Supercomputer simuliert Atombombenexplosionen

Der Supercomputer „Roadrunner“ des Los Alamos National Laboratory (LANL) hat 1,026 Brd. Operationen pro Sekunde verarbeitet und damit die Petaflop-Grenze durchbrochen, wie die New York Times heute, Montag, berichtet. Damit wurde ein Meilenstein im HPC-Bereich (High Performance Computing) erreicht.

„Für uns und die HPC-Community ist es hoch erfreulich, dass es ein System gibt, das diese Marke geknackt hat“, meint Thomas Lippert, Leiter des Jülich Supercomputing Centre, gegenüber pressetext. Dadurch werde dem Supercomputing berechtigte Aufmerksamkeit zuteil. Der Roadrunner soll nun unter anderem Klimamodelle testen und langfristig Atombombenexplosionen simulieren.

Der mit IBM entwickelte Roadrunner kombiniert klassische Server-Prozessoren vom Typ AMD Opteron mit Technologie, die eigentlich für den Consumer-Bereich entwickelt wurde. Ein Teil der Prozessoren sind speziell für den LANL-Supercomputer weiterentwickelte Cell-Prozessoren ähnlich jenen, die in der Playstation 3 zum Einsatz kommen.

Sie dienen im System als Beschleuniger, die eine deutlich höhere Leistung erlauben, als sie mit den Opteron-Chips alleine möglich wären. Insgesamt 116.640 Rechenkerne haben im Hybrid-System das Knacken der prestigeträchtigen Grenze ermöglicht. Technologisch dürfte Roadrunner Vorbildwirkung haben. „Es zeichnet sich ab, dass Hybrid-Technologie auf jeden Fall Zukunft haben“, meint Lippert. Damit sind Systeme gemeint, die klassische CPUs mit Beschleunigern wie beispielsweise den Cell-Chips oder Grafikprozessoren kombinieren.

Anfangs soll der Roadrunner wissenschaftliche Probleme lösen. Beispielsweise sind Tests von Klimamodellen vorgesehen, doch rechnet das LANL mit Anwendungen in diversen Bereichen, darunter die Kosmologie, die Entwicklung von Antibiotika oder die Astrophysik. Danach wird der Supercomputer laut LANL militärischen Aufgaben zugeteilt und unter Geheimhaltung Explosionen nuklearer Waffen simulieren, um physikalische Modelle zu verbessern und das Vertrauen in das nukleare Arsenal der USA ohne tatsächliche Atomtests zu erhalten.

Auf der International Supercomputing Conference vom 17. bis 20. Juni in Dresden wird die neue Fassung der Top-500-Liste der stärksten Superrechner der Welt präsentiert. Ob der Roadrunner diese anführen wird, ist unklar – die Frist zum Einreichen der dafür ausschlaggebenden Linpack-Benchmarkwerte endete am 15. April 2008. Die nächste Version der Top-500-Liste im November dieses Jahres sollte den LANL-Supercomputer jedenfalls als Petaflop-Superrechner ausweisen. Bis dahin werde die Marke auch von anderen HPC-Systemen geknackt, ist Lippert überzeugt.

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Thomas Pichler pressetext.deutschland

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