In einem vom Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalts unterstützten Projekt wurde am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) untersucht, inwieweit die Landwirtschaft vom demographischen Wandel betroffen ist und ob sie einen Beitrag zur öffentlichen Daseinsvorsorge leisten kann. Eine Auswahl der Ergebnisse wird im IAMO Policy Brief 13 "Landwirtschaft im ländlichsten Raum: Letzte Hoffnung zur Sicherung der Daseinsvorsorge?" vorgestellt.
Viele ländliche Räume in Ostdeutschland sind insbesondere seit der Wiedervereinigung von rapide gesunkenen und anhaltend geringen Geburtenzahlen und seit über 50 Jahren von selektiver Abwanderung betroffen. Dies führt vielerorts nicht nur zu einer raschen Schrumpfung, Überalterung und „Übermännerung“ im demographisch aktiven Alter der Bevölkerung, sondern auch zum Verlust der kulturellen und intellektuellen Ressourcen.
Im gleichen Maße stagniert bzw. sinkt das wirtschaftliche Potenzial, so dass auf Dorfebene die Landwirtschaft oft der einzig verbliebene Wirtschaftsfaktor ist. Diese sich stetig entleerenden peripher-ländlichen Räume stellen quasi die "ländlichsten Räume" dar.
Die Untersuchungen des IAMO zeigen, dass landwirtschaftliche Betriebe, insbesondere Genossenschaften und GmbHs, immer stärkere Probleme haben, geeignete Fachkräfte und Lehrlinge zu finden. Zugleich wird deutlich, dass ein Großteil der landwirtschaftlichen Betriebsleiter – selbständige Landwirte sowie Leiter von juristischen Personen – bereit ist, Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge zu übernehmen oder bereits übernimmt.
Sie stellen Maschinen, Geräte und Personal für die Feuerwehr und Straßenräumdienste, für Transporte der übrigen Dorfbewohner oder den Katastrophenschutz zur Verfügung. Darüber hinaus engagieren sich einige Landwirtschaftsbetriebe für Kindergärten sowie in der Kinder- und Jugendarbeit und überlassen für diese Zwecke Räumlichkeiten oder auch Personal. Damit übernehmen landwirtschaftliche Unternehmen eigentlich kommunale Aufgaben und die Landwirtschaft ist in einigen Regionen letzte Bastion zur Sicherung der Daseinsvorsorge.
Weiterführende InformationenBitte beachten Sie: Im Januar 2014 wurde das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa in Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien umbenannt. Die Institutsabkürzung IAMO bleibt weiterhin gültig.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner
Britta Paasche | IAMO
Weitere Informationen:
http://www.iamo.de
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