Satelliten kommunizieren über Laserstrahlung

Mit Lichtgeschwindigkeit sausten die Daten vom deutschen Satelliten TerraSAR-X zum US-Satelliten NFIRE und zurück, überbrückten fehlerfrei mehr als 5000 Kilometer Weltraum. Das Besondere an dem Weltraumtest, den die Firma Tesat-Spacecom kürzlich machte: Laser übermittelten Daten zwischen den Satelliten. Die erreichte Bandbreite ist hundertmal größer als bei der herkömmlichen Übertragung durch Radiowellen – die neue Datenmenge entspricht etwa 400 DVDs pro Stunde.

So könnten größere Datenpakete künftig über mehrere Satelliten hinweg übertragen werden – etwa um Bilddaten von Erdbeobachtungssatelliten zur Bodenstation zu senden. Das war bisher nicht möglich, da die Bandbreite der Radiowellen nicht ausreicht. Ein weiterer Vorteil der neuen Übertragung: Laser lassen sich besser fokussieren als Radiowellen, so können Daten gezielt versendet werden.

Die Laser, die die Kommunikation übernehmen, werden an Bord des Satelliten von Pumpmodulen aktiviert, die Forscher am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen im Auftrag der Firma Tesat GmbH & Co. KG maßgeblich entwickelt haben. Die Arbeiten waren Teil eines vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR finanzierten Programms. »Die Module müssen die Beschleunigung und Vibrationen des Satelliten beim Start aushalten sowie die unwirtlichen Bedingungen im Weltraum – etwa extreme Strahlung und hohe Temperaturunterschiede«, sagt Martin Traub, der die Entwicklungsarbeiten am ILT geleitet hat.

»Wir haben die Pumpmodule daher im Vorfeld unter enormen Bedingungen getestet: Temperaturen von -35°C bis 60°C, Beschleunigungen, die 1300-mal so hoch waren wie die Erdbeschleunigung, Bestrahlungen mit Gammastrahlen.« Für den Weltraumeinsatz dürfen die einzelnen Module weder zu groß noch zu schwer sein: Mit 5 x 5 x 2 Zentimetern sind sie kaum größer als eine Streichholzschachtel und mit 130 Gramm wiegen sie nicht viel mehr als eine Tafel Schokolade. »Das geringe Gewicht erreichen wir durch die Wahl der Materialien und ein aufwändiges Gehäuse: All das Material, das nicht unbedingt erforderlich ist, haben wir weggefräst«, sagt Traub. Die Herausforderung dabei: Trotz des geringen Gewichts muss die Wärme, die bei der Ausgangsleistung von mehreren Watt entsteht, abgeführt werden.

Den ersten Einsatz im Weltraum hat das Lasermodul gut überstanden. In einem nächsten Schritt sollen Laserterminals in einem geostationären Satelliten eingebaut werden.

Media Contact

Martin Traub Fraunhofer Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.ilt.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer