Mega Cities als Chance für die deutsche Wirtschaft

Anlässlich der Vorstellung des Programms des WORLD ENERGY DIALOGUE (WED) auf der HANNOVER MESSE stellt WED-Chairman Prof. Dr. Klaus Töpfer fest, dass die Welt in einem „urbanen Jahrtausend“ lebt.

Die Auswirkungen werden insbesondere deutlich in den Mega Cities Asiens, die laut UN Habitat, der zuständigen Organisation der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen, jährlich um rund Sieben Prozent wachsen. „In China wird damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2030 mindestens 60 Prozent der Bevölkerung in städtischen Ballungsgebieten leben werden“, kommentiert Töpfer diesen weltweiten Trend vor allen Dingen in den bevölkerungsreichen Ländern Asiens, in Indien und Afrika.

„Vieles wird dazu gegenwärtig bereits geforscht und diskutiert, kaum aber beherzt und konsequent in Angriff genommen“, kritisiert Töpfer die noch unzureichende gesellschaftspolitische Auseinandersetzung und die stockenden Veränderungsprozesse in den urbanen Zentren. Dabei müssen diese Prozesse nach seiner Überzeugung so gestaltet werden, dass die urbanen Zentren einerseits ihre Funktionen für die wirtschaftliche Stabilität, den sozialen Ausgleich und den gesellschaftlichen Integrationsprozess erfüllen können. Gleichzeitig müssen sie die ökologischen Auswirkungen von Produktion und Konsum bewältigen können.

Töpfer sieht in den urbanen Zentren einen Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit in globalisierten Märkten: „In Zukunft wird der internationale Wettbewerb stärker als bisher von der relativen Leistungsfähigkeit städtischer Regionen bestimmt, deutlich stärker als durch die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten.“ Den WORLD ENERGY DIALOGUE bewertet Töpfer als eine ideale Plattform, um im The-menschwerpunkt „nachhaltige Energieversorgungskonzepte für urbane Zentren“ diese zentralen Zukunftsfragen zu diskutieren.

Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstands der EWE AG, Oldenburg, bewertet den kommenden Paradigmenwechsel für die Infrastrukturen der Energieversorgung als eine Antwort auf die Herausforderungen wachsender urbaner Lebensräume. Dr. Brinker: „Die Zeiten, in denen so genannte dumme Netze Strom von A nach B transportierten, laufen aus. Wir brauchen ein intelligentes Zusammenspiel aller Komponenten in einem Stromnetz: vom Produzenten bis zum einzelnen Verbraucher.“ Er sieht die Notwendigkeit zum verstärkten Einsatz moderner Telekommunikations- und IT-Technologie, um auf einem virtuellen Marktplatz eine große Menge an Informationen zwischen Verbrauchern unterschiedlichster Art und dezentralen sowie zentralen Erzeugungskapazitäten permanent austauschen und intelligent miteinander verknüpfen zu können.

Elektrofahrzeuge spielen nach Einschätzung von Dr. Brinker künftig eine herausragende Rolle, um die Mobilitätsanforderungen gerade auch in städtischen Regionen mit den Klimaschutzzielen zu vereinen. Als Bestandteil eines Energiemarktplatzes sorgen sie für eine verbesserte Auslastung des Verteilungsnetzes, können als flexibler Energiespeicher dienen und tragen so auf effiziente Weise zur notwendigen Regel- und Ausgleichsenergie bei. Brinker ist überzeugt, dass die Technologie der intelligenten Netze dem Wirtschaftsstandort Deutschland einen Technologie- und Wettbewerbsvorsprung verschaffen kann, wenn in den kommenden Jahren an Standards gearbeitet wird und Praxiserfahrungen gesammelt werden. „Flankiert werden muss dies durch pragmatische und lösungsorientierte Vorgaben aus dem politischen Umfeld“, fordert Brinker.

Dr. Andreas Luxa, Senior Consultant der Power Distribution Division, Siemens Energy Sector, betrachtet die Vielseitigkeit von Infrastrukturlösungen als die Basis für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Denn 75 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs finden in Städten statt, bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes spielen urbane Zentren durch ihren Anteil von 80 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen eine absolut dominante Rolle.

Aufgrund des umfassenden Portfolios sieht sich Siemens nach Einschät-zung von Luxa als Pionier der nötigen Technologien für eine energieeffiziente und nachhaltige Infrastruktur für Gebäude, Verkehr, Energie- und Wasserversorgung. Mit Studien wie z. B. dem „European Green City Index“ oder der Untersuchung von „Sustainable Infrastructure for Cities“ am Beispiel von London und München liefert das Unternehmen konkrete Unterstützung zur notwendigen Priorisierung von Investitionen.

Bei steigenden Anforderungen an die Infrastruktur betrachtet Luxa eine zuverlässige Stromversorgung als Eckpfeiler. Luxa beschreibt die Prioritäten so: „Bei zunehmendem Energiebedarf muss die Verfügbarkeit elektrischer Energie mit größtmöglicher Energieeffizienz sichergestellt werden.“

Laut einer Siemens-Prognose für die Entwicklung des Stromverbrauchs bis zum Jahr 2030 wird es hier einen starken Anstieg geben. Einen durchgreifenden Wandel im Energiemix erwartet Luxa aber nicht. Entscheidend sei daher, den Mix der verschiedenen Energieträger stetig zu optimieren und die systemische Optimierung mit dem intelligenten Stromnetz der Zukunft, dem Smart Grid, voranzutreiben.

Nach Analysen der Beratungsgesellschaft Booz, Allan & Hamilton werden die Städte weltweit in den kommenden 25 Jahren rund 27 Billionen Euro in den Ausbau von Wasser-, Elektrizität- und Transportsystemen stecken. „Wir erwarten vom WORLD ENERGY DIALOGUE, dass er die zwingend erforderliche Diskussion über die Kernelemente integrierter Nachhaltigkeits- und Verbundkonzepte für urbane Zentren vorantreibt“, beschreibt Luxa die Zielsetzung für die Veranstaltung auf der HANNOVER MESSE.

Der WORLD ENERGY DIALOGUE wird im Rahmen der HANNOVER MESSE am 20. und 21. April ausgerichtet. Erwartet werden Teilnehmer aus aller Welt, die über den Energiemix der Zukunft sowie länderübergreifende Energieversorgungskonzepte diskutieren. In Vorträgen und Diskussionen geht es während des WORLD ENERGY DIALOGUE vor allem um die Fragestellung, wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz als Kernelemente integrierter Nachhaltigkeits- und Verbundsysteme weltweit zum Einsatz kommen. Vier Megathemen stehen hierbei im Fokus: die nachhaltige Energieversorgung für dynamisch wachsende Großstädte am Beispiel Shanghais, Möglichkeiten der Mobilität in den Städten der Zukunft, Verbundsysteme für den Energietransport und die Chancen, die Solarstrom aus Afrika der Welt bieten kann.

„Wir veranstalten den WORLD ENERGY DIALOGUE bereits zum fünften Mal und haben damit eine für die gesamte Energiewirtschaft bedeutende Plattform geschaffen. Die sichere und nachhaltige Energieversorgung ist eine Aufgabe, die nur länderübergreifend gelöst werden kann. Im Kontext der Energiethemen im Rahmen der HANNOVER MESSE erwarten wir, dass in diesem Jahr erneut wichtige Impulse vom WORLD ENERGY DIALOGUE ausgehen werden“, sagt Wolfgang Pech, Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Messe AG.

Media Contact

Brigitte Mahnken-Brandhorst Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.hannovermesse.de

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