Langzeitarbeitslose sind mit ihrem Leben so unzufrieden wie Pflegebedürftige

Die Lebenszufriedenheit langzeitarbeitsloser Menschen ist in den letzten fünf Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 2005 lag sie so niedrig wie die von pflegebedürftigen, gesundheitlich stark beeinträchtigten Menschen.


Das zeigen die Daten des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit TNS Infratest München repräsentativ erhobenen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Auf einer Skala von 0-10 können die Befragten den Grad ihrer Zufriedenheit angeben. Der Wert 0 steht für „ganz und gar unzufrieden“, der Wert 10 für „ganz und gar zufrieden“. Während die durchschnittliche Zufriedenheit der Erwerbstätigen bei Wert 7 liegt, wird bei Langzeitarbeitslosen ein erheblich geringerer Zufriedenheitswert von 4,8 gemessen. Eine vergleichbar geringe Lebenszufriedenheit geben nur jene Befragten an, die dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt sind und „einfacher Pflege“ bedürfen. Bei ihnen liegt der Zufriedenheitswert ebenfalls bei 4,8. Nur bei schwer pflegebedürftige Menschen liegen die Werte mit 4,3 noch niedriger, wie der Soziologe Jürgen Schupp, DIW Berlin, z. Zt. Fellow am Hanse Wissenschaftskolleg in Delmenhorst (HWK), auf Basis der SOEP-Daten ausgerechnet hat.
Besonders auffällig ist, dass die Lebenszufriedenheit von Langzeitarbeitslosen in den letzten 5 Jahren deutlich gesunken ist. Der gemessene Wert sank von 5,5 auf 4,8, während die Zufriedenheit in den anderen Gruppen relativ stabil ist. Auch kurzzeitig Arbeitslose sind deutlich zufriedener. Sie geben den Wert von 5,8 an. Das gleiche gilt für Beschäftigte in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Sie erreichen immerhin noch einen Zufriedenheitswert von 5,2.

Hintergrund: Stefan Weick, Starke Einbußen des subjektiven Wohlbefindens bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, in: ISI 35, 2006, S. 12-15 (Informationsdienst Sozial Indikatoren – ZUMA [Zentrum für Methoden, Umfragen und Analysen], Mannheim), Tel. 0621 / 1246-245

Pressestelle und -anfragen:
Renate Bogdanovic
Telefon +49-30-897 89-249
Telefax +49-30-897 89-119
presse@diw.de

Media Contact

Renate Bogdanovic idw

Weitere Informationen:

http://www.diw.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer