Berufslaufbahn und Lebenszufriedenheit: Der Erfolg trägt zwei Gesichter

Geld allein macht nicht glücklich. Das bestätigen Jahrhunderte der menschlichen Erfahrung, seit die Geldwirtschaft sich durchgesetzt hat. Eine Variante, die besser zur heutigen Gesellschaft und ihren Werten passt, könnte lauten: Erfolg macht nicht unbedingt zufrieden. Dr. Dorothea Dette vom Lehrstuhl für Sozialpsychologie der Universität Erlangen-Nürnberg belegt sogar, dass Schritte auf den höheren Stufen der Karriereleiter von steigender Unzufriedenheit begleitet sein können. Nicht etwa, weil ein genügsames, ereignisloses Dasein ohne Herausforderungen den Menschen angemessener wäre; es kommt darauf an, was sie unter Erfolg verstehen und wie sie ihn erleben.

Berufserfolg ist ein vielschichtiges Phänomen. In ihrer Doktorarbeit „Berufserfolg und Lebenszufriedenheit“ entwickelt Dr. Dette ein Modell, das mehrere Facetten unterscheidet. Objektiver Erfolg ist demnach von außen wahrzunehmen und an festen Kriterien wie etwa Gehalt oder Delegationsbefugnis messbar. Die subjektive Einschätzung des eigenen Erfolgs kann dagegen nur das Individuum selbst treffen; hier ist eine weitere Unterteilung in subjektiv erlebten Erfolg und die Zufriedenheit mit diesem Erfolg möglich. Außerdem spielen verschiedene zeitliche Ebenen eine Rolle.

Karriereneulinge können aus den Ergebnissen der Studie sowohl eine Empfehlung als auch eine Warnung lesen. Den Fokus allein auf den objektiven Aufstieg zu legen, macht eher unzufrieden. Nur wer seinen Berufsverlauf und die Erfolge selbst positiv einschätzt, ist auf lange Sicht zufriedener mit dem eigenen Leben. Umgekehrt funktioniert das Gespann von Erfolg und Wohlbefinden im Übrigen nicht, so weit es sich der Analyse entnehmen lässt. Zufriedene waren fünf Jahre später nicht erfolgreicher als ihre unzufriedeneren Kollegen.
Die Daten, die Dr. Dorothea Dette ausgewertet hat, stammen aus dem Forschungsprojekt zur beruflichen Laufbahnentwicklung Erlanger Absolventen (BELA-E), das unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm seit zehn Jahren am Erlanger Lehrstuhl für Sozialpsychologie läuft.

Weitere Informationen:
Dr. Dorothea Dette
Lehrstuhl Sozialpsychologie
Tel.: 09131/85-24677
Dorothea.Dette@sozpsy.phil.uni-erlangen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer