Stuttgarter Supercomputer erzielt Spitzenwerte beim High Performance Computing-Challenge

In der PC-Welt sind die Hersteller bereits seit längerem von den eigentlich irreführenden Geschwindigkeitsangaben als alleinigem Leistungskriterium ihrer Prozessoren abgegangen. Die gleiche Entwicklung vollzieht sich nun bei der Bewertung von Supercomputern. Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) der Universität Stuttgart hat am 12. Oktober 2004 Testergebnisse für seinen im März 2004 installierten Supercomputer veröffentlicht. Das Ergebnis zeigt, dass der Supercomputer die Voraussetzungen für eine hohe Leistung bei wissenschaftlichen Anwendungen erfüllt.

Das unter anderem von DARPA, der Forschungsabteilung des US-Verteidigungsministeriums, sowie der amerikanischen National Science Foundation unterstützte Bewertungsverfahren „HPC Challenge Benchmark“ (HPC steht für High Performance Computing) zieht für die Leistungsmessung von Supercomputern insgesamt 23 Tests heran. Damit soll eine bessere Bewertung des realen Leistungsvermögens von Höchstleistungsrechnern ermöglicht werden. In 13 von 23 Einzelmessungen übernimmt der Supercomputer der Universität Stuttgart die Spitzenposition in der Liste und lässt Systeme von Cray, Intel und IBM deutlich hinter sich. Damit bestätigt sich die Entscheidung des HLRS, hoch integrierte Systeme aufgrund ihrer für den Benutzer höheren Leistung lose gekoppelten Standardlösungen vorzuziehen.

Der Supercomputer besteht aus einer Installation von sechs Systemen der Serie SX-6 von NEC. Sie gehören zu den schnellsten Computern der Welt. Jede SX-6 rechnet parallel mit acht Vektorprozessoren, die bis zu 93,3 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde (93,3 Gigaflops) ausführen können. Alle acht Prozessoren einer SX-6 können mit bis zu 288 Gigabytes pro Sekunde auf einen bis zu 128 Gigabyte großen Hauptspeicher zugreifen.

Über den HPC Challenge Benchmark

Die 23 Einzeltests des HPC Challenge messen nicht die theoretische Spitzenleistung eines Rechners, sondern versuchen, die Leistung der Rechner in der realen Anwendung wiederzugeben. Dazu werden nicht nur die Prozessorleistung, sondern vor allem die für den Benutzer entscheidenden Kriterien getestet: beispielsweise die Schnelligkeit des Datentransfers vom Arbeitsspeicher zum Prozessor, die Geschwindigkeit der Kommunikation zwischen zwei Prozessoren eines Supercomputers sowie die Antwortzeiten und Datenkapazität eines Netzwerks. Da der Test verschiedene Aspekte eines Systems misst, werden die Ergebnisse nicht in einer einzelnen Zahl angegeben. Die Gesamtheit aller Messungen erlaubt jedoch eine Bewertung der Leistungsfähigkeit des Systems bei Hochleistungsrechenanwendungen.

Zum HLRS

Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) der Universität Stuttgart wurde 1995 als das erste deutsche Bundeshöchstleistungsrechenzentrum gegründet. Es stellt Institutionen aus Lehre und Forschung sowie externen und industriellen Partnern Supercomputer-Rechenleistung für technische und wissenschaftliche Anwendungen zur Verfügung. Die Kernkompetenz des HLRS ist die Modellierung und Simulation komplexer Systeme. Über ein Public-Private Joint Venture sowie über zahlreiche Projekte ist das HLRS intensiv mit der industriellen Forschung von Unternehmen wie DaimlerChrysler und Porsche als Partner für Wissenschaft und Wirtschaft verbunden.

Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Michael Resch, Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stutt-gart, Allmandring 30, D-70550 Stuttgart, Tel. 0711/685-5834, Fax 0711/678-7626, e-mail: resch@hlrs.de

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Ursula Zitzler idw

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