«Fusions-Check»: Ganzheitliches Messinstrument für Gemeindefusionen

Darstellung des «Fusions-Checks» am Beispiel der Gemeinde «Mustera». Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur entwickelte erstmals ein mehrdimensionales Instrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen. Es basiert auf 47 Indikatoren und kommt damit den Herausforderungen in einer heterogenen und föderalistisch geprägten schweizerischen Gemeindelandschaft entgegen.

Gemeindefusionen finden seit dem Jahr 2000 schweizweit in verstärktem Masse statt. Die Auswirkungen von Gemeindefusionen sind bisher aber erst in einigen wenigen Bereichen wie Finanzen und Partizipation untersucht worden. Es fehlte insbesondere ein Messinstrument, das die Auswirkungen verschiedener Aspekte (ökonomische, soziologische, demokratische) ganzheitlich darstellt.

Das Zentrum für Verwaltungsmanagement ZVM der HTW Chur hat ein ganzheitliches Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen auf der Basis von 47 Indikatoren entwickelt. Die hohe Anzahl Indikatoren kommt den Herausforderungen in einer heterogenen und föderalistisch geprägten Schweizerischen Gemeindelandschaft entgegen.

Dieser «Fusions-Check» hilft in erster Linie der fusionierten Gemeinde bei ihrer Weiterentwicklung. Interessant sind aber auch die möglichen innerkantonalen und – reduziert auf den gleichen Gemeindetyp – auch ausserkantonalen Vergleiche mit anderen fusionierten Gemeinden.

Pretests und erste Erkenntnisse

In den fünf Fusionsgemeinden Bauma (ZH), Kallnach (BE), Mettauertal (AG), Sternenberg (ZH) sowie Val Müstair (GR) wurden Pretests durchgeführt. Eine erste statische Auswertung lässt vermuten, dass insgesamt die Mehrheit der Indikatoren einen positiven Effekt der Fusion ergibt. Abschliessende Ergebnisse und damit die Antwort auf den konkreten Fusionsmehrwert sind erst möglich, wenn die gleichen Gemeinden mehrmals erfasst worden sind.

Die ursprüngliche These, dass sich eine Fusion positiv auf die Dimensionen «wirtschaftliche Argumente» und «Qualität Demokratie» auswirkt und negativ auf die Dimension «gesellschaftliche Faktoren» muss jedoch relativiert werden. Aufgrund der ausgewogenen Auswahl der Indikatoren können sich diese innerhalb der einzelnen Dimensionen gegenseitig neutralisieren. Umso wichtiger ist, dass neben der Gesamtschau auch die Resultate auf Indikatorenebene vertieft analysiert werden.

Materielle Ergebnisse können erst nach Abschluss der nächsten Projektphase erwartet werden, wenn das Instrument in einzelnen Kantonen auch dynamisch eingesetzt wird. Die fünf Kantone Aargau, Bern, Glarus, Graubünden und Zürich haben das Forschungsprojekt ideell und finanziell unterstützt.

Weitere Auskünfte:
Fetz Ursin, Prof., Dr. iur. Rechtsanwalt, Sekundarlehrer phil. I
Tel. +41 (0)81 286 39 43
ursin.fetz@htwchur.ch

Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur mit ihren rund 1600 Studierenden ist eine regional verankerte Hochschule mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. Sie bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge in den Disziplinen «Ingenieurbau/Architektur», «Informationswissenschaft», «Management», «Multimedia Production», «Technik» sowie «Tourismus» an. Die HTW Chur betreibt in allen Disziplinen angewandte Forschung und Entwicklung, führt Beratungen durch und bietet Dienstleistungen an. Die gesamte Hochschule ist ISO 9001:2008 zertifiziert. Die HTW Chur ist seit dem Jahr 2000 Teil der FHO Fachhochschule Ostschweiz. Als erste öffentliche Schweizer Hochschule ist die HTW Chur 2009 der Initiative der Vereinten Nationen für verantwortungsvolle Ausbildung im Management, den UN Principles for Responsible Management Education, beigetreten. Doch die Geschichte der Hochschule begann bereits 1963 mit der Gründung des Abendtechnikums Chur.

http://www.htwchur.ch/zvm-fusions-check – Weitere Informationen zum «Fusions-Check» sowie ein Schnelltest für Gemeinden

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