Angewandte Forschung für Verteidigung und Sicherheit

Karlsruhe, Luftbildaufnahme vom IKONOS-Satellit. <br>Große Ansicht <a target=_blank href=http://idw-online.de/public/zeige_bild.html?imgid=10106>[klick]</a>

Ein genaues Bild der aktuellen Lage ist eine wichtige Vorraussetzung, wenn es um Maßnahmen für unsere Sicherheit geht. Inzwischen stehen uns eine Vielzahl von Quellen zur Verfügung, aus denen ein solches Lagebild erzeugt werden kann: Luft- oder Satellitenbilder im optischen, Radar- oder Infrarot-Bereich, oder Videos aus stationären Kameras. Um die Menge an vorliegenden Bilddaten nach auffälligen Merkmalen zu durchsuchen, arbeiten besonders geschulte Bildauswerter unter enormem Zeitdruck und mit hoher Verantwortung. Innerhalb weniger Minuten muss im Ernstfall entschieden werden, ob und welche Aktion ausgeführt werden soll. Der Computer kann hier wesentliche Unterstützung bieten und den Menschen bei seiner Arbeit entlasten, indem er bereits eine Vorauswahl markanter Bereiche und möglicher Klassifizierungen erstellt.

Das Fraunhofer IITB (Institut für Informations- und Datenverarbeitung, Karlsruhe) zeigt auf der Ausstellung aktuelle Forschungsergebnisse zur Computer-gestützten Auswertung von Luft- und Satellitenbildern.

Unter anderem wird ein Exponat zur Objektverfolgung aus beweglichen Sensorträgern, z. B. Hubschraubern präsentiert. Das System ermöglicht die automatische Kompensation der Eigenbewegung des Sensorträgers in Echtzeit und, darauf aufbauend, die Entdeckung und Verfolgung bewegter Objekte. Nichtrelevante Elemente, wie z. B. sich im Wind bewegende Bäume, werden automatisch ausgeblendet.

Vor dem Hintergrund der geplanten Einführung der SAR-Lupe (Synthetic Aperture Radar), eines bildgebenden Radarsensors, wurde das Produkt SAR-Tutor entwickelt. Dieses realisiert das IITB-Konzept des Computer-unterstützten Trainings der für SAR-Lupe benötigten besonders geschulten Radar-Bildauswerter.

Für den intelligenten Sensor-Verbund Aufklärung werden Software-Agenten vorgestellt, die innerhalb kürzester Zeit Daten und Dienste vermitteln, Ontologien für die Interoperabilität im multinationalen Einsatz bereit halten und eine sichere Vernetzung ermöglichen. Dadurch erhält der Nutzer den Zugriff auf alle relevanten Aufklärungsinformationen in kürzester Zeit.

Aus dem Themenfeld Systeminnovation wird die Simulationsplattform GERTICO vorgeführt. Um komplexe Zusammenhänge zuverlässig zu analysieren und vorherzusagen, setzt man heute zunehmend auf die Methode der Simulation. Die Forscher des Fraunhofer-IITB entwickeln für diesen Themenbereich eine Plattform, die eine flexible und leistungsfähige Architektur für die Integration unterschiedlichster Simulatoren auf verschiedensten Systemen bietet.

Erstmals haben sich in diesem Jahr zwei weitere Forschungsinstitute mit dem IITB zusammengeschlossen, um eine Gesamtübersicht über die angewandte Forschung für Verteidigung und Sicherheit zu geben. Die Institute FGAN-FOM (Forschungsinstitut für Optronik und Mustererkennung, Ettlingen) und sein Schwesterinstitut FGAN-FKIE (Forschungsinstitut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie, Wachtberg-Werthhoven) stellen Projekte aus der Nachrichtengewinnung, wissensbasierten Inhaltsanalyse, Multisensordatenfusion und Visualisierung geo-referenzierter Lageinformationen vor.

Weitere Informationen zum Fraunhofer IITB:

Das Fraunhofer IITB ist das Schwerpunkt-Institut für die automatische und interaktive Bildauswertung, die Anwendung der Informationstechnik zur Optimierung industrieller Prozesse sowie für Rechnernetze und Informationsdienste. Wir erarbeiten anwendungsreife Lösungen und bieten ein breites Spektrum, das von Machbarkeitsuntersuchungen über Ablaufanalysen und -optimierungen sowie Verfahrens- und Systementwicklungen bis zur Realisierung und Inbetriebnahme informationstechnischer Komplettsysteme reicht. Qualitätsmanagement und Betreuung der gelieferten Systeme nach Inbetriebnahme vervollständigen dieses Angebot.

Für das Anwendungsfeld Verteidigung und Sicherheit stellt das IITB insbesondere Systemlösungen für die Multisensor-gestützte Aufklärung und Überwachung bereit. Wir bieten Lösungen zur Entscheidungsunterstützung für Krisen- und Konfliktbehandlung mittels automatischer Sensordatenauswertung im gesicherten Informationsnetz. Die Schwerpunktkompetenz des IITB für dieses Anwendungsfeld liegt auf der Auswertung multispektraler, bildgebender Sensoren (optisch, thermisch, Radar etc.).
Diese Kompetenz wird ergänzt durch Forschungen auf dem Gebiet des Wissensmanagements im Informationsnetz sowie Infrastrukturen für die Modellbildung und Simulation.

Ansprechpartner:

Dr. Dieter Willersinn
Fraunhofer IITB Karlsruhe
Tel. 07021 / 6091 – 387
willersinn@iitb.fraunhofer.de

Media Contact

Dipl.-Ing. Sibylle Wirth idw

Weitere Informationen:

http://www.iitb.fraunhofer.de

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