Tsunamis hinterlassen verbrannte Erde

Tsunamis gehören zu den verheerendsten Naturkatastrophen überhaupt. Nun hat ein Forscherteam der University of Washington erstmals ein detailliertes Bild von den schrecklichen Auswirkungen solcher Monsterwellen auf die Umwelt gezeichnet.

Auf den Kurilen-Inseln zwischen Japan und Russland konnte das Team um Breanyn MacInnes genau feststellen, wie stark die Erosion nach solchen Monsterwellen ausfällt.

Das Forscherteam hat die Küste der Inseln im Sommer 2006 im Rahmen des „Kuril Biocomplexity Project“ besucht und umfangreiche Untersuchungen gemacht, die im Sommer 2007 und 2008 fortgesetzt wurden. Dazwischen hatten zwei heftige Erdbeben, eines am 15. November 2006 und das zweite am 13. Jänner 2007, zwei Tsunamis ausgelöst. Als die Forscher die Inseln danach erneut besuchten, konnten sie feststellen, dass die Flutwellen 50 mal mehr Erdreich abgetragen hatten als angeschwemmt wurde.

Topographie des Festlandes ausschlaggebend für Erosion

„Es war wirklich extrem. Der gesamte Bewuchs, dazu kleine Erdhügel und Vulkankrater, waren plötzlich verschwunden“, schildert MacInnes die Situation. „Zum Vorschein kamen verrostete Kriegsgeräte aus dem 2. Weltkrieg.“ Der Tsunami, der auf das Beben vom November 2006 folgte, erreichte an manchen Stellen der Inseln eine Höhe von mehr als 20 Meter. Die Veränderungen in der Topographie waren demnach gewaltig.

Die Menge der Erosion infolge eines Tsunamis hängt von der Topographie des Festlandes ab. Doch auch die Kraft der Welle spielt eine entscheidende Rolle. In der Region um die South Bay auf Matua Island wurden etwa 50 Kubikmeter pro Meter Breite ausgeschwemmt, in der Region um die Ainu Bucht sogar 200 Kubikmeter. In anderen Regionen wurde feiner vulkanischer Küstensand weit ins Landesinnere getragen. Generell war der Verlust von Erdboden aber deutlich größer als der Zugewinn.

Einige der Verwüstungen werden für Jahrhunderte sichtbar sein, schreiben die Forscher im Fachmagazin Geology. Was den Wissenschaftlern auch aufgefallen war, ist die Tatsache, dass jene Regionen, in denen die Landschaft durch menschliches Zutun verändert worden war, die Zerstörung stärker und die Erosion wesentlich tiefer war als in unbesiedelten Gebieten.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.washington.edu

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