ZALF forscht am Vulkan Merapi

Was können die Menschen tun, um die Auswirkungen einer solchen Naturkatastrophe zu mindern? Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. in Müncheberg forscht seit 2007 am Merapi über die nachhaltige Entwicklung von Landnutzung und zur Folgenminderung der Naturkatastrophen.

Vulkanausbrüche, Tsunamis und Erdbeben: Der Distrikt Yogyakarta – einer der bevölkerungsreichsten Distrikte Indonesiens am Fuße des aktiven Merapi – wird von kaum einer Naturkatastrophe verschont. Trotzdem wächst die Region um die Stadt Yogyakarta unaufhörlich, in den letzten 15 Jahren hat sich das Siedlungsgebiet nahezu verdoppelt. Diesem rasanten Migrationsdruck muss sich die Landnutzung anpassen: Wohnraum und landwirtschaftliche Nutzflächen werden gebraucht. Das ZALF hat sich im Rahmen des EU-Projekts LUPIS mit den Folgen und mit der Folgenabschätzung einer nachhaltigen Entwicklung von Landnutzungsänderungen u.a. in Indonesien beschäftigt.

Im Juni des vergangenen Jahres fand ein Workshop in Yogyakarta mit verschiedensten Interessengruppen vor Ort statt. Direkt betroffene Bauern, politische Entscheidungsträger und Experten bewerteten gemeinsam die verschiedenen Optionen zur Landnutzung: Das Bereitstellen von ausreichend Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser ist ebenso eine Priorität wie ausreichender Siedlungsraum. Gleichzeitig müssen Schutzzonen und Schutzwälder erhalten bleiben, um die Stadt vor unkontrollierten Erdrutschen und Schlammlawinen und der damit einhergehenden Vernichtung von Landfläche und Lebensraum möglichst zu bewahren. Ziel des Workshops war es, die verschiedenen Akteure an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, die jeweiligen Prioritäten zu verstehen und zu übersetzen und die bestmögliche Lösung zur Zufriedenheit aller zu erarbeiten.

Ein wichtiger Faktor zur Folgenminderung bei Naturkatastrophen ist der Erhalt des Schutzwaldes. Der Naturwald stabilisiert und schützt vor Erdrutschen, reinigt das Wasser und dient als Schutzgürtel zwischen der direkten Vulkanrisikozone und der Stadt. Eine langfristige ausgerichtete politische Planung ist notwendig: Die räumliche Planung, die Nachhaltigkeitsziele und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort müssen berücksichtigt werden.

Mehr Informationen/Interviewpartner erhalten Sie über die Pressestelle des ZALF:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Monique Luckas,
033432/82 405, monique.luckas@zalf.de
Susanne Hecker
033432/82 309, susanne.hecker@zalf.de

Media Contact

Monique Luckas idw

Weitere Informationen:

http://www.zalf.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer