Innovaties AR-System ermöglicht nahtlose Integration virtueller Gegenstände in reale Umgebungen

Innovaties AR-System ermöglicht nahtlose Integration virtueller Gegenstände in reale Umgebungen.

Wer kennt die Problematik nicht: Im Möbelgeschäft sieht der Kleiderschrank gut aus und scheint in die Einrichtung zu passen. Zu Hause aufgebaut tritt dann die Ernüchterung ein: zu groß, farblich nicht ganz passend oder einfach für die bestehende Einrichtung ungeeignet. Durch innovative Informations- und Kommunikationstechnologien gehört dieses Risiko bald der Vergangenheit an. Denn mit Technologien der Augmented Reality (AR), auch Erweiterte Realität genannt, lassen sich Möbel bereits vor dem Kauf im Zimmer platzieren und die entsprechende Wirkung wahrnehmen.

Ein einziges Foto reicht für das virtuelle Möbelrücken bereits aus. Das System rekonstruiert aus dem digitalisierten Bildmaterial eine dreidimensionale Szene mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen. Dadurch lassen sich die ausgesuchten Möbel realistisch in dieser Szene plazieren und von allen Seiten betrachten. Dabei spielt der Standort keine Rolle. Ein Kleiderschrank kann problemlos auch hinter einem anderen Gegenstand wie etwa dem Bett „aufgebaut“ werden.

Die notwendigen Lösungen dafür entwickeln Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes ARIS (Augmented Reality Image Synthesis) gemeinsam mit Forschungs- und Industriepartnern wie etwa IKEA. Hauptziel ist es, virtuelle Objekte, wie etwa Möbelstücke, nahtlos in eine Augmented-Reality-Umgebung zu integrieren. Ob dies gelingt, hängt im hohen Maße von einer realistischen Beleuchtungssimulation ab. „Das ist nicht so einfach, wie es klingt“, weiß Projektleiter Christian Knöpfle vom Fraunhofer IGD. „Wenn beispielsweise die Schatten der virtuellen Möbel nicht vorhanden sind, scheinen diese im Raum zu schweben. Erst die richtige Beleuchtung der Objekte und die exakte Zuordnung der Schatten lassen einen realistischen Eindruck entstehen.“ Dann ist auch die Darstellung unterschiedlicher Stimmungen kein Problem. Ob Regen, Sonnenschein oder Abenddämmerung, die Beleuchtungssimulation lässt die begehrten Möbelstücke im gewünschten Licht erscheinen.

Das virtuelle Möbelrücken wurde bereits in einer Demoversion umgesetzt. Die gescannten Fotos der betreffenden Räumlichkeiten werden dabei an einen Webserver gesendet. Das System erstellt automatisch einen dreidimensionalen Raum und berechnet die Lichtverhältnisse. Per Mouseklick können dann die verschiedene Möbelstücke eingesetzt werden. Zusammen mit IKEA Griechenland (House Market) wird das System getestet. „Wir haben schon eine Reihe guter Ergebnisse erzielt. Bereits in zwei Jahren könnte es in die Praxis umgesetzt werden“, so der AR-Experte Knöpfle weiter.

Doch ARIS ist nicht nur für Möbel geeignet. Denkbar sind Anwendungen wie Brillen- und Kleiderkauf. Auch die Regalbestücker in den Supermärkten und Kaufhäusern könnten die Wirkung der Produkte auf diese Weise bequem testen, bevor teure Aufbauten erfolgen. Darüber hinaus könnten in ein reales Bild oder ein Video virtuelle Fahrzeuge oder andere Objekte eingeblendet werden.

Ansprechpartner:

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
Fraunhoferstraße 5, 64283 Darmstadt
Christian Knöpfle
Telefon: 06151 – 155-122
Fax: 06151 – 155-196
E-mail: Christian.Knoepfle@igd.fraunhofer.de

Media Contact

Bernad Lukacin idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer