Mehr Sicherheit für das Bit

Fraunhofer IGD präsentiert innovative Sicherheitstechnologien auf der CeBIT 2003/Erster Lizenzvertrag für Audio-Watermarking unterzeichnet

Steuererklärung auf dem Notebook von unterwegs, Aktien kaufen und verkaufen mit dem Mobilfunkgerät, E-Mail mit dem PDA – die Informations- und Wissensgesellschaft wird zunehmend mobil. Ende 2005 gibt es nach Schätzungen des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) etwa 70 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. Damit haben die „mobilen Bürger“ die Festnetzanschlüsse längst überflügelt. Experten rechnen damit, dass mit neuen Standards im Mobilfunkbereich wie etwa UMTS auch die Möglichkeiten des M-Commerce deutlich steigen werden. Allen voran zeigen Finanzdienstleister großes Interesse daran, Aktien- und Wertpapierhandel über mobile Endgeräte zu realisieren. Neue Wap-Dienste oder auch der GRPS-Standard haben bereits für einen großen Schub in diese Richtung gesorgt. Zum mobilen Computing zählen auch die ortsunabhängigen kabellosen Netze wie beispielsweise das Wireless-Local-Area-Network (W-LAN) oder auch Verbindungen über Infrarot. Gerade bei Veranstaltungen und Messen erfreuen sie sich zunehmender Popularität.

Wenn auch die mobilen Endgeräte und vor allem die vielfältigen Anwendungen immer mehr an Bedeutung gewinnen, bleibt die Frage nach Sicherheit bei der Nutzung im Beruf oder in der Freizeit deutlich hinter dem Drang nach immer neuen Funktionen und Einsatzmöglichkeiten zurück. Im Vergleich zu fest installierten Endgeräten scheinen beim Mobile Computing mögliche Gefahren wie Datenmissbrauch oder Angriffe durch Viren und Würmer vom Pionier-Geist überlagert zu sein. Forscher am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt arbeiten daher an Technologien, die einen sicheren Austausch von Daten und Informationen ermöglichen. Ein Beispiel dafür sind die „Secure Mobile Agents“ (SeMoA). Die Einsatzbereiche sind vielfältig: Die mobilen Agenten helfen,
ein bestimmtes Produkt oder einen Anbieter zu finden, Preisvergleiche anzustellen, Informationen zu beschaffen, Einkäufe zu erledigen oder über einen Preis zu verhandeln. Mit den Mobilen Agenten können auch effiziente, ortsunabhängige Arbeitsformen realisiert werden.

Mobilität im Business:

Allerdings scheuen viele Unternehmen oder Institutionen derzeit noch den Einsatz mobiler Endgeräte, da durch Würmer, Viren oder Trojaner sowie durch Datenmissbrauch ein enormes Gefahrenpotenzial existiert. Die in der Praxis gängigen Firewalls können meist nur die Angriffe von außen abwehren, nicht aber die von innen. Werden die Geräte intern an die Netzwerke angedockt, kann der digitale „Unrat“ leicht bis ins Herz der Computerzentren vordringen. Solche und andere Szenarien müssen daher in die gesamte Sicherheitsinfrastruktur eingebunden werden. Wie sich auch komplexe Organisationen nahezu automatisiert vor externen Angriffen auf Netzwerke und Datenbanken schützen können, zeigt das Exponat COSEDA. Denn in vielen Institutionen und Firmen werden trotz aufwändiger Maßnahmen zur Steigerung des Sicherheitsbewußtseins die Regelungen einer Sicherheitspolitik nur unzureichend umgesetzt.

Musik, aber sicher

Nach Schätzungen des Phono-Verbandes IFPI werden weltweit jedes Jahr etwa 950 Millionen Raubkopien im Wert von etwa 4,3 Milliarden US-Dollar verkauft. Parallel dazu klagt die Musikindustrie über einen Rückgang beim Verkauf von Original-CDs. Nicht zuletzt deshalb suchen Unternehmen der Musikbranche wie auch freischaffende Künstler derzeit nach Möglichkeiten, Musikdaten effektiv zu schützen. Ziel ist es, den Urheberschutz zu wahren, Missbrauch zu vermeiden und Video- Bild- und Audio-Daten gleichzeitig als Trägermedium für Zusatzinformationen zu nutzen. Verfügbare Verfahren wie die digitalen Wasserzeichen waren bislang meist aufwändige Programmierungen und demnach zu teuer, um sie in den Produktionsprozess beispielsweise eines freischaffenden Künstlers einzubinden.

Für Musikdaten hat das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD daher ein Audio-Watermarking PlugIn entwickelt, das als Basisversion kostenfrei heruntergeladen werden kann (http://syscop.igd.fhg.de/AcwaVSTPlugIn.htm). Damit lässt sich das Sicherheitsverfahren beispielsweise für den Vertrieb von Songs und anderer Musikstücke von allen Interessierten testen und verwenden. Auch im professionellen Bereich wird das Audio-Watermarking bereits eingesetzt. Anfang des Jahres hat das vom Bundesverband Phono gegründete Netzwerk zwischen Industrie und Handel PhonoNet die Vermarktungslizenz vom Fraunhofer IGD erworben.

Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung
Bernad Lukacin
Unternehmenskommunikation
Fraunhoferstraße 5
64283 Darmstadt
Telefon: 06151/155-146
Telefax: 06151/155-446
Email: Bernad.Lukacin@igd.fraunhofer.de

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Bernad Lukacin idw

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