Das Handy, das weiß, wo es ist.

Infineon und Global Locate entwickeln weltweit erstes Ein-Chip-GPS-System für Mobiltelefone.

Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon Technologies AG entwickelt zusammen mit dem amerikanischen Unternehmen Global Locate das erste GPS-basierte Ein-Chip-Positionierungssystem der Welt. Damit werden standortbasierte Dienste für Mobiltelefone und andere kleine elektronische Geräte wie Pocket-Computer oder Laptops wesentlich attraktiver. Der Chip mit Empfänger und Signalverarbeitung benötigt samt Gehäuse mit etwa 7 mm auf 7 mm kaum mehr Platz als eine Handy-Taste und verbraucht sehr wenig Strom. Der neue Chip namens „Hammerhead“ arbeitet mit dem sogenannten A-GPS-Verfahren (Assisted Global Positioning System). Man kann damit nicht nur wie mit herkömmlichen Navigationsgeräten den eigenen Standort im offenen Gelände, sondern auch in Straßenschluchten von Großstädten oder im Inneren von Gebäuden zuverlässig auf wenige Meter genau bestimmen.

Hammerhead vereint zum ersten Mal auf einem einzigen Siliziumchip die beiden Komponenten eines kompletten Positionierungssystems: den Hochfrequenz-Empfänger, der die Signale der GPS-Satelliten aufnimmt und verstärkt, sowie die Signalverarbeitung, die daraus den Standort ermittelt. Hammerhead ist etwa 1000-mal empfangsstärker als heute verfügbare GPS-Empfänger. Mit Informationen zu Satellitenbahnen, die von den Mobilfunk-Basisstationen übertragen werden, kann der Chip die GPS-Satelliten in etwa einer Sekunde identifizieren – herkömmliche Geräte benötigen dafür oft mehrere Minuten. Bis das mit Hammerhead bestückte Handy anzeigt, wo man ist, dauert es nur wenige Sekunden.

Der Chip von Infineon und Global Locate kann einer neuen „Killer-Anwendung“ für Mobiltelefone zum Durchbruch verhelfen: so genannte standortbasierte Dienste. Sie reichen von Geschäfts- oder Restaurant-Empfehlungen in der Umgebung des Aufenthaltsortes oder Notrufen mit automatischer Standortmeldung bis zur Unterhaltung – etwa Gewinnspiele wie elektronische Schatzsuche oder ein „Friend-Finder“, der darüber informiert, welcher Freund sich gerade in der Nähe aufhält.

Gesetzliche Bestimmungen werden die Nachfrage nach Mobiltelefonen mit A-GPS steigen lassen. So haben in den USA laut dem Mandat E911 der U.S. Federal Communications Commission alle Anbieter von drahtlosen Diensten ihre Infrastruktur so umzurüsten, dass ab Ende 2005 alle von Mobiltelefonen aus getätigten Notrufe genau lokalisiert werden können. Auch in Japan müssen alle nach April 2007 verkauften Mobiltelefone der dritten Generation über die A-GPS-Funktionalität für Notrufe verfügen.

Infineon erwartet, dass schon in vier bis fünf Jahren jedes vierte neue Mobiltelefon mit Assisted-GPS ausgerüstet sein wird. Im Jahr 2008 sollen nach Expertenschätzungen weltweit insgesamt etwa 730 Millionen Mobiltelefone verkauft werden.

Infineon und Global Locate wollen erste Muster des Hammerhead-Chip bis zum Frühjahr 2005 verfügbar haben.

Media Contact

Monika Sonntag Infineon Technologies AG

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer