Ur-Ozeane liefern Einblicke in Entstehung des Lebens

Analysen von eisenreichem Gestein wie es nur in den Ur-Ozeanen der Erde gefunden wird, hat neues Licht in die Geschichte der Entwicklung des Lebens gebracht.

Ein Team um Robert Frei vom Institut für Geographie und Geologie an der Universität von Kopenhagen konnte erstmals den Anstieg und den Fall vom Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre über die vergangenen 3,8 Mrd. Jahre nachvollziehen. Demnach ist es vor rund 580 Mio. Jahren zu einem starken Anstieg des atmosphärischen Sauerstoffs gekommen. Das hat dann zur Entwicklung von regem Leben auf der Erde geführt.

„Wir haben Chrom-Isotopen in den ersten eisenreichen Sedimenten der Ur-Ozeane untersucht“, so Frei im pressetext-Interview. Die Gesteinsproben wurden sowohl im südlichen Afrika, in Simbabwe, Botswana und Südafrika genommen als auch in Wyoming und in Südamerika. „Dabei konnten wir feststellen, dass es zwei wesentliche Zeiträume gegeben hat. Der erste war vor etwa 2,5 Mrd. Jahren mit ansteigendem Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre.“ Allerdings sei dies pulsartig geschehen und in manchen Regionen sind zwischendurch die Sauerstoffgehalte auf Werte vor diesem Ereignis abgesunken, so Frei. Zu einem zweiten wesentlichen Anstieg sei es dann im Zeitraum vor 700 bis 542 Mio. Jahren gekommen. Das habe schließlich die Entwicklung höherer Lebewesen möglich gemacht. Das neue Studienergebnis kommt zum Schluss, dass dieser Zeitraum übrigens 200 Mio. Jahre früher geschehen ist als bisher vermutet.

Die Chrom-Isotopen signalisieren über die Verwitterung genau, wie sich die Erde entwickelt hat, erklärt Frei. Chrom wurde freigesetzt und ins Meer gespült, wo es im eisenreichen Sediment am Meeresgrund abgelagert und damit gefangen wurde. „Die Untersuchungen machen klar, dass das Klimageschehen auf der Erde in pulsartigen Events über die Bühne ging“, so Frei. Man sei immer davon ausgegangen, dass es einen kontinuierlichen Anstieg des Sauerstoffs gegeben habe. Das können wir widerlegen.“ Auch für das Klima in der Jetztzeit habe das Studienergebnis Relevanz. „Wir müssen lernen, den hintergründigen Trend vollständig zu verstehen. Das können wir möglicherweise mit der Korrelation der Events aus der Urgeschichte.“ Dabei gehe es um die Frage, ob das menschliche Zutun die statistisch bevorstehende Kaltperiode bremsen kann. „Um dafür genauere Angaben machen zu können, fehlt es an Gesamtverständnis“, so Frei.

Eines steht für Frei allerdings außer Zweifel: „Das Sonnensystem und die Erde entstanden vor 4,567 Mrd. Jahren – mit einer Abweichung von plus/minus zwei Mio. Jahren.“ Das sei eine verlässliche Angabe, meint der Experte für Isotopengeologie.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.geol.ku.dk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Mehr Prozess- und Produktinnovationen in Deutschland als im EU-Durchschnitt

Mehr als jedes 3. Unternehmen (36 %) in Deutschland hat zwischen 2018 und 2020 (aktuellste Zahlen für die EU-Länder) neue Produkte entwickelt, Neuerungen von Wettbewerbern imitiert oder eigene Produkte weiterentwickelt….

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Partner & Förderer