Wirtschaft und Gesellschaft müssen Partner im Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern sein

Breites Echo auf Präventionskampagne „Hinsehen.Handeln.Helfen!“

Die Präventionskampagne „Hinsehen.Handeln.Helfen!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist auf positive Resonanz gestoßen. Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums sehen sich drei von vier Menschen in Deutschland gut über das Thema sexuelle Gewalt informiert. 90 Prozent stimmen dafür, dass Aufklärung und Information weiter verstärkt werden sollten. Die Kampagne zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt hatte zum Ziel, das gesellschaftliche Bewusstsein für sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu schärfen und den Weg für Kooperationen von Partnern aus Gesellschaft und Wirtschaft zu bereiten. Bundesministerin Renate Schmidt hat heute deshalb Unternehmen zur heutigen Veranstaltung „Hinsehen.Handeln.Helfen!“ nach Berlin eingeladen. Ziel ist es, mit Wirtschaft und Beratungsstellen neue Wege der Unterstützung von Kinderschutz- und Präventionsprojekten zu erschließen.

Bei der Diskussion mit Expertinnen und Experten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Deutschen Kinderschutzbundes sowie Sponsoren und Unterstützerinnen und Unterstützern der Kampagne „Hinsehen.Handeln.Helfen!“ betonte der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Peter Ruhenstroth-Bauer: „Sexuelle Gewalt ist eine der schlimmsten Formen von Gewalt, die Kindern und Jugendlichen angetan wird. Ihre Seele leidet ein Leben lang. Jede und jeder Einzelne von uns kann dazu beitragen, Kinder vor Gewalt zu schützen. Um Gewalt den Boden zu entziehen, braucht es den Schulterschluss von Politik, Gesellschaft und auch der Wirtschaft. Ich freue mich, dass sich Unternehmen verstärkt in der Vorbeugung von Gewalt engagieren. Unser Ziel ist es, dass Firmen das Thema für ihr gesellschaftliches Engagement weiter etablieren.“

Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, ergänzte: „Viele Beratungseinrichtungen sind in einer finanziell schwierigen Situation, da öffentliche Mittel der Länder und Kommunen massiv zurückgehen und der Bund hier keine entsprechende Förderkompetenz hat. Daher sind wir dringend auf die Unterstützung anderer gesellschaftlicher Akteure – insbesondere auch der Unternehmen – angewiesen.“ Antje Gerstein, stellvertretende Abteilungsleiterin der Abteilung Europäische Union und Internationale Sozialpolitik der BDA, sagte: „Die BDA als einer der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft will seinen Mitgliedern wesentliche Handlungsfelder für gesellschaftliches Engagement von Unternehmen aufzeigen.“ Der Schutz der schwächsten Glieder unserer Gesellschaft verdiene dabei besondere Aufmerksamkeit, schließlich läge es im ureigensten Interesse der Unternehmen, hier zu handeln. Denn neben dem großen persönlichen Leid für jede Einzelne und jeden Einzelnen entstünden durch sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen auch schwerwiegende Folgeschäden für die Wirtschaft, so Antje Gerstein.

In einer Emnid-Umfrage hat das Bundesministerium ermittelt, dass sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland (90 Prozent) mehr Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen wünschen. Ein Großteil (67 Prozent) sprach sich dafür aus, dass sich auch Unternehmen verstärkt in diesem Bereich engagieren sollen.

Wie Unternehmen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen aktiv werden, zeigten der Hamburger Bekleidungshersteller Tom Tailor AG und die Sony Deutschland GmbH, die DaimlerChrysler AG sowie das Telekommunikationsunternehmen O2: Tom Tailor spendete den Erlös aus dem Verkauf von eigens produzierter Bekleidung an einen Kinderschutzverein, Sony ist Partner des Kölner Präventionstheaters von Zartbitter e.V., DaimlerChrysler ist Mitbegründer der von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufenen World Childhood Foundation. O2 leistet mit der Bereinigung von Chatrooms von sexuell agressiven Beiträgen einen Beitrag zum Kinder- und Jugendschutz und unterstützt den Verein Power-Child e.V. sowie das Bündnis für Kinder – gegen Gewalt. Valentina Daiber, Jugendschutzbeauftragte von O2: „Wir legen größten Wert darauf, dass unsere Angebote sexueller Gewalt keinen Vorschub leisten. Das Internet ist schließlich einer der Orte, wo Täter ein Forum finden können und solche Übergriffe angebahnt werden können. Hier wollen wir gezielt, auch in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden, aktiv werden.“

Die Kampagne „Hinsehen.Handeln.Helfen!“ zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt, die heute ihren Abschluss findet, wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im April 2004 im Rahmen des „Aktionsplans der Bundesregierung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung“ durchgeführt. Die Kampagne umfasst die Internetseite www.hinsehen-handeln-helfen.de auf der Betroffene und Interessierte auch künftig in einer umfassenden Datenbank nach Beratungsstellen in ganz Deutschland suchen und konkrete Hilfe bei Fragen zum Thema sexuelle Gewalt finden können. Ebenso waren Materialien zur Information über Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen Teil der Kampagne. Bis Juni 2004 informierte das Bundesministerium in Zusammenarbeit mit regionalen Beratungsstellen mit einer Kampagnentour durch 18 Städte in allen Bundesländern über das Thema. Über 1.000 interessierte Bürgerinnen und Bürger suchten vor Ort Einzelgespräche mit den Beratungsstellen.

Unterstützt wurde „Hinsehen.Handeln.Helfen!“ von den Schauspielerinnen Hannelore Hoger und Eleonore Weisgerber sowie von den Schauspielern Kai Wiesinger und Götz George, der sich für einen Fernsehspot zur Verfügung stellte. Die Unternehmen DaimlerChrysler AG, Sixt AG und der Fachverband Außenwerbung e.V. leisteten Unterstützung mit Know-how und Sachspenden.

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