Grünes Licht für Galileo – Europas Satellitennavigationssystem

8 Galileo Satelliten integriert auf der Ariane 5 Oberstufe. Galileo ist die europäische Antwort auf das amerikanische GPS Satellitensystem

 

  • 100 Millionen Euro als Startschuss durch die EU

  • Schlüssel zu einem riesigen Wachstumsmarkt

  • Raumfahrtunternehmen Astrium will dafür Satelliten bauen 

Nach langem Tauziehen der Verkehrsminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind gestern die Würfel gefallen: Das europäische Satellitennavigationssystem ’Galileo’ wird gebaut. Damit werden die Europäer ab dem Jahr 2008 über ein hochmodernes und voll funktionsfähiges eigenes orbitales Navigationssystem aus 30 Satelliten verfügen, das als zuverlässige Infrastruktur zivilen und privatwirtschaftlichen Zwecken dient.

Dr. Klaus Enßlin, Vorstandsmitglied bei Europas Raumfahrtkonzern Astrium,begrüßte diese Entscheidung: „Als eine Investition in die europäische Infrastruktur wird Galileo neue Lösungen für die Verkehrslenkung und den Umweltschutz ermöglichen und damit einen riesigen neuen Markt beflügeln, der mehr als 100.000 Arbeitsplätze schaffen wird.“

Die Entscheidung der Europäischen Union für das 3,2 Milliarden- Euro-Projekt Galileo ist auch eine Entscheidung für die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit Europas.

Navigation und Bestimmung von Standorten mit Hilfe von Satelliten gilt als der große Wachstumsmarkt der kommenden Jahrzehnte. Zuverlässige Navigation wird nicht nur den Verkehr zu Luft, Wasser und auf der Straße besser und sicherer machen, sondern auch der Schonung der Umwelt neue Impulse geben und außerdem eine Fülle innovativer Dienstleistungen mit sichbringen. 

Volkswirtschaftlicher Nutzen allein für Europa beläuft sich auf rund 74 Mrd. Euro bis 2020

„Die Perspektiven für den neuen Wachstumsmarkt sind enorm“, erklärt Dr. Klaus Enßlin. Allein in Europa sollen nach einer Studie der Europäischen Union bis zum Jahr 2005 rund 100 Millionen Geräte mit Satellitennavigation ausgestattet sein, zehn Jahre später – 2015 – bereits 260 Millionen. Den gesamtwirtschaftlichen Vorteil allein für die Staaten der EU beziffert die Studie bis zum Jahr 2020 auf kumulativ rund 74 Milliarden Euro. Größten Anteil bei den Geräten werden Massen- und Konsumprodukte wie Mobiltelefone, Kleincomputer wie Personal Digital Assistants (PDA) oder Systeme zur Fahrzeug-Navigation haben, aber auch Systeme für die übergeordnete Verkehrslenkung. Die Nutzung teurer Infrastrukturen wie das Straßen-, Schienen- oder Flugstraßennetz wird hierdurch besser ausgelastet.

Bedingt durch die Situation, dass es derzeit nur ein funktionierendes globales Navigationssystem gibt, sind heute Anwendungen weitgehend ausgeschlossen, die aus Gründen der Personen- und Betriebssicherheit weitere Navigationssysteme als Redundanz zwingend erfordern. Eine solche Anwendung ist beispielsweise die Überwachung und Steuerung von Eisenbahnen und Zügen mit Hilfe von Satellitennavigation.

„Zivile Nutzer haben heute keine Garantie für Qualität oder Zuverlässigkeit des Systems“, erläutert Evert Dudok, Direktor für den Bereich Navigation bei Astrium, die Abhängigkeit gegenwärtiger ziviler und privatwirtschaftlicher Nutzer und Diensteanbieter.

Dass Europa als riesige Wirtschaftszone eine zuverlässige Navigation aus dem Weltraum braucht, ist unbestritten. Zu groß sind die Chancen und Möglichkeiten, die sich hierdurch für jeden Einzelnen, die Gesellschaft und die Wirtschaft ergeben. Navigation als Positionsbestimmung, Standortinformation und Richtungsempfehlung werden von den Verkehrsministern der EU daher als Garanten gesehen für Mobilität, Innovation und Umweltqualität. Allein der durch Verkehrsstaus auf deutschen Straßen entstehende volkswirtschaftliche Verlust summiert sich für die Bundesrepublik auf jährlich rund 95 Milliarden Euro. 

Höhere Mobilität und Umweltqualität durch Satellitennavigation

Das enorme Innovationspotenzial, das ein ’Global Navigation Satellite System’ (GNSS) ermöglicht, ist heute nur erst in seinen Umrissen überschaubar. Neben Anwendungen für Verkehrsflussregelung in Ballungsräumen und auf Autobahnen, dynamischer Routenführung und Stauumfahrung sind es Notruf- und Sicherheitsdienste, Frachtmanagement, Zugbeobachtung und Streckenüberwachung für Eisenbahnen oder auch die Koordination und Beobachtung von Schiffsbewegungen im Küstenbereich und auf See. Profitieren werden davon der Flugverkehr ebenso wie Landwirtschaft und Fischerei.

Wenn Galileo planmäßig im Jahr 2008 seinen vollen Betrieb aufnimmt, werden 30 hochmoderne Navigationssatelliten in 23.300 Kilometer Höhe um die Erde kreisen. Von den Gesamtkosten des Systems in Höhe von 3,2 Milliarden Euro werden rund 1,1 Milliarden Euro auf die Entwicklung des Systems entfallen. Mit dem jetzigen Startschuss für das Projekt verbunden sind auch die ersten 100 Millionen Euro Finanzierungsmittel der EU für dieses Jahr. Die späteren Betriebskosten von Galileo sollen sich auf rund 220 Millionen Euro pro Jahr belaufen. 

„Dies ist eine ausgezeichnete Nachricht für die europäische Industrie,“ freut sich ArmandCarlier, Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer von Astrium, „besonders aber für die Raumfahrt. Galileo ist ein wichtiges Programm, das auch für den europäischen Arbeitsmarkt großen Nutzen bietet. Astrium, ein Hauptpartner von Galileo Industries, letztes Jahr in Brüssel ins Leben gerufen, unterstützt die Initiative der Europäischen Kommission und wird auch weiterhin die Entwicklung der unterschiedlichen Phasen des Projektes unterstützen.“

Europas führende Raumfahrtfirma Astrium ist ein Gemeinschaftsunternehmen, das zu 75 Prozent der EADS und zu 25 Prozent BAE Systems gehört. Es hat 7500 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro, der auf den Gebieten Wissenschaft und Erdbeobachtung, Telekommunikation, Navigation, Bodenstationen, Militärische Programme, Trägerraketen und Raumfahrt-Infrastruktur erzielt wurde.

IIhre Ansprechpartner:
Astrium GmbH
Kommunikation & Navigation
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Telefon: 089/607-22759
Telefax: 089/607- 26233

E-Mail: thomas.steffes@astrium-space.com
Internet: www.astrium-space.com

Astrium GmbH
Satelliten
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 ots

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