Weltweit schnellste und hochauflösendste Software für interaktive visualisierung großer Datenmengen

Dreidimensionale Abbilder innerer Organe entstehen bei einer Röntgenuntersuchung erst dann am Monitor, wenn eine Software die Daten interpretiert. Mit dem weltweit schnellsten und höchstauflösenden Programm können sogar 3-D-Filme dargestellt werden.

Wenn das menschliche Herz mit Verfahren wie der Röntgentomografie aufgenommen wird, entstehen zunächst nur Daten. Erst eine Bildverarbeitungssoftware baut gemeinsam mit der Graphikhardware des Computers daraus ein Bild auf. Natürlich wünschen sich Mediziner – aber auch Werkstoffwissenschaftler – möglichst detailreiche Bilder, was zu immer gewaltigeren Datenmengen führt.

Doch wie kann etwa der innere Aufbau des Herzens überhaupt als dreidimensional wirkende, farbige Graphik am Monitor erscheinen, zumal seine Strukturen lediglich als Übergänge von Grauwerten im Datensatz vorliegen? Durch „Direktes Volumenrendering“. Nachdem dieses mathematische Verfahren angewendet wurde, kann die dreidimensionale Struktur vom Betrachter interaktiv bewegt und gesteuert werden – auf Voxelebene. Volume elements sind das Analogon zum Pixel, dem picture element im zweidimensionalen Bild. Softwaremodule wie Multi-Raycaster oder allgemein Raytracer bringen Lichteffekte in das Bild, was zu einer realistischen Darstellung führt. Schattenwurf, Spiegelungen, einstellbare Durchsichtigkeit oder simulierte Material- und Oberflächeneigenschaften sind heute ebenso möglich wie Schnittbilder in allen Richtungen. Die modernsten Programme dringen in die vierte Dimension vor: der Zeit. Viele Einzelbilder verschmelzen dann zu einem Film – etwa des schlagenden Herzens.

Die führende Software, die ohne spezielle Grafikhardware auskommt, heißt PV-4D und kommt vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM. „Momentan können wir damit 150 Datensätze mit jeweils 10243 Voxeln visualisieren“, erläutert Dr. Franz-Josef Pfreundt. „Dies entspricht rund 150 Milliarden Voxeln, die in farbige Monitorbilder von 10242 Pixeln umgerechnet werden. So entstehen Animationen, in denen sich Objekte beliebig drehen, beschneiden und durchfliegen lassen – und mit Spezialbrillen sogar stereoskopisch.“ Zum ersten Mal können so wirklich große Datenmengen in Raum und Zeit interaktiv visualisiert werden. PV-4D ist eine parallelisierte und für Cluster von Standard-PCs optimierte Software; ihre Leistung wird selbst von Spezialhardware in Graphikrechnern nicht übertroffen. Die Forscher im „Competence Center High Performance Computing und Visualisierung“ des ITWM stellen mit ihrer Software auch komplexe Strömungsprozesse dar. Noch in diesem Jahr wollen sie Datenmengen bis zu einem Terabyte, also 1 024 Gigabyte, interaktiv visualisieren.

Ansprechpartner:

Dr. Franz-Josef Pfreundt
Telefon 06 31 / 2 05-27 44
Fax 06 31 / 2 05-41 39
E-mail: pfreundt@itwm.fraunhofer.de

Dr. Carsten Lojewski
Telefon 06 31 / 3 03-18 08
E-mail: lojewski@itwm.fraunhofer.de

Media Contact

Isolde Rötzer idw

Weitere Informationen:

http://www.itwm.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer