Identifizieren sich Europas Bürger noch mit dem Nationalstaat

Doch mit welcher Ebene identifizieren sich die Bürger wirklich? Ist der Nationalstaat weiterhin zentraler Bezugspunkt – oder mittlerweile ein überholtes Konzept? Und welche Rolle spielt gerade die regionale Ebene als Identifikationsfaktor?

Solchen Fragen stellt sich das europäische Projekt „Citizenship after the Nation-State?“ (CANS), das in Deutschland von dem Föderalismusexperten Prof. Dr. Roland Sturm vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg, in Kooperation mit Prof. Dr. Dieter Roth (Universität Heidelberg) und Dipl. Pol. Julia Oberhofer (Universität Erlangen-Nürnberg), geleitet wird.

In Zusammenarbeit mit anerkannten Politikwissenschaftlern aus Frankreich, Großbritannien, Spanien und Österreich wird das Projektteam aus Erlangen und Heidelberg erstmalig über eine systematische, vergleichende Umfrageforschung in jeweils drei Regionen der beteiligten Länder untersuchen, inwiefern das klassischerweise auf den Nationalstaat bezogene „citizenship“-Konzept mittlerweile regionalisiert worden ist. Dabei werden unterschiedliche theoretische Erklärungen für Regionalisierungsprozesse empirisch überprüft und besonderer Wert auf die Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren – wie die Bedeutung regionaler Regierungen, regionaler Identität und regionaler wirtschaftlicher Unterschiede – gelegt.

Ziel des innovativen und ambitionierten Projektes ist es, diesen bis dato vernachlässigten Bereich der Forschung gezielt aufzuarbeiten und ein vergleichbares, systematisches Daten-Set zu erstellen, mit dessen Hilfe bestehende Wissenslücken zur öffentlichen Einstellung auf regionaler Ebene geschlossen werden können. Die Laufzeit von CANS ist bis 2010 vorgesehen.

Das gerade in Bezug auf Deutschland – angesichts der Debatte um den möglichen Übergang von einem kooperativen zu einem kompetitiven Föderalismus – hochaktuelle Projekt wird vor Ort von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Auf europäischer Ebene wird CANS von der European Science Foundation im Rahmen der „European Collaborative Research Projects“ (ECRP) unterstützt, die sich ausdrücklich der Förderung qualitativ hochwertiger, länderübergreifender Forschung verschrieben hat.

Media Contact

Ute Missel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erlangen.de/

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