Zuviel Himalaya-Schnee bringt Indien Dürre

Jedesmal wenn es am Himalaya besonders schneereiche Winter gibt, folgt in Indien ein schwacher Monsunregen im Sommer, der häufig auch zu Dürrekatastrophen führt.

Diese Tatsache ist schon seit Beginn der Aufzeichnungen vor 130 Jahren bekannt, ohne dass man sie erklären konnte. Warum das so ist, haben nun Forscher der Universität Reading erforscht. Ihre Erkenntnisse wurden in der Zeitschrift „Climate Dynamics“ veröffentlicht.

Schnee als Sonnenspiegel

Mit der Hilfe von Klimamodellen zeigten die Forscher, dass Hohe Schneemengen im Himalaya dafür sorgen, dass mehr Sonnenlicht reflektiert wird. Dadurch kühlt das höchste Gebirge des Planeten ab und genau die Monsunwinde werden abgeschwächt, die den Regen nach Indien bringen. Dieser Zusammenhang ist dann besonders stark, wenn es keine Klimaphänomene wie etwa den warmen „El Nino“ oder die kalte „La Nina“ in den tropischen Breiten des Pazifiks gibt. Genau diese zwei Erscheinungen regulieren nämlich üblicherweise den Regenfall über Indien.

„Laut unseren Forschungen liefert der Winterschnee im Himalaya und auf der tibetischen Hochebene einen gute Prognose für den Monsuneinbruch in Indien, sofern starke Einflüsse des tropischen Pazifiks ausbleiben“, erklärt Studienleiter Andy Turner. Der Monsunbeginn ist für den nordindischen Ackerbau ganz entscheidend, da ein Ausbleiben des Regenfalls zu Beginn der Vegetationszeit katastrophale Auswirkungen auf die Ernte haben kann.

Eurasienschnee weniger wichtig

Frühere Forschungen waren davon ausgegangen, dass auch eine Verbindung zwischen dem Schneefall in der noch viel größeren Region des nördlichen Eurasiens und dem Monsun besteht. Nun zeigte sich der Himalayawinter als weit wichtigerer Faktor. Das Thema hat hohe wirtschaftliche Bedeutung, hängt doch mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung von den Monsun-Regenfällen ab, die jährlich über Indien und die anderen Ländern Süd- und Ostasiens niedergehen.

Abstract der Studie unter http://www.springerlink.com/content/p05057076m11148n/

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.reading.ac.uk

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