Berufliche Bildung: Unverzichtbarer Schlüssel zur Integration von Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund!

· Interkulturelle Kompetenzen

Manfred Kremer plädiert dafür, in der beruflichen Bildung künftig stärker an den interkulturel­len Fähigkeiten von Menschen mit Migrationshintergrund anzusetzen. Er verweist auf eine BIBB-Studie, die die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Kompetenzen (z.B. Sprachkenntnisse und kulturelles Wissen) in unter­schied­lichen Berufen deutlich mache. Laut Studie kann dieses Potenzial dazu beitragen, die Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt zu verbes­sern. Deutlich wird in der Studie allerdings auch, dass Fachkräfte und Betriebe den Einsatz und Nutzen dieser Kompetenzen nicht immer in angemessener Weise wahrnehmen. Not­wendig sei daher, so das Fazit, die Betreffenden noch stärker für dieses Potenzial zu sensi­bilisieren und neue Möglichkeiten zu schaffen, diese Kompetenzen zu erhalten und weiter auszubauen.

· Duale Ausbildung

Eine aktuelle Befragung des BIBB in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass Bewerber/-innen mit Migrationshintergrund selbst mit den gleichen Schulab­schlüssen und den gleichen schulischen Voraussetzungen deutlich geringere Chan­cen ha­ben, in eine betriebliche Ausbildungsstelle einzumünden als einheimische Bewerber/-innen. Dies spiegelt sich auch im seit Jahren andauernden Rückgang der Quote von aus­ländischen Jugendlichen in dualer Ausbildung wider. Es sind daher laut Studie Maß­nahmen zur Schaf­fung von Ausbildungsplätzen und zur Nachqualifizierung erfor­derlich, um allen jungen Men­schen mit Migrationshintergrund einen aner­kannten Ausbil­dungsabschluss zu ermög­lichen.

· Programm JOBSTARTER / KAUSA

Ziel von KAUSA (Koordinierungsstelle – Ausbildung in ausländischen Unternehmen) ist es, den Anteil von Ausbildungsplätzen in Unternehmen mit ausländischen Inhabern weiter zu erhöhen. KAUSA ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und For­schung (BMBF) geförderten und beim BIBB angesiedelten neuen Ausbildungsplatzpro­gramms JOBSTAR­TER. In der ersten JOBSTARTER-Förderrunde wurden acht Projektanträge bewilligt, die in den Regionen direkt bei Migrantenunterneh­men um weitere Ausbildungsplätze werben. Insge­samt sind derzeit 25 Projekte und Initiati­ven in den Städten und Regionen tätig. Und das mit Erfolg: In den letzten vier Jahren konn­ten rund 6.000 neue Ausbildungs­stellen eingerichtet werden. Insgesamt wird die Zahl der Ausbildungsplätze in ausländischen Unternehmen auf rund 25.000 geschätzt.

· Weiterbildung

Weiterbildungslehrgänge, in denen Einheimische und Zuwanderer gemeinsam lernen, stellen das Lehrpersonal vor spezielle Anforderungen. Auf diese ist es aber, so die Ergebnisse einer BIBB-Studie, bisher nicht systematisch vorbereitet. Dies betrifft den kompetenten Umgang mit den Lernenden, die den Kurs in Deutsch als Zweitsprache absolvieren, das Wissen um kulturelle Besonderheiten, die den Lehr-/Lernprozess beeinflussen können, sowie die Entwicklung einer Team-Identität innerhalb der Lerngruppe. Um die Qualität dieser Lehrgänge zu sichern, sind daher u. a. Qualifizie­rungsangebote für Trainer und Trainerinnen notwendig.

Weiterführende Informationen u. a. in einem aktuellen Reader:

Bundesinstitut für Berufsbildung/Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Kompetenzen stärken, Qualifikationen verbessern, Potenziale nutzen. Berufliche Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Bonn, 2006.

Inhaltliche Auskünfte im BIBB erteilen:
Karola Hörsch, Tel.: 0228 / 107-1203; E-Mail: hoersch@bibb.de
Dr. Mona Granato, Tel.: 0228 / 107-1227; E-Mail: granato@bibb.de
Fatma Sarigöz; Tel.: 0228 / 107-1338; E-Mail: sarigoez@bibb.de
(für das JOBSTAR­TER/KAUSA-Programm)
Dr. Monika Bethscheider; Tel.: 0228 / 107-1229; E-Mail: bethscheider@bibb.de

Media Contact

Andreas Pieper idw

Weitere Informationen:

http://www.bibb.de/de/22093

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