MDA – Dichtungen: kleines Bauteil, große Wirkung

In der Hierarchie der Maschinenkomponenten rangieren sie als „C-Teile“. Optisch sind sie ebenfalls recht unscheinbar, und ihr Preis bemisst sich sehr oft eher in Cent als in Euro oder Dollar. Aber in elektromechanischen, pneumatischen und hydraulischen Antrieben können sie über die Lebensdauer, Ausfälle und Umweltverträglichkeit zum Beispiel von Werkzeugmaschinen, Baumaschinen oder Windkraftanlagen entscheiden. Deshalb haben die Dichtungen auf der MDA (Motion, Drive & Automation) im Rahmen der HANNOVER MESSE vom 8. bis 12. April ihren großen Auftritt.

Dr. Christian Geis vom VDMA-Fachverband Fluidtechnik: „Dichtungen sind für die Hydraulik und Pneumatik wichtige Bauteile beziehungsweise Konstruktionselemente. Moderne Dichtungen mit optimierten Geometrien und neuen Werkstoffpaarungen helfen, Reibung zu reduzieren und Verschleiß zu minimieren. Auch werden die Gebrauchsdauer und die Zuverlässigkeit des Dichtsystems erhöht.“

Besonderes Augenmerk gilt dabei der Hydraulik. Peter-Michael Synek, stellvertretender Geschäftsführer des VDMA-Forschungsfonds Fluidtechnik, ergänzt: „Dichte fluidtechnische Systeme sind hinsichtlich des Umweltschutzes ein Muss, gilt es doch, Leckagen zu vermeiden. Darüber hinaus müssen sich die Dichtungshersteller den heutigen Herausforderungen wie Rohstoffeffizienz und Nachhaltigkeit sowie dem allgemeinen Preisdruck und Trend zur Null-Fehler-Toleranz stellen.“

Das Thema Reibungsreduzierung wird in den Messegesprächen der Aussteller mit den Besuchern intensiv diskutiert werden. Dynamische Dichtungen – das heißt Dichtungen, bei denen sich die Dichtelemente zueinander bewegen – erzeugen Reibung, die man gerade bei schnell laufenden Wellen oder Lagerungen vermeiden möchte, um Energie zu sparen.

Der Zielkonflikt zwischen Dichtwirkung und Reibung ist nicht einfach zu lösen. Auf der MDA werden Dichtungssysteme gezeigt, die eine unverändert hohe Zuverlässigkeit gegenüber Leckagen mit einem verringerten Reibkoeffizienten verbinden. Erreicht wird dies zum Beispiel durch eine optimierte Konstruktion der Dichtungskontur mit Hilfe moderner Simulationswerkzeuge. Das ist Feinarbeit, die sich lohnt: Beispiele zeigen, dass Wälzlagerhersteller die dichtungsbedingte Reibung auf diese Weise um rund ein Drittel reduzieren können. Das Resultat sind leichter laufende energieeffiziente Antriebe.

Ein verringerter Reibkoeffizient lässt sich auch durch neue Beschichtungsmaterialien erreichen, die die Gleiteigenschaften der Dichtungsoberfläche verbessern. Damit reduziert man zugleich den „Stick-slip-Effekt“, der auch als „Montagmorgeneffekt“ bezeichnet wird und das ruckförmige Bewegen nach längerem Stillstand bezeichnet.

Dieser Effekt ist in vielen Antriebssystemen unerwünscht. Es gibt bereits Dichtungen, die mit Nanobeschichtungen versehen sind, um bessere Gleiteigenschaften zu gewährleisten.

Ein weiteres Trend-Thema in der Dichtungstechnik ist die Entwicklung neuer Werkstoffe, die eine sehr gute Dichtwirkung auch unter widrigen Bedingungen ermöglichen. Ein Beispiel: Hunger DFE wird auf der MDA Elastomerdichtungen für Hydraulikzylinder ausstellen, die speziell für Tieftemperatureinsätze entwickelt wurden und in vielen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus sowie in der Luftfahrt und im Fahrzeugbau zur Anwendung kommen können. Das in Zusammenarbeit mit einem Elastomerhersteller entwickelte Tieftemperaturmaterial NBR-TT lässt den verlässlichen Einsatz in einem Temperaturbereich von -50 bis +100 Grad Celsius zu, ohne dass die für einen Dichtungswerkstoff wichtigen Eigenschaften wie zum Beispiel Rückstellvermögen und Elastizität beeinträchtigt werden.

Es entspricht der Bedeutung der Dichtungen für die moderne Antriebstechnik, dass auch das parallel zur MDA ausgerichtete MDA-Forum neueste Entwicklungen der Dichtungstechnik aufzeigen wird.

Die MDA wird in den Hallen 20 bis 25 ausgerichtet sowie in den Automationshallen 15, 16 und 17. Dabei spielt die Halle 17 eine besondere Rolle. Dort zeigen MDA-Aussteller Komponenten für die Automatisierungstechnik und markieren damit den Übergang von der Fluidtechnik zur Leitmesse Industrial Automation.

Über die HANNOVER MESSE

Das weltweit bedeutendste Technologieereignis wird vom 8. bis 12.
April 2013 in Hannover ausgerichtet. Die HANNOVER MESSE 2013 vereint elf Leitmessen an einem Ort: Motion, Drive & Automation, Industrial Automation, Energy, Wind, MobiliTec, Digital Factory, ComVac, Industrial Supply, SurfaceTechnology, IndustrialGreenTec und Research & Technology. Die zentralen Themen der HANNOVER MESSE 2013 sind Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien, Antriebs- und Fluidtechnik, Industrielle Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung. Russland ist das Partnerland der HANNOVER MESSE 2013.
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