Neue Chancen für Zulieferer

Hervorragende Perspektiven für die Zulieferindustrie – das bescheinigen verschiedene Studien von renommierten Unternehmensberatungsfirmen dieser Branche. Vor allem Automobilzulieferer werden in Zukunft verstärkt Aufgaben der Hersteller übernehmen und damit einen größeren Teil der Wertschöpfung erzielen. Allein im Automobilbereich dürfen die Zulieferer bis 2015 im Vergleich zu 2003 einen Zuwachs von bis zu 70 Prozent erwarten. Auch in anderen Branchen gibt es die Tendenz, dass Hersteller Teile ihrer eigenen Kompetenz auf Zulieferer übertragen.

Eine Untersuchung unter dem Titel „Future Automotive Industry Structure FAST 2015“ von Mercer Management Consulting und den Fraunhofer-Instituten für Produktionstech­nik und Automatisierung IPA sowie für Materialfluss und Logistik IML zeigt deutlich, wohin der Trend geht: Die Autohersteller konzentrieren sich in Zukunft auf die Identität ihrer Marken, und die Zulieferer übernehmen große Teile von Entwicklung und Produktion.

Der Automotive-Bereich, der auch auf der Subcontracting 2007 eine sehr große Bedeutung hat, ist ein wichtiger Impulsgeber für die gesamte Zuliefer­industrie. Die hohe Innovationskraft und immer kürzere Entwicklungszeiten erfordern kompetente und flexible Zulieferer und Entwicklungspartner, die ebenso rasch wie qualitativ hochwertig technologisch anspruchsvolle Teile, Komponenten und Systeme entwickeln und anbieten können.

Was für die Automobilindustrie schon seit längerem gilt, wird auch zuneh­mend für den Anlagen- und Maschinenbau zum entscheidenden Wettbe­werbsfaktor: Die Auslagerung komplexer Produktionseinheiten an strategische Lieferanten führt nicht nur zu größerer Flexibilität und einer verkürzten Vorlaufzeit, sie verspricht auch Kosteneinsparungspotenziale.

Entscheidender Punkt zum Überleben sind Innovationen bei Produkten und Prozessen. Nach Ansicht von Fachleuten lassen sich damit auch höhere Lohn­kosten kompensieren, zumal sie im Maschinenbau nicht die wichtigste Rolle spielen. Eine KPMG-Studie kommt zu dem Schluss, dass mit Ausnahme von Schweden, Dänemark und Deutschland die westeuropäischen Länder zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren, um auch weiterhin im Wettbewerb bestehen zu können.

Hersteller erwarten heute von Zulieferern weit mehr als On-time-Lieferungen preiswerter Teile. Wichtig ist die Fähigkeit, Produkte und Prozesse exakt auf die Bedürfnisse des Kunden und des Anwenders abzustimmen. Dabei sorgen insbesondere modular aufgebaute Systeme, beispielweise komplette Elektronikbaugruppen für die Industrie oder auch innovative Dachsysteme im Automobilbau, für kundenfreundliche Lösungen. Systemlieferung ist somit ein wichtiges Thema – auch innerhalb der Subcontrac­ting. Dabei präsentieren sich speziell Unternehmen, die vollständige feinmechanische Systeme und komplexe Baugruppen fertigen und in den meisten Fällen auch die Konstruktion und Entwicklung solcher Bau­gruppen übernehmen.

Ein anderes vorherrschendes Thema der Subcontracting ist die Fügetechnik. Durch die ständige Verbesserung konventioneller sowie die Entwicklung neuer Verfahren wird auch die Fügetechnik den zunehmenden Anforderungen moderner Hightech-Produkte angepasst und ihr Anwendungsspektrum kontinuierlich erweitert. Zu den Trends zählen hier unter anderem Prozesse und Fügeverfahren in der Hybridtechnologie. In der Praxis wird beispielsweise die Verbindung von Titan und Aluminium sehr erfolgreich im Flugzeugbau angewendet. Leichte lasergeschweißte Konstruktionen ersetzen hierbei genietete Baugruppen und helfen so, Zeit und Kosten zu sparen.

Neue Materialien, insbesondere Kleb- und Kunststoffe, und eine optimale Werkstoffauswahl bieten die Möglichkeit, Bauteile entsprechend den speziel­len Beanspruchungen aus unterschiedlichen Werkstoffen zu fügen. Dabei ist die Klebtechnik stark im Kommen. Heute werden teilweise mehr als 150 Meter Klebnaht pro PKW eingesetzt. Im Vergleich: Noch vor wenigen Jahren waren es lediglich wenige Zentimeter.

Ebenso haben sich die Anwendungen moderner Klebtechnik auch im Schiffs­bau, dem Flugzeugbau oder auch in der Mikroelektronik bewährt. Dort unter­stützen Klebstoffe vor allem bei der Montage von Fenstern, Seitenleitwerken oder beim Zusammenhalten von Mikrochips. Flugzeugbauer Airbus setzt bei seinen neuen Flugzeugen auf das Kleben von Faserverbundwerkstoffen. Das Fraunhofer Institut Fertigungstechnik/Materialforschung bezeichnet die Kleb­technik gar als Schlüsseltechnologie mit hohem Potenzial. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich Klebstoffe als besonders flexibel erweisen und nahezu alle festen Materialien wie Glas oder Metall miteinander verbinden können.

Ideal zum Programm der Subcontracting passt der Auftritt der Türkei als Partnerland der HANNOVER MESSE 2007: „Entwicklungen und Innovationen aus den Bereichen Guss, Werkstoffe und natürlich Automotive werden bei der Präsentation unseres Partners Türkei eine zentrale Rolle spielen. Im Rahmen der Subcontracting wird dies der umfangreichste Auftritt der Türkei auf der gesamten HANNOVER MESSE sein“, erläutert Arno Reich, Projektleiter Subcontracting bei der Deutschen Messe.

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Martin Klein Deutsche Messe

Weitere Informationen:

http://www.hannovermesse.de

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