She Figures 2009: Wissenschaftlerinnen heute – aktuelle europäische Daten zur Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft

Europa ist noch weit entfernt von einer Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Zwar nimmt der Anteil der Doktorandinnen in allen Fächern zu, trotzdem sind europaweit lediglich 30% der Wissenschaftler und 18 Prozent der höchst dotierten Professoren Frauen, obwohl die Anzahl der Wissenschaftlerinnen (6,3 Prozent) insgesamt mehr steigt als die der Wissenschaftler (3,7 Prozent).

Die She Figures 2009 differenzieren das Bild noch weiter: In den Hochschulen liegt der Wissenschaftlerinnenanteil bei 37 Prozent, in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen bei 39 Prozent und in der industriellen Forschung bei mageren 19 Prozent.

Im europäischen Vergleich zeigen die Indikatoren in Deutschland im Hinblick auf die Chancengleichheit von Frauen in Wissenschaft und Forschung ein unterdurchschnittliches Bild. Lediglich 21% der Wissenschaftler und 12% der höchst dotierten Professoren sind Frauen. Allerdings gibt es hier auch positive Entwicklungen: So konnte der Frauenanteil an den C4- und W3-Professuren im Vergleich von 2002 und 2007 um 4 Prozentpunkte gesteigert werden und bei der jährlichen Steigerungsrate der Zahl der Wissenschaftlerinnen liegt Deutschland mit 5,8% nur leicht unter dem europaweiten Durchschnitt.

„Trotz der positiven Entwicklung bei der Zahl der Wissenschaftlerinnen, zeigen die She Figures 2009, dass der Fortschritt zu langsam ist“, so der EU-Kommissar für Wissenschaft und Technologie, Janez Poto?nik.

Mit den She Figures 2009 publiziert die Europäische Kommission – wie bereits 2003 und 2006 – ihre neueste Zusammenstellung von Statistiken und Indikatoren zu Frauen in der Wissenschaft mit Stand 2007. Die Publikation bietet ein übersichtliches und leicht lesbares Bild über den Stand der Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft. Zusammen mit den 27 EU-Mitgliedern werden Daten für Kroatien, Island, Israel, Norwegen, Schweiz und die Türkei präsentiert. Die Broschüre gibt einen Einblick über die Zahl der Wissenschaftlerinnen, die Verteilung über die Fächergruppen, ihren Anteil im Karriereverlauf sowie ihren Zugang zu Entscheidungspositionen.

Die She Figures entstehen aus einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission (Direktorat Forschung und Eurostat) und der Arbeitsgruppe „Statistical Correspondents“. Diese Gruppe wurde 2001 von der Helsinki-Gruppe „Frauen in der Wissenschaft“ eingesetzt, um statistische Daten zur Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft europaweit vereinheitlich zusammenzustellen. Die deutsche Delegation in der Arbeitsgruppe „Statistical Correspondents“ wird durch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS, einem Arbeitsbereich der GESIS, wahrgenommen. In der Helsinki-Gruppe „Frauen in der Wissenschaft“ diskutieren seit 1999 die Europäische Kommission, die EU-Mitgliedsstaaten sowie im Forschungsrahmenprogramm assoziierte Länder gemeinsam Strategien, um die Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft zu beseitigen.

Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung, Center of Excellence Women and Science (CEWS) ist Teil von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Gegründet wurde das CEWS im Jahr 2000. Es steht als wissens- und forschungsbasierte Dienstleistungseinrichtung Wissenschaftlerinnen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wissenschaftsorganisationen und politischen Gremien mit seinen Angeboten zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.

GESIS ist die Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften und unterstützt wissenschaftliches Arbeiten durch die Bereitstellung entsprechender Beratungen, Daten und Informationen. Aufbauend auf umfangreichen Forschungsprogrammen bietet GESIS Dienstleistungen zu Daten (Archivierung, Bereitstellung, Aufarbeitung, Recherche, Dauerbeobachtung), Methoden (Beratung, Entwicklung komplexer Methoden) und Fachinformationen (Datenbanken mit Informationen zu sozialwissenschaftlicher Literatur und zu Forschungsaktivitäten). Ein weiterer Service sind die GESIS-Portale, in denen sozialwissenschaftliche Informationen und Daten einfach und nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und u.a. an wichtigen europäischen Projekten wie den European Social Survey, dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) eteiligt.

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Kerstin Hollerbach idw

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