Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Scienze Marine haben vor der sizilianischen Küste die Spuren einer in der Antike stattgefundenen Tsunami-Katastrophe entdeckt und das dazugehörige historische Zeitfenster näher bestimmen können.
Monsterwelle: Gab es bereits in der Antike (Foto: pixelio.de, Joujou)
45.000 Tote um 365 nach Christus
Ausgangspunkt der Untersuchung war das als "Omogenite" oder auch als "Megatorbidite Augias" bekannte Sedimentbecken, das weit in den östlichen Mittelmeerraum hineinreicht. Die bislang gängige Theorie war, dass die bis zu 25 Meter dicken Ablagerungen von dem Ausbruch des Vulkans Thera zwischen 1627 und 1600 vor Christus stammen.
"Unser Team hingegen hat herausgefunden, dass es sich um ein 365 nach Christus auf der Insel Kreta ausgebrochenes Erdbeben handelt, dessen Stärke zwischen 8,0 und 8,5 auf der Richter-Skala lag und über 45.000 Tote zur Folge hatte", bestätigt Projektleiterin Alina Polonia gegenüber pressetext. Die Erkenntnisse konnten mithilfe umfangreicher geophysischer und geologischer Daten ermittelt werden.
Historische Überlieferungen bestätigt
Zu den untersuchten Daten gehören auch hochauflösende radiometrische Aufnahmen der von den Strömungen teilweise weit verschleppten Ablagerungen und der bis in 4.000 Meter Tiefe gezogenen Gesteinsproben. Ihre Untersuchung habe die Bestimmung von Alter und Herkunft ermöglicht. So wurde der Bericht des zwischen 330 und 397 nach Christus lebenden römischen Histrorikers Mamiano Marcellino bestätigt.
Seinen Berichten nach wurde die rund 700 Kilometer vom Epizentrum entfernte ägyptische Küstenstadt Alessandria in dem betreffenden Zeitraum von meterhohen Wellen heimgesucht und hatte Tausende von Opfern zu beklagen. Interessant daran ist, dass im Mittelmeer andere ähnlich umfangreiche, in noch größerer Tiefe gefundene und aus noch älteren Epochen stammende Depots bekannt sind.
"Dies lässt den Schluss zu, dass der Tsunami aus dem Jahre 365 nach Christus kein Einzelfall gewesen sein kann", unterstreicht Polonia abschließend. Einzelheiten der Erhebung wurden in der zum Wissenschaftsverlag Nature gehörenden Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht.
Harald Jung | pressetext.redaktion
Weitere Informationen:
http://www.ismar.cnr.it
Weitere Berichte zu: > Ablagerung > Megatorbidite Augias > Mittelmeer > Sedimentbecken > Seltenheit > Tsunami > Tsunami-Katastrophe > historische Zeitfenster
Kieler Forschende entschlüsseln neuen Baustein in der Entwicklung des globalen Klimas
20.04.2018 | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Von GeoFlow zu AtmoFlow
20.04.2018 | Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
Ein computergestütztes Netzwerk zeigt, wie die Ionenkanäle in der Membran von Nervenzellen so verschiedenartige Fähigkeiten wie Kurzzeitgedächtnis und Hirnwellen steuern können
Nervenzellen, die auch dann aktiv sind, wenn der auslösende Reiz verstummt ist, sind die Grundlage für ein Kurzzeitgedächtnis. Durch rhythmisch aktive...
Von einer einzigen Stammzelle zur Vielzahl hochdifferenzierter Körperzellen: Den vollständigen Stammbaum eines ausgewachsenen Organismus haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin und München in „Science“ publiziert. Entscheidend war der kombinierte Einsatz von RNA- und computerbasierten Technologien.
Wie werden aus einheitlichen Stammzellen komplexe Körperzellen mit sehr unterschiedlichen Funktionen? Die Differenzierung von Stammzellen in verschiedenste...
University of Connecticut researchers have created a biodegradable composite made of silk fibers that can be used to repair broken load-bearing bones without the complications sometimes presented by other materials.
Repairing major load-bearing bones such as those in the leg can be a long and uncomfortable process.
Polymer-Leuchtdioden (PLEDs) sind attraktiv für den Einsatz in großflächigen Displays und Lichtpanelen, aber ihre begrenzte Stabilität verhindert die Kommerzialisierung. Wissenschaftler aus dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPIP) in Mainz haben jetzt die Ursachen der Instabilität aufgedeckt.
Bildschirme und Smartphones, die gerollt und hochgeklappt werden können, sind Anwendungen, die in Zukunft durch die Entwicklung von polymerbasierten...
Study published in the journal ACS Applied Materials & Interfaces is the outcome of an international effort that included teams from Dresden and Berlin in Germany, and the US.
Scientists at the Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) together with colleagues from the Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) and the University of Virginia...
Anzeige
Anzeige
Internationale Konferenz zur Digitalisierung
19.04.2018 | Veranstaltungen
124. Internistenkongress in Mannheim: Internisten rücken Altersmedizin in den Fokus
19.04.2018 | Veranstaltungen
DFG unterstützt Kongresse und Tagungen - Juni 2018
17.04.2018 | Veranstaltungen
Grösster Elektrolaster der Welt nimmt Arbeit auf
20.04.2018 | Interdisziplinäre Forschung
Bilder magnetischer Strukturen auf der Nano-Skala
20.04.2018 | Physik Astronomie
Kieler Forschende entschlüsseln neuen Baustein in der Entwicklung des globalen Klimas
20.04.2018 | Geowissenschaften