Forschungsüberblick zu den gesellschaftlichen Auswirkungen des Web 2.0

Das so genannten „Web 2.0“ steht als Schlagwort für das heute längst verinnerlichte partizipative Internet. In diesem Netz erstellen, bearbeiten und verteilen die Nutzer ihre Inhalte selbst. Unterstützt werden sie dabei von interaktiven Anwendungen, untereinander vernetzt über soziale Software. Neben den sozialen Netzwerken wie „StudiVZ“, „Facebook“ und „wkw“ gelten vor allem Videoplattformen wie „YouTube“, die Online-Enzyklopädie „Wikipedia“ und unzählige individuelle Weblogs aus nahezu allen Themenbereichen als Aushängeschilder der Online-Partizipation.

Die soziale Interaktion im Netz setzt folgenschwere Veränderungen im Sozialgefüge in Gang. Zum einen kommt es zu einer zunehmenden Verlagerung des sozialen Austauschs von der realen auf die virtuelle Ebene. Mit der Virtualisierung sozialer Kontakte geht ihre Globalisierung einher. Die globale Erreichbarkeit durch das Internet ermöglicht die Knüpfung weit vielfältigerer Kontakte als noch vor 20 Jahren. Gleichzeitig werden die einzelnen Mitglieder eines Sozialen Netzwerkes deutlich transparenter: individuelle Vorlieben, der persönliche Werdegang oder eigene Aktivitäten werden – nicht selten in einem datenschutzrechtlich bedenklichen Umfang – preisgegeben und beinahe jedermann zugänglich gemacht.

Zum anderen findet durch das soziale Internet eine deutliche Vereinfachung gesellschaftlicher Partizipation statt, die eine Emanzipation der gesellschaftlichen Akteure mit sich bringt. In der so genannten „Blogosphäre“ kann sich jeder öffentlich zu jedem Thema äußern. Damit öffnet sich das Feld politischer und gesellschaftspolitischer Meinungsbildung auch denjenigen, die bisher kein öffentliches Forum und keine Mitsprachemöglichkeiten hatten. Das Web 2.0. ist damit ein genuin demokratischer Ort. Die Ambivalenz dieser Art der partizipativen Demokratie lässt sich jedoch nicht leugnen. So gibt es einen gerechtfertigten Diskurs über die Qualität der Nutzerbeiträge und die Relevanz der Informationen. Außerdem sehen sich die bisherigen Spezialisten öffentlicher Meinungsbildung in ihrer Existenz bedroht. Seit Jahren stehen Verlage und Printmedien unter erhöhtem ökonomischen Druck.

Die vorliegende Ausgabe der GESIS-Reihe „Recherche Spezial“ umfasst Nachweise zu aktuellen Veröffentlichungen und Forschungsprojekten, die sich mit den angesprochenen Aspekten rund um das mit dem Schlagwort „Web 2.0“ beschriebene partizipative Netz beschäftigen. Sie können die Recherche kostenfrei unter nachfolgendem Link herunterladen oder für einen Selbstkostenpreis von 10 € bei GESIS bestellen:

http://www.gesis.org/forschung-lehre/gesis-publikationen/servicepublikationen/recherche-spezial/

GESIS ist die Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften und unterstützt wissenschaftliches Arbeiten durch die Bereitstellung entsprechender Beratungen, Daten und Informationen. Aufbauend auf umfangreichen Forschungsprogrammen bietet GESIS Dienstleistungen zu Daten (Archivierung, Bereitstellung, Aufarbeitung, Recherche, Dauerbeobachtung), Methoden (Beratung, Entwicklung komplexer Methoden) und Fachinformationen (Datenbanken mit Informationen zu sozialwissenschaftlicher Literatur und zu Forschungsaktivitäten). Ein weiterer Service sind die GESIS-Portale, in denen sozialwissenschaftliche Informationen und Daten einfach und nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und u.a. an wichtigen europäischen Projekten wie dem European Social Survey, dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.

Ansprechpartner:

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Christian Kolle
Abt. Fachinformation für die Sozialwissenschaften
Dreizehnmorgenweg 42
53175 Bonn
Tel.: +49 – (0)228 – 2281 – 555
Fax: +49 – (0)228 – 2281 – 4555
christian.kolle@gesis.org
Dr. Sophie Zervos
Abteilung Kommunikation
Bachemerstr. 40
50931 Köln
Tel: + 49 (0) 221 / 47694-63
Fax: + 49 (0) 221 / 47694-904
sophie.zervos@gesis.org

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