EU-Projekt: Digitale Vernetzung von Alltagsobjekten

Vielleicht sieht Ihr künftiger Supermarkt-Besuch ja so aus: Sie packen Joghurt, Milch, Müsli, Obst und Wurst in Ihre Einkaufstasche und gehen damit einfach nach Hause. Kein Anstehen an der Kasse, kein hektisches Wühlen nach der Geldbörse, kein Umpacken vom Einkaufswagen in die mitgebrachten Beutel. Wie viel Ihr Einkauf gekostet hat, sehen Sie am Ausgang auf dem Display des Einkauswagens – und natürlich bei der nächsten Kreditkarten-Abrechnung. Fertig.

Die Technologie für dieses Szenario gibt es im Prinzip schon: RFID heißt sie, abgekürzt für Radio-Frequenz-Identifikation. Dank RFID kann die fettarme Bio-Milch der Computerkasse am Ausgang mitteilen: Ich bin ein Liter fettarme Bio-Milch. Das Preisschild sendet dazu einen Identifikationscode aus, den die Kasse entschlüsseln kann. In den Alpen reduzieren „funkende“ Skipässe bereits Wartezeiten am Lift. In Korea kommt die Technik auch schon bei Fahrten mit dem Bus zum Einsatz: Die Fahrkarte sendet Daten an einen Empfänger; der Fahrpreis wird vom Konto des Kunden abgebucht.

Die Funk-Preisschilder sind nur ein Beispiel für die digitale Vernetzung von Alltagsobjekten – sozusagen der „kleine Bruder“ einer Technologie namens „Cooperating Objects“. Experten prognostizieren ihr riesige Wachstumschancen. Die EU fördert daher seit Juni 2008 ein Projekt, das die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet voran treiben soll. Der Bonner Informatiker Professor Dr. Pedro José Marrón leitet das „Cooperating Objects Network of Excellence“ (abgekürzt „CONET“). Neben 11 Universitäten aus zehn europäischen Ländern sind auch führende Technologie-Unternehmen wie SAP, Boeing und Schneider Electric mit im Boot. Allein die EU lässt sich das Exzellenz-Netzwerk bis 2012 vier Millionen Euro kosten. Die Partner selbst steuern noch einmal sechs Millionen bei.

Wenn Professor Pedro José Marrón über die Möglichkeiten kooperierender Objekte redet, bekommt er glänzende Augen. „Das Thema ist extrem heiß“, sagt er, „gerade auch für die Logistik-Branche.“ So können intelligente Etiketten nach dem Check-In am Flughafen dafür sorgen, dass die Koffer wirklich zum richtigen Flugzeug gelangen. Die Daten, die kooperierende Objekte generieren, lassen sich allerdings auch missbrauchen – beispielsweise für Käufer- oder Bewegungsprofile. „Der Datenschutz ist eine große Herausforderung“, bestätigt der Informatiker, der an der Universität Bonn und am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin tätig ist. „Mit der Sicherheit der Technologie steht und fällt ihre Akzeptanz.“

Kontakt:
Professor Dr. Pedro José Marrón
Universität Bonn und Fraunhofer Institut IAIS
Telefon: 0228/73-4220
E-Mail: pjmarron@informatik.uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Andreas Archut idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

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