Neue Werkstoffe: faszinierende Neuentwicklungen auf der HANNOVER MESSE 2007

Immer leichter, immer kostengünstiger, immer beständiger sollen Werkstoffe in nahezu allen industriellen Anwendungen sein. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Neue Werkstoffe und Materialien durch alle Schwerpunkte der HANNOVER MESSE 2007 (16. bis 20. April). Die Highlights auf diesem Gebiet verdichten sich auf den Fachmessen Subcontracting, Research & Technology, SurfaceTechnology und MicroTechnology. Schließlich gilt Materialforschung als besonders erfolgsträchtig, wenn sie inter­disziplinär und anwendungsorientiert angelegt ist. Rund 70 Prozent des Bruttosozialprodukts in westlichen Tech­no­logie­ländern, so schätzen Experten, basieren auf Werkstoffen.

Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe

Die Halle 5 im Bereich der Zulieferer wird für Ingenieure, Produktdesigner und Produzenten, für Einkäufer und Entwickler eine wahre Fundgrube in Sachen neue Materialien. Hier sind – neben Metallen, Kunststoffen, Gummi und Keramik – auch Verbundwerkstoffe zu sehen. Im Innovations­zentrum Ingenieurwerkstoffe werden von namhaften Herstellern und Instituten glasfaser- und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe, Metallverbundwerkstoffe sowie Kunststoff-Metall-Verbundsysteme präsentiert und im angeschlossenen Werkstoff-Forum thematisiert. Die BayerMaterial-Science AG, einer der weltweit größten Hersteller von Polymeren und hochwertigen Kunststoffen, präsentiert hier vorrangig die Neuentwicklungen ihre Konzeptfahrzeuge „Senso“ und „zaZen“. Beim „Senso“ feiert die „Smart SurfaceTechnology“ ihre Weltpremiere im automobilen Einsatz. Dabei taucht eine neuartige Leuchtfolientechnik das Cockpit in ein blendfreies ambientes Licht. Beim „zaZen“ besteht die einteilige transparente Dachkonstruktion aus dem neuen Hightech-Werkstoff Makrolon, die Kuppel reicht von der A-Säule bis zum Heckanschluss. Das Material verleiht der Dachfläche besondere Leichtigkeit.

Schneller, besser, sicherer sollen auch die „Wunderkleber“ sein, die u. a. im Automotive-Bereich besondere Qualitätsansprüche erfüllen müssen, vor allem wenn es um Miniaturisierung, Gewichtsersparnis und große Stückzahlen geht. Das Unternehmen DELO, ein Spezialist für Industrie-Klebstoffe, zeigt eine neue Klebstoff-Generation, die besonders für die Automobil-Elektronik interessant ist.

Drei Sonderschauen – „Forum Automotive Materials“ in Halle 4, „WeP – Wertschöpfungspartner ContiTech“ in Halle 5 und „Gegossene Technik“ in Halle 3 – ergänzen den Automotive-Anwenderbereich.

Technische Keramik

Im Vergleich zu Spezialmessen bietet die HANNOVER MESSE auch in diesem Jahr wieder den breitesten Überblick zum Thema Technische Keramik. Ein Schwerpunktthema auf dem „Treffpunkt Keramik“ in Halle 5 werden die „Energieeinsparung und Umweltschutzaspekte durch die Anwendung keramischer Komponenten“ sein. Dieses Thema reicht vom Umformwerkzeug, das mit umweltverträglichen Schmierstoffen betrieben wird, bis zum Partikelfilter. Für die Diskussion mit Experten eignet sich die HANNOVER MESSE besonders gut, weil viele Systemanbieter selbst als Aussteller in den anderen Hallen teilnehmen. Besonders engagiert sich hier das Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme. Auf dem Gemeinschaftsstand der TASK GmbH demonstrieren 32 spezialisierte Unternehmen ihre Leistungsstärke.

Zum ersten Mal sind die Herstelltechnologien vertreten, um dem Besucher einen Einblick in die Fertigungskette zu ermöglichen. Für den Anwender schließt sich damit die Kette vom Rohstoff über die Maschinentechnik bis zum geprüften Bauteil. Es besteht die Möglichkeit, auf dem Stand E 40 eine Röntgenthomografie an keramischen Bauteilen ausführen zu lassen. Diese Technik kann auch bei Verbundbauteilen aus anderen Materialien angewendet werden.

Highlights sind die aktuellen Forschungsprojekte aus dem Themenverbund Hochleistungskeramik der Fraunhofer-Gesellschaft. Im Demonstrationszentrum „Advancer“ stehen Experten aus sieben Forschungseinrichtungen für Beratung zur Verfügung.

Neues aus der Bionik

Eisbären stehen Pate für eine transparente Wärmedämmung bei der solaren Wasseraufheizung, der Organismus von Wasserjagdspinnen ermöglicht die Entwicklung von Materialien, die beim Eintauchen ins Wasser dauerhaft trocken bleiben, Lotuseffekte verringern den Schmutz auf Oberflächen, in Anlehnung an die Strukturen von Grashalmen werden Faserverbundprofile entwickelt, die aufgrund ihrer Hohlräume einen extremen Leichtbau ermöglichen – die Tier- und Pflanzenwelt erweist sich auch bei neuen Werkstoffen als eine unerschöpfliche Quelle für ausgereifte Lösungen. In Halle 2, auf dem Forschungs- und Innovationsmarkt der HANNOVER MESSE, organisiert die TU Berlin (Technische Universität) Service­gesellschaft die Sonderpräsentation Bionik. Die oben beschriebenen Technologien werden von verschiedenen Universitäten und Instituten, u. a. dem Max-Planck-Institut für Metallforschung und dem Institut für Botanik an der Universität Dresden, vorgestellt.

Weitere Highlights: Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zeigt „selbst reparierende Materialien“, die auf Wundheilungsprozessen bei Pflanzen basieren. Nach bionischen Prinzipien entwickelte das österreichische Unternehmen Suntec-Orga GmbH ihre „Solarblume“ zur Erzeugung von Warmwasser und/oder Warmluft sowie Strom. Zu Grunde gelegt wurden die Erkenntnisse aus der Pflanzenwelt über energetische Effizienz und Anpassung an die Naturgewalten, unter Wahrung ästhetischer Strukturen. Das Bionik-Innovations-Centrum Bremen wiederum zeigt bionische Ideen aus dem Meer, technologisch umsetzbare Vorbilder im Bereich der „Marinen-Bionik“.

Von der Erfindung zur sicheren Anwendung

„Wer die Welt der Winzigkeiten erkennt und sich zu eigen macht, kann Material und Technik revolutionieren“, erklärt Dr. Jürgen Lexow von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin. Diese Institution versteht sich bei den neuen Werkstoffen als Brückenbauer zum Anwender. Die vorrangige Aufgabe der BAM sind die Charakterisierung eines neuen Materials für den Einsatz in der Technik und die Schadensanalyse bei Fehleinsätzen. Die BAM-Projekte, die auf der HANNOVER MESSE diskutiert werden, reichen in den Forschungsbereich in Halle 2 ebenso hinein wie in die Oberflächentechnik. Spannende neue Projekte in der Nanotechnologie liefert der „Schauplatz Nano“ sowohl auf der Fachmesse MicroTechnology wie auch – mit funktionalen Beschichtungen – im Bereich SurfaceTechnology.

Die Bandbreite der Themen reicht von der Strukturanalytik von Nanokristallen, der Sicherheit von Wasserstofftanks in Kraft­fahrzeugen, der Standsicherheit von Windrädern bis zur neuen Kraftwerksgeneration, die den Anstieg des CO2-Ausstoßes in der Atmosphäre verringert. „Generell geht es um die Erhaltung und Weiterentwicklung des hohen Sicherheitsniveaus technischer Anlagen und Prozesse. Dabei stellt der Technologiefortschritt auch an die Prüftechnik extreme Anforderungen“, so Lexow.

Sonderschau material trends

Neuheiten und Anwendungsfelder zeigt die Sonderschau „material trends“ im Rahmen der Subcontracting in Halle 5. Anschaulich werden hier die Prozessketten vom Rohstoff bis zum Endprodukt demonstriert. Auf dieser Sonderschau werden am ersten Messetag die iF material Awards 2007 verliehen. Der Preis zeichnet herausragende Leistungen in den Kategorien Materialien und Materialanwendungen, Verfahren, Ideen und Produkte aus.

Media Contact

Julia Born Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.hannovermesse.de

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