Süddeutsche leben länger als Bürger im Norden

Lange Jahre ergaben sich die größten Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Osten und Westen. Heute zeigt sich im aktuellen Forschungsbericht: „Stärker als die Differenzen zwischen Ost und West sind die Differenzen zwischen den einzelnen Regionen Deutschlands ausgeprägt.“

Gründe für geringere Lebenserwartung gleich

Konkret heißt das zum Beispiel, dass ein Mann, der in Freiburg lebt, im Durchschnitt vier Jahre älter wird als einer, der auf Rügen zu Hause ist. Bei Frauen in denselben Regionen beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung gut zwei Jahre. „Diese großen Unterschiede stehen im Zusammenhang mit der regionalen Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur sowie der Qualität der Gesundheitspolitik“, so der Forschungsbericht weiter.

Um die Unterschiede zu erkennen, haben die Forscher Deutschland in verschiedene „Cluster“ zerlegt und diese miteinander verglichen. Um der Frage nachzugehen, warum es in Deutschland deutliche Unterschiede in der Lebenserwartung gibt, wurde die Sterblichkeit auf der Suche nach der Todesursache in den einzelnen Clustern miteinander verglichen. Das Ergebnis des Vergleichs ist auch für die Forscher überraschend, denn die Ursache für eine geringe Lebenserwartung ähnelt sich in allen Clustern.

„Der größte Anteil entfällt auf Herz- und Kreislauferkrankungen – die sogenannte kardiovaskuläre Sterblichkeit. Dahinter folgen Krebs – hierbei vor allem der gefürchtete Lungenkrebs – und Atemwegserkrankungen.“ In einigen Clustern kommen dann vermehrt Tod durch Alkoholkonsum und externe Todesursachen, zum Beispiel durch Unfälle, hinzu.

Problemfelder für die Regionalpolitik

Die Ursachen ließen sich, wenn es nach den Forschern geht, jedoch verändern. „Regionale Unterschiede in der Lebenserwartung zeigen immer auch Problemfelder für die Regionalpolitik, die Gesundheitsplanung und Gesundheitsversorgung vor Ort auf.“ Ziel ist es, mit weiteren Forschungen das Zusammenspiel von Individual- und Regionalfaktoren zu erkennen und mit adäquaten Maßnahmen anzugleichen, „damit die Bewohner auf Rügen irgendwann genauso viel vom Leben erwarten dürfen wie die Menschen in Freiburg.“

Media Contact

Lydia Stübler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.demogr.mpg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer