Mit außergewöhnlichen Exponaten auf der Hannover Messe

Doch bevor die Neuentwicklungen den Automarkt erobern, müssen sie zunächst am Fahrsimulator getestet werden. Wie das geht, stellt der Lehrstuhl für Mechatronik der Uni Duisburg-Essen (UDE) vom 20. bis zum 24. April auf der Hannover Messe (Halle 2, Stand C 38) vor.

Mit einem modifizierten VW Golf IV können die Messebesucher selbst in die Rolle eines Testfahrers schlüpfen und bei einer virtuellen Fahrt durch Berge und Wiesen die neuentwickelten Systeme und Sensortechnologien testen. Um den Messegästen ein Gefühl für die Realität zu vermitteln, haben die UDE-Forscher zusätzlich das herkömmliche VW-Lenksystem durch eine Steer-By-Wire-Lenkung ausgetauscht. So können beispielsweise Drehmoment-Rückmeldungen aus der Fahrdynamik und Überlagerungsmomente von Assistenzsystemen über das Lenkrad besonders gut nachempfunden werden. Ein weitere Höhepunkt ist die Simulation des Spurhalteassistenten (LKA – Lane Keeping Assist) und des Spurwechselassistenten (LCA – Lane Change Assist).

Für den Entwicklungsprozess eines Fahrerassistenzsystems ist solch eine Probefahrt mit Probanden enorm wichtig, da sich das subjektive Empfinden von Fahrer zu Fahrer stark unterscheidet. Jede noch so gute technische Umsetzung eines Assistenzsystems hat keinen großen Nutzen, wenn der Fahrer Probleme bei seiner Anwendung hat. Die UDE-Wissenschaftler arbeiten mit Hilfe des Fahrsimulators stetig daran, die visuelle, akustische und haptische Kommunikation zwischen Mensch und Maschine perfekt aufeinander abzustimmen, um so das Fahrverhalten sicherer zu machen.

Aber nicht nur die Autofahrer kommen bei der Hannover Messe auf ihre Kosten, auch Besucher, die sich für aktuelle Forschungsergebnisse und die neusten technologischen Entwicklungen aus der Welt der Nanotechnologie begeistern, sind an den Ständen der UDE-Forscher richtig.

Drei außergewöhnliche Exponate junger Wissenschaftler präsentiert CeNIDE (Center for Nanointegration) in Halle 2 am Stand C08. Interessierte können sich dort über einen Thermoelektrischen Generator aus nanokristallinem Silizium informieren, der zeigt, wie sich Abwärme besonders effektiv, beispielsweise im Automobil oder im Kraftwerk, nutzen lässt. Durch die Nanostrukturierung des Siliziums kann die Wirksamkeit erhöht werden, da weniger der Temperaturdifferenz durch den Wärmetransport abgebaut wird.

Besonders ansprechend für den Bereich der Optoelektronik ist das zweite Exponat, ein Photolumineszenzdisplay, das die UDE-Forscher aus Silizium Nanopartikeln gefertigt haben. Durch Größenvariation der Nanopartikel kommt es zu unterschiedlichen Farben im sichtbaren Bereich. Um diesen Effekt auch den Besuchern zu verdeutlichen, präsentieren die Wissenschaftler eine Glasplatte, die mit photoluminezierenden Nanopartikeln beschichtet ist, und strahlen sie mit UV-Licht an. So kommt die charakteristische Wirkung am besten zur Geltung.

Ihre wissenschaftlichen Fertigkeiten testen können die Messegäste zudem an einem Plasmonensimulator. Plasmonen, also kollektive Schwingungen der Elektronen in einem metallischen Festkörper, können mit Hilfe von Nanopartikeln erzeugt werden. Wie genau solche Plasmonenwellen entstehen, zeigt das Exponat auf einem Bildschirm direkt am Stand. Mit Hilfe zweier Folien können die Besucher selbst die zuvor beobachteten Messergebnisse nachstellen. Verwendet wird diese Technik beispielsweise bei der Übertragung von optischen Informationen in Computerchips.

Frische und kreative Ideen aus dem Bereichen Nanotechnologie und Logistik lassen sich auch auf dem Stand der INNOVATIONSFABRIK (Halle 2, D12) entdecken. Getreu dem Motto „Denken in Produkten“ verfolgt das EXIST-Projekt das Ziel, innovative und marktorientierte Produktideen in einem kreativitätsbasierten Prozess zu entwickeln. Hilfestellung gibt es dabei von einem neuartigen und auf die Industrie abgestimmten Scouting- und Transferkonzept. Dafür arbeiten viele kluge Köpfe der UDE aus den Ingenieur-, Natur-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften sowie der Medizin gemeinsam mit den Industrial Designern der Folkwang Hochschule kreativ zusammen. Erste Erfolge konnte die INNOVATIONSFABRIK bereits feiern: Sie entwickelte ein auf Brennstoffzellen basiertes Energieversorgungssystem für die Schifffahrt.

Weitere Informationen:
Fahrsimulator: Tobias Bruckmann, Tel. 0203/379-1908, tobias.bruckmann@uni-due.de
CeNIDE: Dr. Kirsten Dunkhorst, Tel. 0203/379-2345, dunkhorst@cenide.de
INNOVATIONSFABRIK: Wolf-Thomas Nußbruch (Science Support CentreSSC), Tel. 0203/379-2751, Thomas.Nussbruch@uni-due.de

Allgemein: Andreas Hohn, (SSC), Tel. 0203 379-2849, andreas.hohn@uni-due.de

Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/379-1489

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Ulrike Bohnsack idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-due.de

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