Informatiker optimieren das Internet für Multimedia-Dienste

Fotos, Musik, Filme: Der Datenverkehr im Internet wächst und wächst. Etwa alle 18 Monate verdoppelt er sich, wodurch die Belastungsgrenzen des weltweiten Netzes immer mehr ausgereizt werden. Darum arbeiten die Informatiker Professor Phuoc Tran-Gia, Dirk Staehle und Tobias Hoßfeld von der Uni Würzburg an einem verbesserten Verkehrsmanagement für Multimedia-Dienste im Internet. Die Europäische Union fördert ihr Projekt mit 500.000 Euro.

Die Würzburger kooperieren dabei mit einer Softwarefirma, zwei Telekommunikationsnetzbetreibern aus Spanien und Zypern sowie mit vier Universitäten aus Deutschland, Griechenland, Polen und der Schweiz. Von deutscher Seite ist neben der Uni Würzburg die Technische Universität Darmstadt beteiligt. Für alle Partner stellt die Europäische Union (EU) in den kommenden drei Jahren rund vier Millionen Euro aus ihrem Programm zur Förderung von Forschung und Entwicklung bereit.

Warum der Datenverkehr im Internet regelungsbedürftig ist, beschreibt Tran-Gia am Beispiel des WWW-Dienstes Joost, mit dem Musikclips oder Filme kostenlos und legal über das Internet bezogen werden können. Die Idee hinter solchen so genannten Peer-to-Peer-Angeboten besteht darin, dass jeder Teilnehmer, der sich Multimedia-Inhalte aus dem Internet lädt, diese gleichzeitig auch anderen Nutzern zur Verfügung stellt. „Weil aber der Datenverkehr zwischen den Teilnehmern bisher noch unkoordiniert hin und herfließt, treibt diese Belastung das Internet bereits jetzt an seine Grenzen“, so die Würzburger Experten.

Dabei bereite gerade der Transfer von Daten zwischen den Netzen verschiedener Betreiber große Probleme und verursache erhebliche Kosten. An dieser Stelle setzen die Informatiker an: Sie arbeiten an einer so genannten logischen Overlay-Struktur. Die soll im Internet künftig dafür sorgen, dass Verkehrsströme bevorzugt im Netz eines einzelnen Betreibers fließen. „Wir streben eine Lösung an, von der sowohl Dienste wie Joost als auch die Kunden und die Telekommunikationsnetzbetreiber profitieren“, sagt Tran-Gia.

Gefördert wird das Projekt namens SmoothIT (Simple Economic Management Approaches of Overlay Traffic in Heterogeneous Internet Topologies; www.smoothit.org) im siebten Rahmenprogramm der EU. Dabei handelt es sich um das derzeit wichtigste Finanzierungsinstrument der Union, mit dem sie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen fördert.

Dass die Würzburger Informatiker beim harten Wettbewerb um die Fördermittel Erfolg hatten, kommt nicht von ungefähr: Sie arbeiten seit Jahren in internationalen Kooperationen daran, die Architektur des Internet zukunftsfähig zu machen. Erst im Sommer 2007 tagte das Euro-FGI, das größte europäische Exzellenz-Netzwerk der Internet-Fachleute, am Würzburger Institut für Informatik. Das Netzwerk umfasst 56 Institute in 18 Ländern, das Team von Tran-Gia ist selbstredend mit dabei.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Phuoc Tran-Gia, T (0931) 888-6630, trangia@informatik.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer