Videoplayer erlaubt direkte Interaktion mit Objekten

Der Videoplayer DimP bietet Nutzern völlig neue Interaktionsmöglichkeiten. Anstatt wie bisher über einen Regler den Ablauf eines Videos zu steuern, lassen sich mit der Software Objekte innerhalb eines Films direkt verschieben. Nach Auffassung der zuständigen Entwickler ergibt sich daraus eine Reihe von Vorteilen gegenüber der traditionellen Verwendung einer Suchleiste.

Vor allem bei solchem Videomaterial, das den Schwerpunkt vorwiegend auf objektbezogene Inhalte legt, könnten sowohl für Durchschnittsuser als auch für professionelle Anwender im grafischen Bereich die interaktiven Manipulationsmöglichkeiten verbessert werden. Der Videoplayer ist aber lediglich Teil eines breiter angelegten Forschungsprojektes, das sich der Etablierung eines neuartigen, interaktiveren Ansatzes für grafische Anwendungen verschrieben hat.

„Wir stellen eine völlig neuartige Methode des Videobrowsings vor, bei der Objekte direkt verschoben werden können“, erklären die am Projekt beteiligten Wissenschaftler Pierre Dragicevic, Gonzalo Ramos, Jacobo Bibliowicz, Derek Nowrouzezahrai, Ravin Balakrishnan und Karan Singh von der Universität Toronto in ihrem gemeinsamen Aufsatz „Video Browsing by Direct Manipulation“. „Diese Methode hat für den Nutzer den Vorteil, dass er dadurch direkt die Aktivitäten im Video manipulieren kann“, ergänzen die Autoren. Aber auch für professionelle Anwender im grafischen Bereich sei der neue Ansatz eine wesentlicher Fortschritt. Diese könnten dadurch etwa viel leichter die Bewegungsdaten aus Videobeiträgen extrahieren als bisher. „Trotz ihrer vielen Vorteile wurde die Methode der direkten Manipulation bislang nicht konsequent genug bei den verschiedenen Computerapplikationen umgesetzt“, stellen die Forscher fest.

Das Prinzip der direkten Manipulation funktioniert dabei ganz einfach. Zunächst extrahiert die Software die Bewegungen der einzelnen im Video vorkommenden Objekte. Nutzer können diese dann anhand ihrer Bewegungslinien verschieben und so das Filmgeschehen vorwärts oder rückwärts ablaufen lassen. Der Player springt dabei direkt an die Stelle im Video, an der sich das jeweilige Objekt bewegt. Auf diese Weise vereinfacht sich das Auffinden bestimmter Szenen und es kann einfach zu einem Zeitpunkt gesprungen werden, an dem ein Objekt eine bestimmte Position im Bild erreicht. Zudem lassen sich derart auch Bewegungsabläufe wie der Wurf eines Balls leichter analysieren.

Der Videoplayer DimP ist derzeit noch ein Prototyp, der zur Veranschaulichung der neuen Methode dienen soll. Die Software funktioniert daher bislang nur mit einigen Einschränkungen. So kann der Player derzeit beispielsweise nur kleine Videos verarbeiten, die zur Analyse in dekomprimierter Form komplett in den Speicher geschrieben werden.

Doch auch wenn die Entwicklung dieser Methode bis zu ihrer endgültigen Reife wohl noch einiges an Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen wird, sind die beteiligten Wissenschaftler von ihrem enormen Zukunftspotenzial überzeugt. „Wir glauben daran, dass unsere Methode die traditionell verwendete Suchleiste bei Video-Browsing-Aufgaben, die vorrangig auf visuelle Inhalte fokussieren, leistungsmäßig übertrifft“, so die Forscher.

Media Contact

Markus Steiner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer