„Der gesellschaftliche Umgang mit neuen sozialen Risiken: das Beispiel aktueller Politik für Kinder in westlichen Wohlfahrtsstaaten“ lautet der Titel des Forschungsprojekts, mit dem zwei Soziologinnen der Universität Göttingen beim ORA-Programm erfolgreich waren. Prof. Dr. Ilona Ostner und Dr. Carina Marten untersuchen zusammen mit Wissenschaftlern aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, wie die Praxis kinderzentrierter Politik in den jeweiligen Ländern aussieht und welche staatlichen Interventionsprogramme es gibt. Das Projekt wird mit insgesamt einer Million Euro gefördert; auf die Universität Göttingen entfallen davon rund 250.000 Euro. Das ORA-Programm (Open Research Area Scheme) ist ein Förderprogramm für sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte, das von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden gemeinsam getragen und finanziert wird.
Kinder und ihre Eltern stehen heute in allen europäischen Wohlfahrtsstaaten im Mittelpunkt öffentlicher Debatten. Dabei geht es unter anderem um Kinder als „Armutsrisiko“, aber auch um Risiken, die das Handeln der Eltern für die Kinder bergen kann. Hier zeigt sich ein Wandel im staatlichen Handeln: Die untersuchten Länder entwickeln sich nach Ansicht der Forscher immer mehr zu Interventions- und Präventionsstaaten. Dadurch scheinen sich auch die Beziehungen zwischen Eltern und dem Staat und der Gesellschaft zu verändern. So wird von Eltern heute eine erstklassige Erziehung, Versorgung und Betreuung ihrer Kinder erwartet, gleichzeitig wird vielen Eltern jedoch unterstellt, diesen Erwartungen nicht zu genügen. Im Interesse des Kindeswohls sollen Gerichte und Behörden bereits dann einschreiten, wenn Risiken für Kinder möglich scheinen.
Die Göttinger Soziologinnen untersuchen, wie sich die Familienpolitik und die Art und Weise der staatlichen Intervention in den verschiedenen Ländern typischerweise voneinander unterscheidet. Die Wissenschaftlerinnen wollen den Status von Kindern, Ideen „guter“ Elternschaft, den Einfluss von Experten auf die Kinderpolitik und den Zeitpunkt und die Form des politischen Wandels vergleichend untersuchen. Dabei soll eine Systematik aktueller kinder- beziehungsweise elternzentrierter Interventionsprogramme erstellt werden. Außerdem wollen die Forscherinnen die treibenden Kräfte hinter neuen politischen Maßnahmen erfassen und aufzeigen, wie die Präventions- und Interventionsprogramme praktisch umgesetzt werden. Abschließend soll untersucht werden, ob sich die einzelnen Länder in ihrer Familienpolitik gegenseitig beeinflussen.
Dr. Bernd Ebeling | idw
Weitere Informationen:
http://www.uni-goettingen.de
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