Forschungszentren als Publikumsmagnete der Research & Technology

Ganz im Sinne des Mottos der HANNOVER MESSE wird das Karlsruher Institut für Technologie (KITT) vom 19. bis 23. April einer großen Öffentlichkeit erstmals ein neues Herstellungsverfahren für Zement auf der Research & Technology in Halle 2, Stand C18, präsentieren. Bisher ist die Produktion des Baustoffs ein energieintensiver Prozess. Jährlich stoßen Zementwerke mehr als eine Milliarde Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) aus – fünf bis sieben Prozent des globalen Ausstoßes weltweit.

Die HANNOVER MESSE 2010 steht vom 19. bis 23. April unter dem Motto „Effizienter – Innovativer – Nachhaltiger“. „Unternehmen, denen es gelingt, diese drei Herausforderungen intelligent zu verbinden, werden gestärkt aus der Krise hervorgehen“, erklärt Dr. Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. Eine Voraussetzung für Erfolge dieser Art sind intensive Anstrengungen in Forschung und Entwicklung.

Die Research & Technology in Halle 2 ist die zentrale internationale Schnittstelle zwischen wegweisenden Ideen, Zukunftstechnologien und Forschungsergebnisse sowie den Unternehmen der Industrie. Sie ist ein idealer Wegbereiter, um Produkte zur Marktreife zu führen und fördert zudem den Austausch von technologischem Know-how auf internationalem Parkett.

Das Karlsruher Institut für Technologie – KIT

Eine besondere Rolle in dieser Beziehung spielen bundesweite Forschungseinrichtungen, die bereits mit langer Tradition auf der HANNOVER MESSE vertreten sind. Große Vergangenheit und Neuausrichtung zugleich verkörpert das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das im Oktober 2009 durch den Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe, eine Großforschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft, und der Universität Karlsruhe gegründet wurde. Das KIT präsentiert sich erstmals „unter neuer Flagge“ in Hannover im Rahmen der Research & Technology 2010.

„Innovation findet statt, wenn die richtigen Gedanken, die richtigen Menschen und die richtigen Ideen zusammenkommen“, erläutert Prof. Eberhard Umbach, Präsident des KIT, der auf die HANNOVER MESSE als einmaligen Handelsplatz setzt, um einem innovationsfreudigen Publikum marktrelevante Forschung zu präsentieren.

KIT präsentiert erstmals ein neues Herstellungsverfahren für Zement

Herkömmlicher Zement, so genannter Portlandzement, wird bei rund 1 450°C aus Kalk und Ton gebrannt und anschließend gemahlen. Dieser Prozess erfordert einen hohen Energieeinsatz und setzt große Mengen CO2 frei. „Die hohen Temperaturen erzeugen eine flüssige Schmelze, die für die chemische Reaktion zwischen den Ausgangsstoffen erforderlich ist“, erklärt Dr. Peter Stemmermann, Leiter der Abteilung Technische Mineralogie am Institut für Technische Chemie (ITC) am KIT. Die Forscher in Karlsruhe haben weniger Kalk verwendet und auf Wasser als Reaktionsmedium zurückgegriffen. Das Ergebnis ist „Celitement“, ein klima- und ressourcenschonendes Bindemittel, das viele Vorteile vereint.

Die Herstellung geht sparsam mit dem Rohstoff Kalk um und kommt mit wesentlich niedrigeren Temperaturen von unter 300°C aus. So spart Celitement Energie und emittiert bis zu 50 Prozent weniger CO2.

Ab 2014: Grüner Zement in großen Mengen verfügbar

Derzeit wird Celitement in einem Labor des ITC hergestellt – bis zu 200 Kilogramm pro Jahr. Stemmermann nennt das „Apothekermengen“. Bis Ende 2010 wird eine Pilotanlage entstehen, die 100 Kilogramm pro Tag liefert. 2012 soll die erste Anwendung marktreif sein.

Eine erste Referenzanlage mit einer Produktionskapazität von rund 30 000 Tonnen wird dann 2014 an einem Standort des Industriepartners Schwenk KG (Ulm) entstehen, mit dem KIT die Celitement GmbH gemeinsam gegründet hat. Mit dem grünen Zement demonstriert das KIT nicht nur seine Innovationskraft, sondern auch seine Bereitschaft zum Technologietransfer in die Industrie – auch das wird ein Schwerpunkt auf der HANNOVER MESSE 2010.

„Unter Technologietransfer verstehen wir die wirtschaftlich erfolgreiche Umsetzung von KIT-Wissen in Neuerungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Dies kann durch den direkten Transfer von neuen Erkenntnissen, innovativen Ideen oder Know-how geschehen, aber auch durch gemeinsame Projekte mit der Wirtschaft, im Zuge derer konkrete Produkte, Technologien oder Verfahren entwickelt werden“, verdeutlicht Dr. Peter Fritz, Vizepräsident am KIT. Mit der Industrie bestehen 392 Lizenzverträge. Darüber hinaus tragen auch Personen vielfältig zur Innovation bei, sei es als qualifizierte KIT-Absolventen bei ihren zukünftigen Arbeitgebern oder als Gründer eigener Unternehmen.

Gerade im vergangenen Jahr hat das KIT neben der Gründung der Celitement GmbH mit Beteiligung der Schwenk KG weitere herausragende Erfolgsgeschichten zum Thema Technologietransfer geschrieben: Dazu zählen zum Beispiel das gemeinsame Projekt „e-drive“ mit der Daimler AG oder der KIT-Business-Club mit hochrangigen Mitgliedern wie der Bayer AG, Bosch GmbH oder ENBW AG.

Projekthaus e-drive

Das Projekthaus e-drive ist eine Forschungskooperation auf dem Gebiet der Elektroantriebe. Mit der Bündelung der Bereiche Leistungselektronik, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie elektrische Energiespeicher und Elektromaschinen unter einem Dach soll das Thema E-Mobilität nachhaltig vorangebracht werden. „Als einzige Forschungseinrichtung in Deutschland hat das KIT das Thema Technologietransfer strukturell auf der gleichen Ebene mit Forschung und Lehre verankert“, sagt Fritz, der unter der Überschrift Innovation zukünftig alle Kräfte des KIT in Richtung Wirtschaft bündeln soll. Allein auf der HANNOVER MESSE 2010 offerieren die Karlsruher 120 aktuelle Technologieangebote.

Das European Institute of Innovation and Technology – EIT

Das European Institute of Innovation and Technology (EIT) gilt als ein Schlüsseltreiber nachhaltigen europäischen Wachstums sowie Wettbewerbs. Ziel des EIT ist es, das europäische Innovationspotenzial kontinuierlich zu steigern und darüber hinaus in der Welt eine führende Rolle im Bereich Forschung und Innovation zu übernehmen oder auszubauen. Um dies zu erreichen, hat das EIT unter anderem drei so genannte KIC’s (Knowledge and Innovation Communities / Wissens- und Innovationsgemeinschaften) gegründet, in denen spezielle Forschungsinhalte entwickelt und zur Marktreife geführt werden.

Die KIC’s existieren auf den Gebieten Nachhaltige Energie (KIC InnoEnergy), Zukunft der Informations- und Kommunikationsgesellschaft (EIT ICT Labs) und Klimawandel – Klimaschutz und Klimaanpassung (Climate-KIC). An allen KIC’s sind deutsche Forschungsinstitute maßgeblich beteiligt. Beim KIC InnoEnergy hat das Karslruhe Institute of Technology die Federführung. Bis Ende 2013 stehen dem EIT für die Förderung der KIC’s insgesamt 308 Millionen Euro zur Verfügung.

Auf den Gebieten Klima, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnik arbeiten in den ausgewählten KIC’s künftig Spitzenkräfte aus Europa und der Welt zusammen. Ziel des EIT ist es, regional verankerte Netzwerke in zukünftigen Technologiebereichen zu etablieren, um so die Synergien zwischen Bildung, Forschung und Innovation noch stärker zu nutzen.

Übergeordnetes Ziel des KIC InnoEnergy ist es, nachhaltige Energiesysteme in die Wirtschaft und Gesellschaft zu implementieren und darüber hinaus die europäische Technologieführerschaft sowie den Unternehmergeist zu fördern. Das KIT ist hier maßgeblicher Treiber, insbesondere in seiner Führungsrolle als Deutsches Europäisches Energieforschungszentrum. Insgesamt werden 35 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft eingebunden. Deutschland wird unter anderem von Forschungseinrichtungen und namhaften Unternehmen wie der Universität Stuttgart, EnBW und SAP repräsentiert. Weitere Partner kommen aus der Schweiz, den Benelux-Ländern, Spanien, Polen und Schweden.

Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Silke Tatge
Tel.: +49 511 89-31614
E-Mail: silke.tatge@messe.de

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Britta Geisenhainer Deutsche Messe

Weitere Informationen:

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