Langfristige Trends: Akzeptanz von Ausländern steigt, die Forderung nach mehr Anpassung auch

Seit 1980 ging die Zustimmung zu diskriminierenden Statements gegenüber Ausländern deutlich zurück. So sank die Zahl derjenigen Westdeutschen, die ein Zurückschicken ausländischer Arbeitnehmer in Zeiten knapper Arbeitsplätze befürworteten, von 52% (1980) auf 22% (2006). Im selben Zeitraum zeigte sich auch bei der Frage, ob ausländischen Mitbürgern politische Betätigung generell untersagt sein sollte, ein deutlicher Rückgang der Zustimmung.

In Westdeutschland sank diese innerhalb des untersuchten Zeitraums von 51% auf 27%. Auch bei der Frage, ob Ausländer ihre Ehepartner unter den eigenen Landsleuten suchen sollten, sind Veränderungen nachweisbar: Der Anteil der Befragten, die dieser Aussage zustimmten, betrug 1980 im Westen noch 44%; mittlerweile ist dieser Wert auf 14% zurückgegangen.

Für die neuen Bundesländer liegen vergleichbare Daten erst seit 1994 vor, aber auch dort lässt sich eine ähnliche Entwicklung nachweisen, jedoch auf einem etwas höheren Diskriminierungsniveau.

Allerdings wird eine stärkere Anpassung der ausländischer Mitbürger an den Lebensstil der Deutschen gefordert. Im Jahr 1980 betrug der Prozentsatz der Befragten, die dieser Forderung zustimmten 66%, ging in den Folgejahren jedoch stetig zurück. 1994 wurde mit 50% der geringste Grad der Zustimmung zu dieser Forderung gemessen. In der aktuellen Befragung liegt dieser Wert mit 79% allerdings wieder weitaus höher. Im Osten Deutschlands zeigt sich ein ähnliches Bild: Der entsprechende Wert lag hier bei 50% im Jahr 1994 und stieg bis zum Jahr 2006 auf 84% Zustimmung für diese Forderung.

Über die Gründe für die stärkere Forderung nach Anpassung an die deutsche Gesellschaft und die zugleich immer höhere Akzeptanz von Ausländern im Allgemeinen kann man nur mutmaßen. Ob diese Trends im Zusammenhang mit der Debatte um die „deutsche Leitkultur“, oder als Folge der Angst vor der Abgrenzung ausländischer Mitbürger und der Bildung von Parallelgesellschaften zu sehen ist, müssen weitergehende Untersuchungen beantworten.

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Kerstin Hollerbach idw

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