Was Ganztagsschulen für die Integration bringen

Diese Frage wird der Lehrstuhl Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg in den kommenden zwei Jahren untersuchen. Das Projekt „GIM – Ganztagsschule und Integration von Migranten“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Kaum ein anderes Thema hat die Bildungsdebatte der letzten Zeit so sehr beschäftigt wie die Einführung von Ganztagsschulen in Deutschland. Erst vor kurzem hat etwa die Bayerische Staatsregierung ein Maßnahmenpaket zum Ausbau von Ganztagsschulen in Bayern beschlossen.

„Vor diesem Hintergrund ist die Frage entscheidend, was Ganztagsschulen für die Entwicklung von Schülern bringen“, sagt Projektleiter Heinz Reinders, Inhaber des Lehrstuhls Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg. Im Mittelpunkt der Studie stehe die Frage, inwieweit der Integrationsprozess von Schülern mit Migrationshintergrund durch Ganztagsschulen gefördert werden kann.

Dabei wollen die Wissenschaftler insbesondere den Erwerb des Deutschen, die soziale Integration und die gesellschaftlichen Kompetenzen betrachten. „Die Konzentration auf Heranwachsende nicht-deutscher Herkunftssprache ist die logische Konsequenz aus den massiven Benachteiligungen, die diese Schülergruppe im halbtägigen Bildungssystem in Deutschland erfährt“, so Reinders.

Die zweijährige Längsschnittstudie beginnt im Schuljahr 2008/09 und wird in Kooperation mit den Universitäten Hamburg und Mannheim durchgeführt. Dabei werden sowohl Ganztagsgrundschulen als auch weiterführende Ganztagsschulen der Sekundarstufe I betrachtet.

Ein Vergleich mit Halbtagsschulen bietet dabei bundesweit erstmalig die Möglichkeit, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Halbtags- und Ganztagsschulen zu betrachten. „Wir wissen im Grunde viel zu wenig, was Ganztagsschulen bewirken“, resümiert Reinders den bisherigen Kenntnisstand. Deshalb sei es notwendig, systematisch zu untersuchen, ob und unter welchen Bedingungen zusätzlich in der Schule verbrachte Lernzeit für Kinder und Jugendliche förderlich ist.

Mit ersten Ergebnissen der Studie, die vom Bundesforschungsministerium im Rahmen des Investitionsprogramms „Zukunft, Bildung und Betreuung“ gefördert wird, ist im Herbst 2009 zu rechnen.

Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Reinders, T (0931) 888-5563,
heinz.reinders@uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

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