefan Stegemann. „Prinzipiell ein gutes Angebot“, findet er; „man kann Chats und Diskussionsforen nutzen, auf Begleitunterlagen zugreifen und so seinen Lernprozess eigenständig strukturieren.“ Dennoch hat er bei manchen seiner Kommilitonen auch eine gewisse Hemmschwelle ausgemacht, das Medium Internet zum Lernen zu Nutzen. „Die neuen Angebote sollen und können herkömmliche Vorlesungen nicht ersetzen“, meint er daher; „vorlesungsbegleitend finde ich die Möglichkeiten von eLearning-Plattformen aber ideal!“

Ein Urteil, dem sich auch der Bonner Prorektor für Studium und Lehre, Professor Dr. Wolfgang Hess, anschließt: „Blackboard ist zunächst einmal ein zusätzlicher Service für Dozenten und Studierende, der unnötige Reibungsverluste im Studienalltag verringern soll.“ Das sei allerdings nur ein erster Schritt: „Wenn sich die Universität auch auf dem Weiterbildungs-Sektor profilieren will, führt an ausbaufähigen eLearning-Systemen kein Weg vorbei.“

Kontakt:
Jens Kurschat, Leiter IT-Projekte
Telefon: 0228/73-4415
E-Mail: jens.kurschat@uni-bonn.de

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Dr. Andreas Archut idw

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