Auf dem Weg zum Einwanderungsland

Deutschland öffnet sich immer mehr für Menschen aus anderen Ländern und entwickelt sich langsam aber sicher zu einem modernen Einwanderungsland. Mit überaus positiven Folgen. Wer sich heutzutage zur Arbeitssuche nach Deutschland begibt, ist im Durchschnitt besser qualifiziert als der Schnitt der einheimischen Bevölkerung.

Insbesondere Migranten aus den krisengebeutelten südeuropäischen Staaten und aus den neuen osteuropäischen Mitgliedsländern füllen damit die wachsenden Lücken auf dem Fachkräftemarkt und tragen wesentlich zur stabilen Wirtschaftslage in Deutschland bei. „Doch die momentane starke Zuwanderung wird kaum auf Dauer anhalten“, warnt Institutsdirektor Reiner Klingholz.

Viele der Neuzugewanderten seien nicht nur hoch qualifiziert, sondern auch hoch mobil. Sobald sich die Wirtschaftslage in ihren Heimatregionen wieder verbessert, könnten sie auch wieder weg sein. „Wir brauchen eine gezielte und einheitliche Integrationspolitik, um Deutschlands Ruf als attraktives Einwanderungsland weiter zu festigen“, fordert Klingholz.

Zudem müsse sich Deutschland mehr um Fachkräfte aus dem außereuropäischen Ausland bemühen. Die „Blaue-Karte“ der EU, die hoch qualifizierten Einwanderungswilligen aus sogenannten Drittstaaten die Migration erleichtern soll, sowie das neue Anerkennungsgesetz für ausländische Bildungsabschlüsse seien zwar Schritte in die richtige Richtung. Doch ihre Umsetzung erfolge zu langsam und die Hürden seien noch immer recht hoch. „Nötig sind Anwerbeplattformen in den Herkunftsländern der Migranten“, so Klingholz.

Das Berlin-Institut warnt zudem davor, die „Altlasten verpasster Integrationspolitik“ aus den Augen zu verlieren. Migranten aus der Zeit der Gastarbeiteranwerbeabkommen seien lange Zeit sich selbst überlassen worden. Die Folgen, so die Autoren, spüren deren in Deutschland geborenen Kinder und Kindeskinder noch heute. Das zeige sich vor allem beim Bildungsniveau: Laut Studie hinken sie ihren einheimischen Altersgenossen noch immer hinterher – und das, obwohl ihnen zumindest formal alle Chancen des hiesigen Bildungssystems offen standen.

Gerade Bildung sei aber ein Schlüssel zur erfolgreichen Teilhabe in der Gesellschaft. Die Experten des Berlin-Instituts fordern daher, frühkindliche Bildung stärker zu fördern, Lehrkräfte und Erzieher besser im Umgang mit Kindern unterschiedlicher Herkunft zu schulen und Kindergärten sowie Schulen gezielt zu Familienbildungsstätten auszubauen.

Die Studie wurde unterstützt vom GfK Verein, einer Non-Profit-Organisation zur Förderung der Marktforschung.

Die vollständige Studie steht Ihnen online unter http://www.berlin-institut.org/publikationen/studien/neue-potenziale.html als Download zur Verfügung.

Bitte beachten Sie auch: Am Dienstag, den 17. Juni 2014, gibt es von 16:00 bis 18:00 Uhr eine Online-Diskussion zur Studie: http://www.berlin-institut.org/neue_potenziale.

Bei Rückfragen helfen wir Ihnen gerne weiter:
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Schillerstr. 59
10627 Berlin

Ansprechpartner:
Franziska Woellert (woellert@berlin-institut.org, Tel.: 030 – 31 01 74 50)
Reiner Klingholz (klingholz@berlin-institut.org, Tel.: 030 – 31 01 75 60)

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.

Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissenschaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf und betreibt ein Online-Handbuch zum Thema Bevölkerung.

Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Online-Newsletter „Demos“ zu abonnieren, finden Sie unter http://www.berlin-institut.org.

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Stephan Sievert idw - Informationsdienst Wissenschaft

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