Auge erkennt Gesichter durch visuellen Barcode

Horizontale Linien im Gesicht, die etwa durch Augenbrauen, Augen und Lippen gebildet werden, sind die wichtigsten Informationen, die der Mensch zur Wiedererkennung von Gesichtern benötigt. Das berichten Ophthalmologen vom University College London und von der University of Stirling in der Fachzeitschrift Journal of Vision. Die Entschlüsselung dieser Prozesse könnte der Verbesserung von Software zugute kommen, die Gesichter auf Kameraaufnahmen erkennt, so die britischen Wissenschaftler.

Während die Gesichtserkennung insgesamt ein komplexer Prozess ist, sucht die erste Verarbeitung der visuellen Information grundlegende Muster wie etwa die Ausrichtung bestimmter Bestandteile des Gesichts. Diese lassen sich auch durch bloße Linienführung beschreiben, erkannten die Forscher, als sie Bilder berühmter Persönlichkeiten am Computer manipulierten. „Freie Hautstellen an Stirn und Wangen leuchten auf, während unsere Augenbrauen, Lippen sowie die Schatten der Augenhöhlen und die unter der Nase dunkler sind“, erklärt Forschungsleiter Steven Dakin. „Die dadurch entstehenden horizontalen Streifen von Information erinnern stark an den Barcode im Supermarkt.“

Der im Supermarkt verwendete Barcode aus geraden, eindimensionalen Linien ist deshalb so effizient, da er leichter zu verarbeiten ist als zweidimensionale Charaktere wie etwa Zahlen oder Buchstaben. Da die Erkennung von Gesichtern entscheidend für die soziale Interaktion sei, habe sich der Prozess der Verarbeitung visueller Information durch die Augen auf ähnliche Weise entwickelt, vermuten die Forscher.

Diese Erkenntnis könnte auch zu einer besseren elektronischen Gesichtserkennung führen. Für heutige Software zur Wiedererkennung von Menschen stellt das Herausfiltern von Gesichtern aus komplexen Szenen noch ein Problem dar, das durch die Berücksichtigung des visuellen Barcodes gelöst werden könnte, so die Forscher. Entsprechende Systeme könnten in Zukunft die Polizei dabei unterstützen, auf Aufnahmen von Überwachungskameras etwa auf Flughäfen eine gesuchte Person in einer Menschenmenge zu identifizieren.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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